Kronach Grünes Licht für die Lerchenhof-Trasse

Von

Seit Dienstag ist es offiziell: Die Regierung von Oberfranken hat den Plan genehmigt. Der Bau könnte im nächsten Jahr bereits starten. Vorausgesetzt, es kommen keine Klagen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Küps - Mehr als vier Jahre hat die Regierung von Oberfranken sich in das Planfeststellungsverfahren zur Lerchenhoftrasse vergraben. Anscheinend wurde jedes Kieselsteinchen umgedreht, um am Ende einen Beschluss präsentieren zu können, der rechtssicher ist. Seit Dienstag ist er nun offiziell: Der Plan für den Ausbau der B 173 zwischen Küps und Kronach und die Verlegung der B 303 bei Johannisthal, die Lerchenhoftrasse, ist genehmigt, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. Beide Bundesstraßen werden dafür auf einer Länge von jeweils rund 2,8 Kilometern neu gebaut. Die Baukosten schätzt das Staatliche Bauamt Bamberg auf rund 31 Millionen Euro.

"Wir haben jetzt Baurecht. Wenn in den nächsten vier Wochen keine Klage erhoben wird, geht es in die Ausschreibungen. Europaweit. Das dauert sechs Monate. Im nächsten Jahr könnte man schon mit den Arbeiten beginnen", freut sich Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner, CSU. Er gehe davon aus, dass nicht geklagt werde. Bei 1600 Einwendungen während des Planfeststellungsverfahrens? "Hm-hm", brummt er. Und erklärt: "Jeder Kläger muss abwägen, ob es tatsächlich noch etwas zu beanstanden gibt. Das Staatliche Bauamt hat hier eine hervorragende Arbeit abgeliefert." Er gibt zu, der Flächenverbrauch bei diesem Projekt sei schon sehr hoch, das tue weh. Aber bei der Abwägung zwischen der Verkehrssicherheit und dem Flächenverbrauch, habe man sich für die Verkehrssicherheit entschieden.

Bei einer Bauzeit von fünf Jahren könnte das Projekt also 2021 abgeschlossen sein. Bundestagsabgeordneter Hans Michelbach, CSU, ist noch ein bisschen optimistischer: "Mein Ziel ist es, dass man im Jahr 2021 von Lichtenfels bis Kronach durchgehend vierspurig fahren kann." Den Planfeststellungsbeschluss zur Lerchenhoftrasse bezeichnet er als Meilenstein. Schließlich diskutiere man nun schon elf Jahre lang darüber.

Am Mittwoch habe er einen Termin mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann. Dabei wolle er noch einmal darauf hinweisen, dass es eine durchgängige vierspurige Planung zwischen der Lerchenhoftrasse und Lichtenfels geben muss. Bisher liege für Küps und Oberlangenstadt noch keine Planung vor. Das Staatliche Bauamt habe den Auftrag erhalten, diese noch im Herbst vorzulegen. "Die Menschen sind verunsichert, wenn ein Abschnitt im Konzept fehlt und kritisieren das zu Recht", meint Michelbach.

Einer, der am Dienstag auch begeistert ist, ist Wolfgang Franz von der Bürgerinitiative Theisenort für die Lerchenhoftrasse. Die sei die am besten untersuchte und am besten geplante Trasse, zitiert er den früheren Leiter der Servicestelle Kronach des Staatlichen Bauamts Bamberg, Thomas Pfeifer. Sollte jemand gegen den Planfeststellungsbeschluss klagen, geht Franz deshalb davon aus, dass das lediglich eine verzögernde Wirkung haben werde. Wie der Küpser Bürgermeister Herbert Schneider, parteilos, ein Gegner der Lerchenhoftrasse, über den Beschluss denkt, konnte am Dienstag nicht in Erfahrung gebracht werden. Er war nicht erreichbar.

Elisabeth Hoffmann, die Vorsitzende der Kreisgruppe Kronach des Bundes Naturschutz, erwägt eine Klage. "Wir müssen uns den Beschluss aber erst anschauen. Nachlesen, wie er begründet wurde. Dann sehen wir weiter", sagt sie. Ihrer Meinung nach ist die Dimension des Projekts überzogen. Die Verkehrszahlen würden einen vierspurigen Ausbau nicht hergeben, ebenso wenig wie den 2+1-Ausbau der Lerchenhoftrasse. Hoffmann: "Überall sollen die Fluss-Täler freigehalten werden, wegen Hochwasser-Gefahr, und bei Küps will man dort eine vierspurige Bundesstraße direkt neben der bestehenden bauen." Eine mögliche Klage müsse sie zuerst im Kreisvorstand und dann auch mit Vertretern des Landesverbands besprechen.

Mein Ziel ist es, dass man im Jahr 2021 von Lichtenfels bis Kronach durchgehend vierspurig fahren kann.

Bundestagsabgeordneter

Hans Michelbach

Trassenverlauf

Die Lerchenhoftrasse wird zwischen Johannisthal und Schmölz die viel befahrene Staatsstraße 2200 ersetzen und die Ortsteile Theisenort, Johannisthal und Tüschnitz spürbar vom Durchgangsverkehr entlasten. Johannisthal erhält darüber hinaus entlang der B 173 eine rund 1,4 Kilometer lange, bis zu vier Meter hohe Lärmschutzwand und einen neuen Kreisverkehrsplatz. Dort, wo die Lerchenhoftrasse später einmal auf die B 173 trifft, muss der Flusslauf der Rodach - nördlich von Küps - auf einer Länge von etwa 280 Metern verlegt werden. Für den Hochwasserschutz wird außerdem im Lauf der Rodach bei Johannisthal eine rund 900 Meter lange Flussschleife neu angelegt.

B 173-Ausbau

Wo steht der vierspurige Ausbau der B 173 zwischen Lichtenfels und Kronach? Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner erklärt: "Der Planfeststellungsbeschluss für die Ortsumgehung von Hochstadt und Trieb im Landkreis Lichtenfels wird bis August kommen." Der Abschnitt zwischen Zettlitz und Oberlangenstadt werde vierspurig ausgebaut. Er finde sich momentan nicht im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans. Das werde jedoch noch redaktionell geändert, so dass er im vordringlichen Bedarf sei. Die Ortsdurchfahrt von Küps werde noch heuer geplant, ebenso der Bereich Gabsweiher. Jürgen Baumgärtner: "Der Landkreis Kronach wird vierspurig angebunden."

Autor

Bilder