Coburg Arme Schweine

Saumäßig schlechte Konditionen machen Züchtern momentan die Bilanz kaputt. Symbolbild: Sina Schuldt (dpa Archiv) Quelle: Unbekannt

Der Fleischkonsum geht in der Krise zurück. Deshalb zahlen die Züchter derzeit drauf. Obmann Flohrschütz fordert nun Staatshilfen.

 
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Coburg - Den Schweinehaltern in Coburg droht im Schraubstock zwischen Schlacht-Stau und Preisverfall langsam die Luft auszugehen. Kreisobmann Martin Flohrschütz sieht die Hauptursache bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Zum einen sei durch die Einschränkungen bei den Schlachtungen ein Schweinestau entstanden, zum anderen ist der erneute Preisrutsch auf dem Schlachtschweinemarkt in dieser Woche alarmierend: "Die Situation unserer Ferkelerzeuger und Schweinemäster ist dramatisch. Wir brauchen jetzt dringend Unterstützung von der Politik und auch von den Marktpartnern! Sonst gehen in noch mehr Ställen der regionalen Schweinehalter die Lichter aus. Und ohne Schweinehalter gibt es kein heimisches Schweinefleisch."

Dadurch, dass der Außer-Haus Verzehr sowohl in den Gaststätten wie auch auf Veranstaltungen weggefallen sei, fehle der Absatz von Schweinefleisch wie Schweineschnitzeln, Bratwurst und anderen Edelteile. Auch habe die Afrikanische Schweinepest (ASP) die Schweinefleischmärkte durcheinander gewirbelt. "Es ist nicht möglich, die Schweinefleischerzeugung anzuhalten, so Kreisobmann Martin Flohrschütz. Es würden Ferkel geboren, die Schweine wachsen und müssen auch versorgt werden.

Die Lage der Schweinehalter wird immer bedrohlicher, betont Flohrschütz. Neben dem aktuellen Schweinestau von rund 600 000 Tieren und den Notsituationen in den Ställen ziehe sich die Schlinge der finanziellen Situation noch enger zusammen. Der Mastschweinepreis lag seinen Worten nach Anfang März bei weit über 2 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht, inzwischen nur noch bei 1,19 Euro. Berechne man alle Kosten ein, machten die Schweinehalter aktuell einen Verlust von etwa 60 Euro pro Schwein.

Daher appelliert Flohrschütz: "Wenn jetzt von Seiten der Politik nicht gehandelt wird, gehen in vielen Betrieben die Lichter aus. Viele Familienbetriebe können durch den Schweinestau und den entstandenen Preisverfall die finanzielle Situation nicht mehr stemmen. Den deutschen und bayerischen Schweinehaltern ist bereits jetzt schon ein Schaden von über einer Milliarden Euro entstanden." red

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