Coburg Artisten können aufatmen

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Mit etwas Glück darf der Zirkus, der infolge der Corona-Krise bei Coburg gestrandete ist, bald wieder spielen. Nun müssen die Dassteller nur noch eine Hürde überwinden.

 
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Dörfles Esbach - Georg Frank ist erleichtert. Er und seine Artistentruppe vom Circus Henry dürfen mit etwas Glück bald wieder Zuschauer in ihrem Zirkuszelt begrüßen. Das hat ihnen das Landratsamt bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt. Bis es soweit ist, müssen der Zirkusinhaber und seine Familie jedoch erst eine Bedingung erfüllen. Ein Hygienekonzept für die Manege auf dem Sportplatz der Gemeinde Dörfles-Esbach muss her.

Wichtige Regeln für den Zirkusbesuch

Das Oberste Gebot an das Kulturelle Einrichtungen sich bei Veranstaltungen halten müssen ist laut der Verordnung vom 15. Juni das Abstandsgebot von anderthalb Metern zwischen Personen.

Die Ticketausgabe hat personalisiert sowie mit festen Sitzplatznummern zu erfolgen. Kontaktdaten werden vier Wochen gespeichert.

Besucher haben in Innenräumen eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen.

Unter bestimmten Umständen gilt die Mundschutzpflicht auch für die Darsteller - etwa, wenn kein Mindestabstand zu den Gästen eingehalten werden kann.

Waschgelegenheiten mit Flüssigseife und Einmalhandtüchern müssen bereitgestellt werden.

Die Laufwege der Besucher müssen geplant und vorgegeben werden. Etwa gemäß einem Einbahnstraßenprinzip.

Ein regelmäßiger Luftaustausch muss vom Veranstalter gewährleistet werden.

"Wir sind sehr dankbar, dass es bald wieder losgehen kann", erklärt Frank. Auch wenn das elfseitige Dokument mit Auflagen und Bedingungen, die der Zirkus zu erfüllen habe auf den ersten Blick sehr beeindruckend wirke. "Zum Glück hilft uns eine Mitarbeiterin der Gemeinde zu klären, was man von uns erwartet", betont der 73-Jährige. Dieses Konzept müsse dann beim Landratsamt vorgelegt werden. Mit etwas Glück gelinge es ihm und seinen Leuten so, bereits Anfang Juli ihre erste Vorstellung seit März, als die Corona-Krise begann , auf die Beine zu stellen, berichtet Frank.

"Diese Entscheidung ist kein Alleingang des Landkreises Coburg", betont Corinna Rösler, die Pressesprecherin des Landratsamtes. Vielmehr hätten sich die bayerischen Staatsministerien für Wirtschaft, Gesundheit sowie Wissenschaft und Kunst darauf geeinigt, dass Zirkusse als kulturelle Einrichtungen gelten sollten. Daher würden für solche Unternehmen dieselben Regeln gelten, wie für Theater, Kinos oder Konzertveranstaltungen. Zu entnehmen sei dies dem neuen Hygienekonzept, welches das Wirtschaftsministerium am frühen Nachmittag des 15. Juni veröffentlicht hat. Neben Zirkusbetrieben dürfen demzufolge übrigens auch Varietés wieder aufmachen.

Wenige Tage zuvor galt diese Regelung noch nicht. Damals erklärte ein Sprecher des bayerischen Wirtschaftsministeriums auf Anfrage der Neuen Presse , dass Zirkusse wohl über den 15. Juni hinaus noch zu den verbotenen Freizeiteinrichtungen gehören würden. Begründet wurde diese mit einem erhöhten Infektionsrisiko, dem Besucher und Darsteller in der Manege ausgesetzt wären . Man bemühe sich jedoch, diesen Betrieben rasch eine Perspektive für eine Wiedereröffnung zu eröffnen. Wie es aus dem Ministerium heißt, sei die Entscheidung, Zirkusunternehmen nun doch die Möglichkeit zu bieten ihre Gastspiele fortzusetzen, wohl eher kurzfristig gefallen - wie es infolge der Corona-Krise in den vergangenen Monaten bereits öfter der Fall gewesen wäre.

"Auch uns hat dieser Sinneswandel überrascht", erklärt die Pressesprecherin des Landratsamtes. Selbstverständlich habe sie die gute Nachricht umgehend an den Zirkus Henry und die Gemeinde Dörfles-Esbach weitergeleitet. "Bei uns im Landratsamt wird es die Aufgabe des Ordnungsamtes sein, das Hygiene-Konzept des Zirkusses zu prüfen", erklärt sie. Sobald dieses umgesetzt sei, stünde magischen Momenten in der Manege nichts mehr im Weg.

Auch wenn die Zirkusleute nun einen Anlass zum Aufatmen haben, heißt das noch nicht, dass die Corona-Krise für sie ausgestanden ist. "Selbstverständlich freuen wir uns darauf, unsere ersten Vorstellungen nach der Corona-Pause in Dörfles-Esbach geben und uns bei unseren Unterstützern in der Region bedanken zu dürfen", erklärt Georg Frank. Für ihn und seine Familie kehre jedoch erst dann wieder Normalität ein, wenn sie ihr Zelt packen und zu ihrem nächsten Spielort reisen könnten. Bis es so weit sei, werde es vermutlich noch einige Zeit dauern, meint Frank.

"Um einen Spielplan zu planen brauche ich mindestens zehn Städte in denen wir gastieren können", berichtet der Chef des Zirkuses. Wichtig sei, dass die Städte ein großes Einzusgebiet haben, damit genug Menschen zu den Vorstellungen kommen können. Sonst lohne es sich kaum, dort die Zelte aufzuschlagen. "Ich telefoniere bereits seit einer Woche mögliche Spielorte ab", erzählt der 73-Jährige. Die Rückmeldungen seien jedoch leider ernüchternd. Meist erhalte er Absagen oder werde gebeten, sich zu einem späteren Zeitpunkt noch mal zu melden - sogar in Regionen, in denen er Kontakte habe. "Das liegt unter anderem daran, dass wir nicht der einzige Zirkus sind, der jetzt spontan einen Spielplan erstellt", erklärt Frank.

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