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WhatsApp will kleinen Firmen die Kommunikation mit ihren Kunden erleichtern.Seit Donnerstag steht die Business-Anwendung des Dienstes auch in Deutschland zur Verfügung

 
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Mehr Freunde, weniger Werbung. So skizzierte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vor wenigen Tagen die Neuausrichtung des Sozialen Netzwerks. Die Facebook-Tochter WhatsApp wählt einen anderen Weg: Der Kurzmitteilungsdienst will sich künftig stärker als Kanal für die Kommunikation kleinerer Firmen mit ihren Kunden etablieren und hat dafür eine separate Android-App herausgebracht.

WhatsApp Business war zunächst am 18. Januar in den USA, Großbritannien, Italien, Mexiko und Indonesien gestartet. Seit Donnerstag ist die App mit zusätzlichen Werkzeugen für Unternehmen nun auch weltweit verfügbar – kostenlos. Wann es eine Version für Apples iOS-System geben könnte, ist nicht bekannt.

So! erkennen Sie Unternehmen
Privatperson oder kommerzieller Anbieter? Mit wem sie es zu tun haben, können WhatsApp-Nutzer leicht feststellen. Wird neben dem Kontaktnamen ein Siegel angezeigt, handelt es sich um den Account eines Unternehmens. Das Siegel gibt es in drei Varianten:
Verifiziert. WhatsApp hat verifiziert, dass dieser Account einer authentischen Marke gehört. Ein verifizierter Account hat ein grünes Siegel im Profil.
Bestätigt. WhatsApp hat bestätigt, dass die Telefonnummer dieses Accounts mit der Telefonnummer dieses Unternehmens übereinstimmt. Ein bestätigter Account hat ein graues Siegel im Profil.
Unternehmens-Account. Dieser Account benutzt die WhatsApp Business App, wurde aber nicht von WhatsApp verifiziert oder bestätigt. Ein Unternehmens-Account hat ein Siegel mit einem grauen Fragezeichen im Profil.
Wer mit einem Unternehmen nicht kommunizieren möchte, kann dieses direkt aus dem Chat heraus blockieren oder als Spam melden. Hierfür den Chat öffnen, auf die Menütaste tippen und > Spam melden oder Blockieren wählen.

Die Zielgruppe von WhatsApp Business sind Handwerksbetriebe oder Dienstleister. Für sie kann die Business-App durchaus eine Alternative zur eigenen Internetseite mit Onlineshop sein. Da mittlerweile sieben von zehn Deutschen den Kurzmitteilungsdienst regelmäßig nutzen, lässt sich mit einem Business-Account die Mehrheit der (potenziellen) Kunden erreichen.

Inhaber können über die Business-App ein Profil für ihr Unternehmen anlegen, aus dem Nutzer Angaben wie die Anschrift, Öffnungszeiten oder Leistungen erfahren. Neben einer solchen Kurzvorstellung, sozusagen einer digitalen Visitenkarte, dürfte für Unternehmen aber vor allem der direkte Kontakt mit ihren Kunden interessant sein: Chat-Nachrichten, Sprach- und Videotelefonate.

Auf diesem Weg lassen sich zum Beispiel Termine oder auch Aufträge vereinbaren und verwalten. Ein Pizzabäcker könnte über die App Bestellungen annehmen, eine Kfz-Werkstatt eine Reparatur ausmachen. Vorzug: Die Firmen sehen dabei die Telefonnummern ihrer Kunden.

Auch im Business-Modus gibt es die Möglichkeit, über Gruppen-Chats Nachrichten, Fotos und Videos mit bis zu 256 Leuten gleichzeitig teilen. So lassen sich zum Beispiel Newsletter, Aktionen oder Rabattaktionen mitteilen. Ob Nachrichten erfolgreich gesendet, übertragen und gelesen wurden, lässt sich über die Nachrichten-Statistiken nachverfolgen.

Eine einfache Kommunikation mit Kunden ist ein Vorteil für Unternehmen, ein anderer ist die Zeitersparnis, erklärte WhatsApp-Manager Mitu Singh bei der Präsentation der App. So lassen sich in der Business-Anwendung Schnellantworten auf häufig gestellte Fragen abspeichern und bei Bedarf abrufen. Die Nachrichten würden wie bei WhatsApp üblich durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt.

