Coburg 2012 nur ein Innenstadt-Flohmarkt

Von Mathias Mathes
Defizit von rund 6000 Euro: 2012 wird es nur noch einen Flohmarkt in der Innenstadt geben. Quelle: Unbekannt

Der Verwaltungssenat beschließt einstimmig, dass die Veranstaltung im Sommer wegfällt. Der Anteil der Anwohnerstellplätze soll steigen.

 
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Coburg - Mit rund 1400 Ständen bei den beiden Flohmärkten im vergangenen Jahr hat die Zahl der Marktbeschicker nach den Worten von Ordnungsamtsleiter Gerhard Berwind gegenüber dem langjährigen Durchschnitt von etwa 1630 Ständen deutlich abgenommen. Berwind führte das auf den verregneten Sommer zurück, räumte aber auch ein, dass die Verdoppelung der Standgebühr ihren Anteil an der rückläufigen Entwicklung habe.

Trotz der höheren Gebühren verzeichne die Stadt bei der Organisation des Flohmarkts und wegen der notwendigen Aufräumungs- und Reinigungsarbeiten ein Defizit von rund 6000 Euro, so Oberbürgermeister Norbert Kastner. Immerhin habe die Gebührenerhöhung eine Einsparung von 8000 Euro für die Stadt gebracht. Dennoch lege sie weiter drauf. Kastner schlug vor, den Sommer-Flohmarkt wegzulassen. Der weise zwar in der Regel mehr Stände auf, falle aber auch in eine Zeit mit vielen Veranstaltungen in Coburg. Es sei schwierig geworden, einen Termin zu finden, der nicht mit einem anderen Event zusammenfalle.

Alfred Lieb (CSB) meinte, dass der Sommer-Flohmarkt für die Anwohner zu einer erheblichen Belastung geworden sei. Nachdem die Geschäfte mittlerweile in der ganzen Nacht ebenso gingen wie am Tag, sei das Wochenende für die Innenstadt-Bewohner "strapaziöser als das Sambafestival", ergänzte Kastner. Einstimmig wurde beschlossen, dass es 2012 nur ein Flohmarkt geben soll.

Gegen die Stimme von Christian Meyer (CSU) sprach sich der Verwaltungssenat für mehr Anwohnerstellplätze in der Innenstadt aus. Der Anteil der von Anwohnern und Kurzzeitparkern genutzten Stellplätze an den 554 Parkplätzen soll auf vierzig Prozent steigen. Dann, so Kai Holland vom Ordnungsamt, sei die Warteliste mit rund 120 an einem Parkplatz interessierten Personen Geschichte.

Der Senat folgte dem Vorschlag der Verwaltung, eine doppelte Nutzung der Stellplätze zu ermöglichen. Das heißt, dass Anwohnern die Stellplätze ohne Zeitbegrenzung zur Verfügung stehen. Zwischen 8 und 18 Uhr dürfen allerdings auch Kurzzeitparker die Plätze nutzen.

Keine Mehrheit fand der Antrag aus einem Gremium des Angenda-21-Prozesses, das sich mit der Sicherheit von Kindern auf der Straße befasst. Danach sollen die Anwohnerparkplätze in der Alexandrinenstraße zwischen Marienstraße und Kongresshaus wegfallen. Dort sei der Bürgersteig ohnehin nur zwei Meter breit und werde durch halb auf dem Gehweg parkende Autos noch verschmälert. Deswegen Anwohnern Stellplätze "vor der Haustür" wegzunehmen, erachtete Kastner indes als einen "Vorschlag von sehr ideologischer Natur".

Lebensader der Händler

Meyer hatte sich gegen die Ausweitung der Anwohnerstellflächen gewandt, weil Kurzzeitparkplätze die "Lebensader der Händler" in der Innenstadt seien. Der Oberbürgermeister und die übrigen Senatsmitglieder teilten jedoch nicht die Einschätzung, dass bei einer Doppelnutzung Stellplätze überwiegend von Anwohnern belegt sein könnten. Denn tagsüber, wenn die Plätze auch für kurzfristiges Parken zur Verfügung stünden, seien Anwohner mehrheitlich beruflich mit dem Pkw unterwegs. Im Übrigen trage die Doppelnutzung dazu bei, Handel und Wohnqualität in der Innenstadt zu stärken.

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