Eigener Inhalt TCR-Rennen am Sachsenring: Der alte Golf ...

Wolfgang Plank
 Quelle: Unbekannt

Ein wenig hadern sie bei VW Motorsport gerade mit dem Älterwerden. Nicht so sehr bei Fahrern und Teammitgliedern - es ist der GTI, der ein wenig in die Jahre gekommen ist. Sehr frei nach Hildegard Knefs bekanntem Lied wird der alte Golf langsam grau. Und auf der Rennstrecke ist es halt wie im Leben: Irgendwann drängen Jüngere nach vorne.

 
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Unbestritten sind nach wie vor die Meriten des Golf. Er ist das erfolgreichste Auto der noch jungen Tourenwagen-Serie TCR. Die ist seit 2015 weltweit auf dem Vormarsch. Vier Türen, zwei Liter Hubraum, Frontantrieb. Den Rest regelt eine "Balance of Performance". Zwei halbstündige Rennen pro Wochenende: Wer im ersten siegt, muss im zweiten zuladen oder Leistung drosseln. Das sorgt für Spannung.

Alles wie gemacht für den GTI. Basis-Aggregat, Lader vom Golf R dazu, dicke Backen, große Bremse, Käfig, fertig. Gleich in seiner Premieren-Saison 2016 feierte der 330 PS starke Debütant den Titel. Auch 2017 hieß das Siegerauto – mittlerweile auf 350 PS erstarkt: Golf TCR. So hätte es aus Sicht von Volkswagen gerne weitergehen dürfen. Dummerweise ist kaum etwas im Motorsport so alt wie das Auto des Vorjahres.

Und so macht neben dem Honda Civic Type R vor allem der Hyundai i30 N in seiner ersten TCR-Saison mächtig Druck. Der Wagen ist nagelneu – vor allem aber deutlich gezielter auf den Renneinsatz hin entwickelt als der Großserien-Golf. Besonders pikant: Ausgerechnet das mit VW so erfolgreiche Engstler-Team holte sich Anfang 2018 zwei der babyblau lackierten Koreaner in den Fuhrpark. Aus Sicht von VW die Schattenseiten des Kundensports. Rennställe und solvente Privatiers kaufen eben das, was gerade siegfähig erscheint.

Seitdem ist das Verhältnis zu Engstler nicht mehr rosarot – und auch im Team selbst gibt es plötzlich Grenzen. Die Autos stehen im Fahrerlager nach Marken getrennt, Ingenieure und Mechaniker dürfen nicht mehr beliebig hantieren. Tiefe Einblicke der Konkurrenz schätzt man hüben wie drüben kein bisschen. Schon gar nicht, was die künftige Entwicklung angeht.

Dass die Hyundais deutlich stärker eingebremst gehören, glauben sie mittlerweile nicht nur bei VW. Das Reglement sieht dafür Zusatzgewicht vor oder Eingriffe bei der Motorleistung. Eigentlich. Wirklich passiert aber ist nichts – und so feierte Engstler-Sohn Luca vergangenes Wochenende am Sachsenring zwei Siege im i30 N und reist am 21. September als Führender zum Finale nach Hockenheim.

Der Golf TCR muss auch 2019 noch in der aktuellen Ausbaustufe verbleiben. So schreiben es – aus Kostengründen – die Regeln vor. 2020 aber wird VW den brandneuen Golf 8 GTI auf die Räder stellen. Auch wieder als TCR-Auto. Und dann sind es die anderen, die plötzlich mit dem Alter zu kämpfen haben …

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