Hauptargument der Gegner ist der Verzicht auf fossile Energie. Doch das überzeugt nicht restlos. Das massive Fracking in den USA liefert Erdgas nebenbei. Was also sollte man damit anfangen? Vor allem aber lässt es sich in Bio-Methan-Anlagen aus Abfällen produzieren. Es setzt dann nicht mehr CO2 frei, als die Pflanzen beim Wachstum aufgenommen haben. Und es geht noch besser: mit überschüssigem Strom aus Sonnen- und Windkraft-Anlagen. Durch Elektrolyse entsteht Wasserstoff, der im sogenannten Sabatier-Verfahren mit CO2 zu Methan umgewandelt wird.
Doch warum ist der Durchbruch in Sachen Erdgas noch nicht gelungen? Aktuell fahren nur etwa 80 000 Autos damit. Im Grunde ist es dieselbe Angst wie beim E-Mobil: leer liegenzubleiben. Und die ist so unbegründet nicht. Nur etwa 900 Erdgas-Tankstellen gibt es in Deutschland. Rund die Hälfte gehört Stadtwerken, die ihre Busse damit versorgen. Entsprechend gebremst ist das Engagement. Mindestens die doppelte Zahl an Zapfsäulen sieht man als Grenze an, ab der der Absatz zunehmen dürfte.
Womöglich hat man das auch im politischen Berlin durchblickt. Auch weil E-Autos nicht annähernd so in Fahrt kommen wie die Koalition das gerne hätte. Noch nicht einmal mit Kaufprämie. Das Institut für Kraftfahrzeuge der TH Aachen hat im Auftrag des Bundeswirtschaftsministers eine CO2-Studie verfasst. Die Prognose für Erdgas-Autos bis 2030 schwankt darin je nach Fahrzeugklasse und Ölpreis-Entwicklung zwischen zwei und zehn Prozent – das ist deutlich mehr als der jeweilige Anteil von Elektroautos.
Und manchmal sind es ja kleine Indizien, die einen großen Verdacht begründen. So hat das Bundeskabinett beschlossen, die Steuervorteile für Flüssiggas 2018 auslaufen zu lassen, die für Erdgas aber bis 2026 deutlich zu verlängern. Gut möglich, dass da in Sachen Klima gerade ein Schlupfloch geöffnet wird.