Direkter Kontakt mit Kunden

Gerade in kleinen Unternehmen mit wenig Personal bleibt aber nicht immer Zeit für eine rasche Reaktion auf Nachrichten. Hier hilft die Funktion der automatisierten Nachrichten. Über diese lässt sich eine Abwesenheitsnotiz erstellen und versenden, ebenso eine Begrüßungsnachricht für den Erstkontakt.

Ganz neu ist die geschäftliche Nutzung des Dienstes nicht, allerdings war sie vor der Business-App deutlich komplizierter. So mussten Unternehmen die Genehmigung von WhatsApp erhalten und auch die der Nutzer, ihnen Werbung zuzusenden. Ein Impressum musste angegeben werden und es fehlten auch die jetzt angebotenen Tools für Firmen.

Wer als Kleinunternehmer WhatsApp Business nutzen möchte, kann entweder einen neuen Account erstellen oder von einem bereits bestehenden privaten WhatsApp Messenger in den Firmenmodus wechseln. Beide App-Varianten sind an Telefonnummern gebunden. Es ist nicht möglich, für beide Apps dieselbe Nummer verwenden. Sehr wohl kann aber ein Nutzer einen privaten und einen geschäftlichen Account haben – solange er hierfür zwei separate Telefonnummern verwendet.

Beim Wechsel von einem bestehenden WhatsApp Messenger in die Business-App kann der alte Chatverlauf auf den neuen Account übertragen werden. Hierfür empfiehlt der Kurzmitteilungsdienst, vor der Umstellung ein manuelles Backup zu erstellen. Die Funktion finden Nutzer hier: WhatsApp > Meinütaste > Einstellungen > Chats > Chat-Backup > Sichern. Achtung: Entscheidet sich ein Nutzer, von einem Business-Account auf einen privaten Account zurück zu wechseln, lässt sich der Chatverlauf nicht übertragen.

So richten Sie Ihren Firmenauftritt ein:

1. Laden Sie WhatsApp Business vom
Google Play Store herunter.

2. Verifizieren Sie Ihre Unternehmenstelefonnummer, über die Sie mit Ihren Kunden reden möchten.

3. Stellen Sie auf Wunsch Ihren bisherigen Chatverlauf wieder her.

4. Geben Sie Ihren Unternehmensnamen ein.

5. Erstellen Sie Ihr Profil: Menütaste > Einstellungen > Unternehmenseinstellungen > Profil

Und was hat WhatsApp von so viel Service für kleine Unternehmen und deren Kunden? Die Antwort ist simpel: Daten. Wer WhatsApp nutzt, gestattet dem Unternehmen Zugriff auf alle Kontakte auf seinem Smartphone. Dabei werden auch Telefonnummern von Kontakten weitergegeben, die WhatsApp gar nicht verwenden. Da auf dienstlich genutzten Smartphones oft besonders viele und sensible Kontakte gespeichert sind, ist hier Vorsicht geboten. Die Synchronisierung von Daten lässt sich allerdings verhindern. Android-Nutzer müssen hierfür eine spezielle App herunterladen, iPhone-Nutzer können den Zugriff über > Einstellungen > Datenschutz verwehren.

Achtung! Datenvolumen
Bevor Sie mit Ihrem Smartphone all die neuen Netzwerk-Möglichkeiten nutzen, sollten Sie einen Blick auf Ihren Tarif werden: Wie viel Datenvolumen haben Sie zur Verfügung? Wer nur E-Mails abruft, kommt mit 200 Megabyte (MB) pro Monat aus. Wer Messenger-Dienste wie WhatsApp oder den Facebook-Messenger nutzt und darüber auch Bilder oder Sprachnachrichten verschickt, sollte 500 MB einplanen. Regelmäßig über Messenger telefonierende Nutzer sollten etwa 1 Gigabyte (GB) Highspeed-Volumen monatlich vorsehen. Wer unterwegs regelmäßig YouTube-Videos schaut oder Musik streamt, muss noch einmal deutlich mehr GB rechnen.
Bei den meisten Mobilfunkanbietern gibt es verschiedene Pakete zur Auswahl. Um sich für eines zu entscheiden, empfiehlt das Telekommunikationsportal Teltarif.de eine Einordnung in verschiedene Nutzertypen. Wer nicht so viel für seinen Mobilfunkvertrag ausgeben will, sollte datenintensive Dienste wie Video- oder Musikstreaming nur im WLAN nutzen. Bei einigen Angeboten ist es auch möglich, Inhalte vorher im WLAN herunterzuladen und erst später anzuschauen oder anzuhören.

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