Coburg 24 Jahre an vorderster (Wasser-)Front

Christoph Scheppe
Jürgen Kohmann (links), Vorsitzender der "Banzer Gruppe", verabschiedete seinen Stellvertreter Werner Thomas (rechts) aus dem Zweckverband. Nachfolgerin ist Bürgermeisterin Nina Liebermann. Foto: Christoph Scheppe

Werner Thomas scheidet aus der "Banzer Gruppe" aus. Der Zweckverband würdigt das Engagement des ehemaligen Itzgrund-Bürgermeisters.

 
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Kaltenbrunn - Zwölf Jahre Vorsitzender, zwölf Jahre Stellvertreter: Nahezu ein viertel Jahrhundert stand Werner Thomas bei der "Banzer Gruppe" an vorderster Front. Da er bei den Kommunalwahlen im März nicht mehr für eine weitere Amtszeit als Bürgermeister der Gemeinde Itzgrund kandidierte, scheidet der Lahmer satzungsgemäß aus dem Wasserzweckverband aus. Seine Nachfolge hat inzwischen Rathauschefin Nina Liebermann angetreten. Sie wurde bei der Verbandsversammlung im Juni zur Stellvertreterin des Bad Staffelsteiner Bürgermeisters Jürgen Kohmann gewählt. Er ist seit 2014 Vorsitzender der "Banzer Gruppe", die seit 2015 ihren Sitz in der Adam-Riese-Stadt hat.

Ein Zweckverband mit vier Mitgliedskommunen

Die "Banzer Gruppe" fördert jährlich 150 000 Kubikmeter Trinkwasser. Abnehmer sind 900 Haushalte in 19 Ortsteilen.

Dazu gehören Gnellenroth, Stetten,Tiefenroth, Weingarten (Stadt Lichtenfels), Altenbanz, Hausen, Kloster Banz, Nedensdorf, Neubanz, Neuhof, Püchitz, Stadel, Unnersdorf (Stadt Bad Staffelstein), Draisdorf, Freiberg (Markt Ebensfeld), Herreth, Lahm, Pülsdorf (Gemeinde Itzgrund).


Sauberes Trinkwasser, so Kohmann, sei für viele selbstverständlich. Doch werde öffentlich vielfach verkannt, welch enormer Aufwand, Arbeit und Verantwortung damit einhergehe. "Werner Thomas war sich seiner Verantwortung stets bewusst und hat sich mit großem Engagement für den Wasserversorger eingesetzt", dankte der Zweckverbandsvorsitzende am Freitag bei der offiziellen Verabschiedung im Kaltenbrunner Rathaus seinem ehemaligen Stellvertreter nicht nur verbal, sondern mit Eintrittskarten für die Obermain-Therme.

Von der "Banzer Gruppe" (siehe Infokasten) werden zahlreiche Ortsteile von Lichtenfels, Bad Staffelstein sowie den Gemeinden Itzgrund und Ebensfeld mit Trinkwasser aus den Brunnen in Pülsdorf und Kösten versorgt. Seit einigen Jahren gibt es auch einen Anschluss an die Stadtwerke Lichtenfels. "Der ist im Zuge der ICE-Neubaustrecke entstanden und unsere Notabsicherung, die auch angezapft wird", sagte Kohmann.

"Ich habe es gerne gemacht", sprach Werner Thomas von einer "engen, problemlosen und harmonischen Zusammenarbeit" der vier Mitgliedskommunen. Mit seinem Amtsantritt als Bürgermeister der Gemeinde Itzgrund im Mai 1996 wählte ihn die Verbandsversammlung zum stellvertretenden Vorsitzenden, sechs Jahre später übernahm er bis 2014 den Vorsitz, um dann bis zum Ablauf seiner Bürgermeister-Ära wieder ins zweite Glied zurückzutreten. Thomas: "Das habe ich gemacht, weil damals im Wahlkampf meine Nebentätigkeiten thematisiert wurden, um den Eindruck zu erwecken, als Bürgermeister zu wenig Zeit für die Gemeinde zu haben."

Wegen des stetig zunehmenden Verwaltungsaufwands sei auf seine Initiative hin der Verbandssitz 2015 von Kaltenbrunn nach Bad Staffelstein verlegt worden, sagte Thomas. Als "Glücksfall" bezeichnete die Entscheidung, dass eine zeitweise diskutierte Auflösung der "Banzer Gruppe" letztlich nicht umgesetzt wurde.

Jährlich liefert der Zweckverband im Schnitt 150 000 Kubikmeter an 900 Haushalte in meist kleinere - und abgelegene - Ortschaften. Obwohl man als "kleiner Wasserversorger eine große Infrastruktur" unterhalten müsse, sei die Gruppe trotz des moderaten Kubikmeterpreis von 1,83 Euro schuldenfrei, erläuterte Vorsitzender Kohmann.

Die Digitalisierung hält auch bei dem Wasserversorger Einzug. Mit einem Volumen von 180 000 Euro steht mit der Fernwartung die größte Investition der vergangenen Jahre vor dem Abschluss. Kohmann: "Damit lassen sich Störungen schneller lokalisieren und beheben."

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