Coburg Therme auf Erfolgskurs soll kein Zauberwerk sein

Von Stefanie Karl
Sie haben viel Arbeit vor sich: Lutz Lange und Stine Michel. Foto: Stefanie Karl

Eine Ausweitung der Öffnungszeiten steht auf der Agenda der neuen Betriebsführung ganz oben. In Bad Rodach soll sich bald einiges ändern.

 
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Bad Rodach - Die Entwicklung als den Anbruch eines neuen Zeitalters zu beschreiben, das wäre wohl zu hoch gegriffen. Und doch schwingt dieser Eindruck mit - bei der Vorstellung der neuen Betriebsführung um den Immobilienentwickler Lutz Lange in der Bad Rodacher Therme Natur. Da ist die Meldung, dass der Zuschlag der europaweiten Ausschreibung einer privaten Betriebsführung an die Sonneberger Bäder GmbH ging, gerade mal zwei Tage alt. Das Team um Lutz Lange, allen voran die zukünftige Geschäftsführerin, Stine Michel, steht bereits in den Startlöchern. Offiziell nimmt die im April gegründete Projektgesellschaft Bad Rodacher Bäder GmbH ihre Geschäfte zum 1. September auf. Vor Ort ist die neue Führungsriege allerdings bereits jetzt: "Zeit, um sich zu sortieren", sagt Lutz Lange.

Neben dem Thermenbetrieb gehe auch der "gesamte Umgriff" mit auf die Projektgesellschaft über, wie Bürgermeister Tobias Ehrlicher erklärte. Sämtliche Liegenschaften bleiben damit zwar weiterhin im Eigentum der Stadt, fortan allerdings zeichnet das Team um Lutz Lange verantwortlich für Kurpark und Tourist-Info, Hackschnitzelwerk sowie den Wohnmobilstellplatz. Eine monatliche Rechnungslegung durch die Betreibergesellschaft sorgt für die nötige Transparenz. Unabhängig davon erwartet Lutz Lange "keine sofortigen Radikalinvestitionen". Das Thermalbad sei zwar durchaus "in die Jahre gekommen", ihm liege jedoch ein funktionierender Betrieb zugrunde.

Was notwendige Investitionen betreffe, so bekräftigte Landrat Michael Busch, seien Zweifel unangebracht. "Verbesserungen sind mit einem finanziellen Aufwand verbunden - und wir werden die notwendigen Investitionen hinbekommen."

Und wie, das interessiert nicht nur die Bad Rodacher, will es Lutz Lange nun schaffen, die Therme aus dem Defizit zu führen? "Wir kochen auch nur mit Wasser", stellt der Tourismusexperte fest. Kein Zauberwerk, so darf man das wohl verstehen, sei es demnach, die Therme aus dem Defizit heraus hin zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung zu führen. Wie er das konkret anstellen will, das verrät Lutz Lange allerdings derzeit noch nicht im Einzelnen. Gewiss gibt es bereits Vorstellungen: "Wir wissen, was wir ändern wollen, haben aber bisher alles nur von außen bewerten können. Jetzt brauchen wir noch Ergebnisse von innen heraus."

Unbedingt notwendig ist aus seiner Sicht eine Ausweitung der Öffnungszeiten der Therme Natur. "Wir müssen dann arbeiten, wenn andere Leute Freizeit haben", lautet sein Credo. Fest stehe damit, dass das Thermalbad auch am ersten Weihnachtsfeiertag und über Silvester geöffnet hat. Perspektivisch sei auch eine Öffnung des Thermen-Restaurants an sieben Tagen in der Woche angestrebt. Derzeit schließt die erst im Juni eröffnete Gaststätte an zwei Tagen. Ein Umdenken steht auch hinsichtlich der Tourist-Info am Schlossplatz an. Um das Reisegebiet im fränkisch-thüringischen Raum besser zu vermarkten, soll diese zukünftig als Informationsstelle für die gesamte Region Coburg-Rennsteig ausgewiesen werden. "Auch die Öffnungszeiten müssen deutlich verändert werden, es ist eine ständige Präsenz auch am Wochenende nötig und eine bessere Ausschilderung", sagt Lutz Lange. Als Außenstelle der Gästeinformation werde ein zusätzliches "Welcome Center" an der Therme geplant. Für die Besucher wünscht er sich eine persönlichere Betreuung: "Das ist bei gut 200 000 Leuten im Jahr auch möglich."

Lange ist, wie er selbst sagt, "ein Touristiker mit dem Schwerpunkt Wasser". Bereits 1995 hat der Fachmann das erste Bad übernommen und seither kein Objekt wieder aufgeben müssen. Auch das Sonne Bad in Sonneberg und das Adam Riese Bad in Staffelstein betreibt der Geschäftsmann. Für die Zukunft geht er von einer engen Kooperation zwischen den drei Standorten aus. Die neue Geschäftsführerin vor Ort, Stine Michel, wird - nach zwölf Jahren als Wahl-Sonnebergerin - nach Bad Rodach ziehen. Sie sucht derzeit noch nach einem Kindergarten- bzw. Schulplatz für ihre beiden Kinder. "Eine Wohnung brauchen wir allerdings erst noch", meint die 32-Jährige.

Wir müssen dann arbeiten, wenn andere Freizeit haben.

Lutz Lange, neue Betriebsführung

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