Eigener Inhalt Škoda Kodiaq RS: Power-Petz

Wolfgang Plank

Er war der erste einer ganzen SUV-Offensive, mit wuchtigen 2,80 Meter Radstand, 4,70 Meter Länge und Platz ohne Ende auch gleich Škodas Größter - und angesichts der imposanten Erscheinung kam die Bezeichnung Kodiaq nicht von ungefähr. Der fast gleichnamige Bär von der Südspitze Alaskas zählt zu den größten Raubtieren an Land.

 
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Und natürlich ist er schon aufgrund seiner Größe eher einer von den gemächlichen – doch Meister Petz kann auch schnell, wie man weiß. Nun sogar blitzschnell. Als erstes SUV der Marke gibt es den Kodiaq jetzt auch mit dem Zusatz "RS". Bei Škoda seit jeher das sportliche Gütesiegel.

Standesgemäß erhält das Top-Modell der Baureihe (ab 49 990 Euro) nicht nur einen Top-Motor, sondern gleich den stärksten Seriendiesel der Firmengeschichte. Der Vierzylinder schöpft dank Biturbo-Aufladung aus zwei Litern Hubraum 240 PS, vor allem aber 500 Nm Drehmoment. Im Klartext: Souveräner Vorschub bei nahezu jeder Zeigerstellung. In sieben Sekunden geht’s aus dem Stand auf Tempo 100, Ende ist bei 220.

Damit auch das Gegenteil klappt, haben die Tschechen eine 17 Zoll große Bremsanlage installiert. Kollateralnutzen der imposanten Scheiben sind – erstmals im Hause Škoda – wuchtige 20-Zöller, um deren optimalen Einsatz sich der serienmäßige Allradantrieb samt Sieben-Gang-DSG und elektronischer Differenzialsperre kümmert. Da ist dann ziemlich egal, was einem an Ungemach unter die Räder kommt.

Selbstverständlich beherrscht der Kodiaq RS bärigen Trott, mehr Spaß indes macht’s mit der ab Werk verbauten Fahrwerksregelung, über die sich die Dämpfer von zart bis hart trimmen lassen. Die serienmäßigen Sportsitze jedenfalls sind für schwungvolle Bewegungen um die Hochachse gerüstet. Und wer nicht einfach nur Auto fahren will – der optionale Highspeed-Internet-Zugang macht den Kodiaq zum rollenden Hotspot.

Vorne thront man im neuen Škoda-Flaggschiff mindestens wie ein Kapitän, hinten gar wie Gott in Tschechien. Die Rückbank lässt sich um 18 Zentimeter längs verschieben – und auf Wunsch bietet der Kodiaq RS sogar eine dritte Reihe. Dort will man zwar nicht die Urlaubsreise verbringen, für eine ordentliche Ausfahrt aber reicht’s allemal.

Wahlweise schluckt der Kodiaq RS Ladung im Überfluss. 560 Liter sind es einfach so, wer die Rücklehnen – jetzt auch per Schalter – umlegt, bringt gute zwei Kubikmeter unter. Das ist mehr als im Superb. Und selbst bei Surfbrett oder sonstigem Sperrgepäck muss der RS nicht passen. Bis 2,80 Meter lange Ungetüme lassen sich verladen, wenn man die Lehne des Vordersitzes nach vorne klappt. Passend dazu öffnet und schließt die Heckklappe elektrisch – auf Wunsch per Fußschwung unter die Schürze.

In Sachen Helferlein ist alles verfügbar, was sich im Konzern findet. Die Multikollisionsbremse ist stets an Bord. Optional gibt es Assistenten, die Abstand und Spur halten, ein- und ausparken oder im Stau übernehmen. Auch das Rangieren mit Anhänger (bis 2,5 Tonnen) übernimmt der RS – und er bremst bis zum Stillstand, sollte der Fahrer untüchtig werden.

Und natürlich wäre auch der Power-Petz kein Škoda, wenn sich nicht hübsch verteilt all die "Simply-Clever"-Lösungen fänden, auf die man in Mladá Boleslav so stolz ist: Regenschirme in den vorderen Türen zum Beispiel, die herausnehmbare Akku-Lampe im Kofferraum oder der ausklappbare Seitenhalt für die hinteren Kopfstützen. Besonders pfiffig: ein Plastikschutz, der sich beim Öffnen blitzschnell vor die Türkanten legt. Echt bärig.

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