Wenige Tage zuvor galt diese Regelung noch nicht. Damals erklärte ein Sprecher des bayerischen Wirtschaftsministeriums auf Anfrage der Neuen Presse , dass Zirkusse wohl über den 15. Juni hinaus noch zu den verbotenen Freizeiteinrichtungen gehören würden. Begründet wurde diese mit einem erhöhten Infektionsrisiko, dem Besucher und Darsteller in der Manege ausgesetzt wären . Man bemühe sich jedoch, diesen Betrieben rasch eine Perspektive für eine Wiedereröffnung zu eröffnen. Wie es aus dem Ministerium heißt, sei die Entscheidung, Zirkusunternehmen nun doch die Möglichkeit zu bieten ihre Gastspiele fortzusetzen, wohl eher kurzfristig gefallen - wie es infolge der Corona-Krise in den vergangenen Monaten bereits öfter der Fall gewesen wäre.
"Auch uns hat dieser Sinneswandel überrascht", erklärt die Pressesprecherin des Landratsamtes. Selbstverständlich habe sie die gute Nachricht umgehend an den Zirkus Henry und die Gemeinde Dörfles-Esbach weitergeleitet. "Bei uns im Landratsamt wird es die Aufgabe des Ordnungsamtes sein, das Hygiene-Konzept des Zirkusses zu prüfen", erklärt sie. Sobald dieses umgesetzt sei, stünde magischen Momenten in der Manege nichts mehr im Weg.
Auch wenn die Zirkusleute nun einen Anlass zum Aufatmen haben, heißt das noch nicht, dass die Corona-Krise für sie ausgestanden ist. "Selbstverständlich freuen wir uns darauf, unsere ersten Vorstellungen nach der Corona-Pause in Dörfles-Esbach geben und uns bei unseren Unterstützern in der Region bedanken zu dürfen", erklärt Georg Frank. Für ihn und seine Familie kehre jedoch erst dann wieder Normalität ein, wenn sie ihr Zelt packen und zu ihrem nächsten Spielort reisen könnten. Bis es so weit sei, werde es vermutlich noch einige Zeit dauern, meint Frank.
"Um einen Spielplan zu planen brauche ich mindestens zehn Städte in denen wir gastieren können", berichtet der Chef des Zirkuses. Wichtig sei, dass die Städte ein großes Einzusgebiet haben, damit genug Menschen zu den Vorstellungen kommen können. Sonst lohne es sich kaum, dort die Zelte aufzuschlagen. "Ich telefoniere bereits seit einer Woche mögliche Spielorte ab", erzählt der 73-Jährige. Die Rückmeldungen seien jedoch leider ernüchternd. Meist erhalte er Absagen oder werde gebeten, sich zu einem späteren Zeitpunkt noch mal zu melden - sogar in Regionen, in denen er Kontakte habe. "Das liegt unter anderem daran, dass wir nicht der einzige Zirkus sind, der jetzt spontan einen Spielplan erstellt", erklärt Frank.