Eigener Inhalt Toyota Yaris: Sparbüchse für Sparfüchse

Wolfgang Plank

Das Top-Modell der Baureihe ist bereits schnell und siegreich. Lange vor dem offiziellen Marktstart am kommenden Montag. Im Prinzip jedenfalls. Denn ganz so wie er im Februar den Lauf zur Rallye-WM in Schweden gewonnen hat, gibt es den Yaris dann doch nicht zu kaufen. Üblicherweise ist Toyotas Kleiner ja auch diesseits des Ortsschildes unterwegs. Aber mit ähnlichem Erfolg. Nach der zweiten Retusche der dritten Generation rollt er nun gleichsam als Version 3.3 weiter.

 
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Ein bisschen schnittiger ist er geworden. Die Nase im neuen "Katamaran-Look", der Bürzel frecher, das Interieur poppiger. Und: Das Safety-Sense-System mit Assistenten für Spur, Fernlicht und Notbremsung ist serienmäßig. Geblieben ist sein großes Plus: Als Einziger bei den Kleinwagen bietet der Yaris einen Hybrid-Antrieb, der beim Bremsen Strom gewinnt und im Akku bunkert. Sieben von zehn Kunden entschieden sich bislang für die rollende Sparbüchse.

Den beiden Benzinern bleibt da nur mehr die Nische. Und das nicht ohne Grund: Der Dreizylinder mit 69 PS ist eher was für Vortriebs-Allergiker, aber auch der neue 1,5-Liter-Vierzylinder zeigt seine 111 PS ein wenig zögerlich. Und wie die Japaner über Diesel in der City denken, wird auch klar: Für Deutschland ist der Selbstzünder komplett aus dem Motorraum gefallen.

So wie der Prius wird wohl auch der Yaris bald stellvertretend für den gekoppelten Antrieb stehen. Und was will man innerstädtisch auch mehr? Der Doppelpack aus 1,5-Liter-Benziner und E-Motor stellt 100 leise werkelnde PS bereit. Und irgendwie erwacht damit neuer Ehrgeiz. Nicht schneller anzukommen, sondern sparsamer unterwegs zu sein. Das erinnert an die Zeit, als die ersten Bordcomputer mit Verbrauchsanzeige aufkamen. Sparfüchse aufgepasst: Rund die Hälfte der Fahrzeit kann der Verbrenner tatsächlich pausieren.

Echt sportlicher Beschleunigung steht traditionell die etwas zögerliche Stufenlos-Automatik im Wege, aber wenn’s sein muss, schafft es der Yaris Hybrid in 11,8 Sekunden auf Landstraßen-Tempo und mit etwas Anlauf sogar bis 165. Das ausgewogene Fahrwerk und die präzise Lenkung kommen auch damit wunderbar klar – mit vorbildlichen 75 Gramm CO2 pro Kilometer wird’s dann allerdings nichts mehr.

So oder so sitzt man im knapp vier Meter kurzen Yaris kommod. Auch hinten bleibt der Kopf frei, mit den Knien kann’s allerdings knapp werden, wenn die Vorderleute allzu ausladend thronen. Zwischen den analogen Zeigern wartet ab der Ausstattungslinie "Comfort" ein 4,2-Zoll-Display, dazu in der Mittelkonsole ein Sieben-Zoll-Touchscreen mit Rückfahr-Kamera.

Los geht’s bei 12 540 Euro für drei Zylinder und drei Türen. Vier Zylinder und fünf Türen kosten Minimum 14 240 Euro, und der Hybrid beginnt bei 17 990 Euro. Offiziell, denn analog zur staatlichen E-Prämie bietet Toyota einen Bonus von 3000 Euro. Macht unterm Strich also 14 990 Euro – und die Differenz zum reinen Benziner zur Nebensache. Für "Hybrid mit allem" muss man – Nachlass eingerechnet – 18 740 Euro anlegen.

Etwas teurer dürfte die Variante sein, die Toyota im Dezember nachreicht. Die nämlich kommt dem Dienstwagen von WM-Pilot Jari-Matti Latvala deutlich näher als der Hybrid: mehr als 210 PS aus einem 1,8-Liter-Kompressor, Sportfahrwerk, Sperrdifferenzial und dicke Scheiben für Spätbremser. Nur der Allradantrieb, der bleibt dann doch dem Yaris der Rallye-WM vorbehalten.

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