Eigener Inhalt Volvo C60 MHEV: Strom der Zeit

Wolfgang Plank

Wenigstens eine der großen Gewissensfragen ist nun keine mehr: Wer einen Volvo ordert, muss sich nicht mehr damit plagen, ob er dereinst schneller als 180 unterwegs sein wollen würde oder vielleicht doch besser nicht. Seit Mitte Mai gilt dieses Limit ab Werk. Selbstverständlich auch für den Bestseller XC60. Rasen war gestern.

 
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Auch sonst nehmen die Schweden der Kundschaft bei ihrem Wikinger-Schiffchen viele Entscheidungen ab. Vier Zylinder sind – unabhängig vom Sprit – das Maß der Dinge. Und: Allen Benzinern (und zwei der vier Diesel) greift künftig ein Mild-Hybrid mit 48 Volt und 14 PS unter die Kolben. Derlei Hilfe macht sich vorrangig beim Start bemerkbar und beim kleinen Spurt zwischendurch. Alltag indes ist die kluge Kooperation mit der Acht-Stufen-Automatik. Die Kraft aus Wicklung hilft beim "Segeln" und senkt Spritverbrauch wie CO2-Ausstoß. Der Strom der Zeit, wenn man so will.

Zwar bleibt beim harten Tritt trotz allem eine Turbo-Mulde, unmittelbar danach allerdings folgt geschmeidiger Vortrieb. Beim B6 mit 300 PS noch ein wenig souveräner als beim B5 mit 250 – und trotz zweier Tonnen Leergewicht reicht auch der B4 mit 197 PS prima für kommode Fahrt. Wer sich zurücknimmt, kann sogar zwei der vier Zylinder in die Pause schicken. Ist ja für einen guten Zweck.

In Sachen Sicherheit hat Volvo nicht nur das Tempo im Blick. Statt beim Rangieren bloß vor Querverkehr zu warnen, wirft der XC60 im Notfall ab sofort selbstständig den Anker. Serienmäßig an Bord ist das Cloud-basierte Alarmieren anderer Autos vor rutschiger Straße, Hindernissen und sonstiger Gefahr. Mehr Komfort lässt sich auch ordern: Auf Wunsch gibt es einen besseren Feinstaubfilter, ein neues Audio-System und kabellose Ladung fürs Smartphone.

An Platz herrscht im XC60 kein Mangel. Vorne wie hinten sitzt man in dem knapp 4,70 Meter langen SUV höchst bequem und auf ausladendem Gestühl. Obendrein findet achtern ein halber Kubikmeter Ladung Platz, bei umgeklappten Rücklehnen sogar knapp das Dreifache.

Eher komfortabel ist auch das Fahrwerk ausgelegt. Ausreichend für die schnelle Fahrt und mit ausreichend Federungsreserven, falls es – wider Erwarten – doch mal in tieferes Geläuf gehen sollte. Die Lenkung indes dürfte gerne mehr Widerstand entwickeln.

In der Business-Class kommt nordische Kühle gepaart mit einem Hauch Luxus besonders gut. Gerade für diejenigen, die sich ein wenig abheben wollen. Das beginnt bei klassischen Außenflächen und endet beim Hochformat-Touchscreen über dem beinahe schalterlosen Cockpit. Der schwedische Weg war eben schon immer etwas Besonderes.

Gedacht ist Volvos Bestseller deshalb für Kunden, die das Individuelle lieben, Premium erwarten, Understatement pflegen – und das Gehobene schätzen. Beim Sitz wie beim Preis. Mindestens 46 300 Euro muss anlegen, wer den XC60 als Mild-Hybrid fahren will, als Top-Version mit Allrad sogar Minimum 63 950.

Wem bei solchen Summen besondere Achtsamkeit geboten scheint – mit dem serienmäßigen Care-Key lässt sich das Tempo präventiv sogar noch unter 180 senken. Falls man so einen Wagen überhaupt verleiht …

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