Coburg - Zu den Dokumenten aus der alten Heimat Sudetenland, die Gottfried Hanke aufbewahrt, gehört der in tschechischer und deutscher Sprache ausgestellte Heimatschein seines Vaters Ernst Hanke, geboren 1910, Zimmermann und Nebenerwerbslandwirt, wohnhaft in der Gemeinde Karlsdorf im Bezirk Jägerndorf, unweit der Grenze zum heute polnischen Schlesien. Die Heimatscheine, ein bürokratisches Relikt aus der 1918 untergegangenen k.u.k.-Monarchie, begründeten auch im Nachfolgestaat Tschechoslowakei eine Art Orts-Heimatrecht, das nicht automatisch durch Zuzug erworben wurde, sondern das man bei der jeweiligen Gemeinde beantragen und beurkunden lassen musste. Mit dem so erworbenen Heimatrecht hatte man Anspruch auf Aufenthalt, Wahlrecht und soziale Absicherung im Falle von Not und Armut. Für die deutschstämmige Bevölkerung im Sudetenland waren die Heimatscheine nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings keinen Pfifferling mehr wert.