Heldritt 25 junge Botschafter kämpfen gegen Klimawandel

Martin Rebhan
Beim Akademietag "Plant for the Planet", bei dem sich 25 Kinder in Bad Rodach zu "Klimabotschaftern" ausbilden ließen, durften die Teilnehmer selbst Hand anlegen, unter anderem bei der Pflanzung einer Felsenbirne. Foto: Rebhan

Unter dem Titel "Plan for the Planet" ist an der Bad Rodacher Schule ein Akademietag organisiert worden. Die Teilnehmer machen begeistert mit.

 
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Heldritt - 2007 hat der damals neunjährige Felix Finkbeiner aus Oberbayern die Schülerinitiative "Plant for the Planet" mit dem Ziel gegründet, auf der Erde eine Billion Bäume im Kampf gegen die Klimaerwärmung zu pflanzen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen nach seinem Plan Kinder zu "Klimabotschaftern" ausgebildet werden und ihr Wissen rund um das Thema Klimaerwärmung an Gleichaltrige weitergeben.

Aus kleinen Anfängen ist ein weltweit aufgestelltes Projekt geworden, dem weit über 88 000 Botschafter angehören. Jetzt gibt es dank des Obst- und Gartenbauvereins Heldritt-Grattstadt 25 Botschafter mehr. Nach wochenlanger Vorbereitungszeit organisierte ein achtköpfiges Team um Simone Wohnig einen Akademietag in der Grund- und Hauptschule in Bad Rodach. Professionelle Unterstützung fand man bei Caterina Bittendorf aus Niendorf (Weser), die mit ihren drei Mitstreitern von der "Plant for the Planet Foundation" als Moderatoren die Kinder an das Thema Klimawandel heranführten. Den ganzen Tag beschäftigte man sich in Arbeitsgruppen mit der Klimakrise, globaler Gerechtigkeit, ökologischen Zusammenhängen und den Möglichkeiten, selbst einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Oberstes Ziel war es jedoch, Wege zu erkunden, um andere Kinder für den Klimaschutz zu begeistern. Zum Einstieg schilderte Tamara, eine Schülerin der Waldorfschule Coburg, eindrucksvoll, was der Treibhauseffekt ist und woher das "menschgemachte" Kohlenstoffdioxid (CO2) kommt. Ein Mensch in Europa und China sei für acht Tonnen CO2 verantwortlich, sagte sie. In den USA fielen sogar 16 Tonnen CO2 pro Einwohner an, während dieser Wert in Afrika bei lediglich einer Tonne liege. Bäume sind nach ihren Worten, die einzigen "Maschinen", die derzeit verfügbar sind, um CO2 aufzunehmen und zu speichern. Die 19-jährige Caterina Bittendorf, die nach eigenem Bekunden pro Jahr etwa 30 bis 40 Akademien ehrenamtlich durchführt, betonte, dass man mit den Kindern weiter an dem Thema arbeiten müsse, um den positiven Effekt der Akademie nicht verpuffen zu lassen. Die Weichen hierfür hat der Obst- und Gartenbauverein Heldritt-Grattstadt bereits gestellt: Man will nun für die Kinder einen Club gründen.

Stolz präsentierten die Kinder am Ende des Akademietags den anwesenden Eltern, was sie mit den Moderatoren erarbeitet hatten. Unter anderem pflanzten sie vor der Schule eine Linde, eine Aronia und eine Felsenbirne, unter fachkundiger Anleitung von Förster Tobias Boßeckert.

Am 17. Oktober werden zwischen Heldritt und Grattstadt weitere 200 Bäume gepflanzt. "Auf dem Gelände der Waldkorporation werden acht klimaresistente Baumsorten gesetzt", erläuterte OGV-Vorsitzende Anna von Butler. Mit dem Akademietag zeigte sie sich sehr zufrieden: "Unser Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Arbeit mit den Kindern intensiver zu betreiben, um diese auch für den OGV zu begeistern."

Bis der Akademietag durchgeführt werden konnte, musste manche Hürde überwunden werden, berichtete Initiatorin Simone Wohnig. Der dickste Brocken war die Finanzierung: Etwa 8000 Euro mussten aufgebracht werden, was dank Förderern gelang. Stadtrat Werner Zoufal (Grüne/offener Kreis), zugleich Umwelt- und Klimabeauftragter, hob hervor, wie wichtig solche Veranstaltungen sind. Stadtrat und Jugendbeauftragter Matthias Thumser (ÖDP) lobte die Kinder, dass sie für den Akademietag sogar am Samstag in die Schule gingen.

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