Sie sind jetzt 50 und seit Jahren auf Tour. Die Shows fordern Ihnen bestimmt einiges ab. Was machen Sie, um fit zu bleiben?
Ich mach genug lange Pausen zwischen den Shows. Mein Team und ich gehen nur alle zwei bis drei Jahre auf Tour. So hat man dazwischen automatisch genügend Ausgleich. Eine Tour dauert mehrere Monate.
Aber eine Show will auch vorbereitet werden.
Ja, Bühnenbau, Bühnendesign und Komposition - all das dauert etwa ein Jahr. Doch ein Jahr Pause bleibt da immer noch. Dann konzentriere ich mich auf die Familie. Das ist mein Schlüssel, damit ich mich nicht überspiele. So bleib ich hungrig.
Welchen Sport machen Sie?
Ich spiele seit etwa einem Jahr Golf. Das ist anstrengend. Zunächst dachte ich, Golf sei kein Sport. Wer aber mal 18 Loch gespielt hat, geht 20 000 bis 22 000 Schritte. Man ist vier bis fünf Stunden unterwegs. Da bist du am Abend platt. Golf hält mich fit und ist ein guter Ausgleich.
Sie bewegen sich sehr viel auf der Bühne. Was war bislang Ihre schlimmste Verletzung?
Das war ein Kreuzbandriss vor etwa 15 Jahren. Es hat sehr lange gedauert, bis ich wieder fit war. Das ist auch nie wieder zu 100 Prozent gut geworden.
Was heißt das?
Du hast da nicht mehr die Beweglichkeit von früher. Die kriegst du nicht mehr so zurück.
Sie haben vor Ihrer Musikkarriere den Beruf des Bäckers und Konditors erlernt. Helfen Ihnen die Erfahrungen aus dieser Zeit für den heutigen Beruf?
Es sind schon verschiedene Welten. Vielleicht hab ich da gelernt, diszipliniert zu sein - durch die harte Arbeit und die außergewöhnlichen Arbeitszeiten. Das kommt mir vielleicht heute entgegen. Denn in der Musikbranche hast du manchmal 24-Stunden-Arbeitstage.
Die Backstreet Boys waren bei Ihnen als Vorband im Programm. Wie war das?
Die waren damals noch gar nicht so bekannt. Das war 1996 . Ein Jahr später war dann Justin Timberlake mit N’Sync bei uns im Vorprogramm. Man hat damals aber schon gemerkt, dass da viel Talent vorhanden ist. Das war eine sehr spannende Zeit, weil man gespürt hat, was da kommt.
Wie war die Begegnung mit den Backstreet Boys?
Die waren ja noch kleine Jungs damals. Ich war damals 24, Nick Carter war 14.
Haben Sie heute noch mit den Bandmitgliedern Kontakt?
Ja, regelmäßig. Wir gehen zusammen Skifahren oder treffen uns mal in Florida. Das ist bis heute geblieben.
Die Backstreet Boys waren Vorband bei Ihnen. Sie waren Vor-Act bei Michael Jackson.
Ja, das sollte seine letzte Tour, die History-Tour, werden. Das wusste man damals natürlich noch nicht. Bei seinem größten Konzert in Prag waren wir auch dabei. Das war ein historischer Moment. Das spürst du auch, wenn du auf der Bühne stehst. Du kannst es dann noch nicht genau einordnen. Aber du weißt: Da passiert gerade etwas Besonderes.
Nun kommen Sie mit der "KaleidoLuna"-Tour im Mai nach Nürnberg. Welche Musik wird der Konzertbesucher hören?
Er wird alte und neue Songs hören. Wir vereinen den Soundtrack zur Show mit den alten Hits.
Wie würden Sie die neue Musik beschreiben?
Sie ist poppiger als die Dance-Musik aus den 90er-Jahren. Allmählich hat sich meine Musik dorthin verschoben.
Am Anfang des Interviews haben wir 25 Jahre zurückgeblickt. Schauen wir doch mal 25 Jahre nach vorne: Wie sollte Ihr Leben mit 75 aussehen?
So genau weiß ich das nicht. Da gibt‘s doch dieses Lied von Peter Fox "Haus am See". Darin heißt es: Ein Mann will am See sitzen und die Enkel spielen im Garten. Das ist doch ein schöner Gedanke. So etwas in die Richtung könnte ich mir gut vorstellen.
Mit 75 nicht mehr auf Tour?
Das kann sein. Wenn man körperlich fit bleibt und die Leute einen hören wollen, gibt es keinen Grund, nicht weiter Musik zu machen. Das steht aber in den Sternen.
Denken Sie nicht ans Aufhören?
Nach jeder Tour denke ich ans Aufhören. Und sag mir: Mir kommt eh nichts mir in den Sinn. Ich werde keine Ideen mehr haben.
Aber Sie haben bislang immer wieder weitergemacht.
Das dauert nach einer Tour immer ein bisschen - und die Ideen kommen wieder. Die angesprochenen Pausen helfen mir stets, neue Kraft, Lust und Inspiration zu finden.
Das Gespräch führte Georg Jahreis