Agrovoltaik ist ein neues Anbausystem zur Produktion von landwirtschaftlichen Gütern, wobei die Module höher installiert sind, als bei herkömmlichen Anlagen. Auf diese Weise sollen sowohl die Erträge von Solarstrom als auch der Produkte aus dem Anbau optimiert werden. Martin Poek und sein Sohn Julian stellten das Projekt, das sie selbst planen, bauen und betreiben wollen, dem Ratsgremium vor. "Die vorgesehene Fläche beträgt zirka 9,5 Hektar, die Inbetriebnahme ist im Jahr 2022 geplant. Ab 2025 soll zusätzlich die Produktion von Wasserstoff als Energie der Zukunft erfolgen", skizzierte Martin Poek seine ehrgeizigen Pläne. Die Module könnten sich entweder horizontal über der zu bewirtschafteten Fläche befinden oder senkrecht in Reihen aufgebaut werden. Auch Tierhaltung sei auf dem Areal denkbar, etwa in Form der Widmung als Weidefläche, zum Beispiel für Schafe.
Für Stadträtin Gudrun Jöchner (Freie Wähler) hat dieses Vorhaben für Seßlach den Charakter eines Pilotprojekts. "Es werden keine Flächen versiegelt, das Ganze stellt ein weiteres Standbein für die Landwirtschaft dar und schafft zusätzliche Arbeitsplätze", betonte sie. Bedenken des SPD-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Brasch, dass es wegen der Höhe der Module zu einem Eingriff in das Stadtbild kommen könnte, zerstreute Bürgermeister Neeb. Wie er recherchiert hat, dürfte selbst vom Geyersberg aus nur ein kleiner Streifen der Anlage zu sehen sein.
Einstimmig wurde der Erlass der ersten Nachtragshaushaltssatzung für das kommunale Haushaltsjahr 2020 abgesegnet. Diese beinhaltet nach Darstellung von Kämmerer Fabian Leppert im Verwaltungshaushalt Mehreinnahmen von 283 570 Euro vornehmlich durch ein Plus an Gewerbesteuer. Mindereinnahmen von 140 000 Euro resultieren weitgehend aus einer Zunahme von Kurzarbeit im Zuge der Corona-Krise.
"Wir hatten bei den Haushaltsberatungen im Frühjahr aus finanzieller Sicht Schlimmeres befürchtet. Das ist jetzt alles Makulatur. Wir können sogar einige Investitionen in die Wege leiten, an die wir zuvor nicht geglaubt haben. Stolz bin ich auf Zuschüsse für unsere Vereine in Höhe von 12 000 Euro. Wir dürfen aber nicht in Freudensprünge verfallen, was die nächsten Jahre angeht", meinte das Stadtoberhaupt. Die Verwaltung rechnet im Jahr 2021 mit weniger Einkommenssteuer und einer steigenden Kreisumlage.
Licht am Ende des Tunnels zeichnet sich im Hinblick auf die bislang lückenhafte Versorgung der Stadtteile Merlach, Gleismuthhausen und Autenhausen in Sachen Mobilfunk ab. Das Bayerische Mobilfunkzentrum hatte kürzlich bekanntgegeben, dass das Förderverfahren neu aufgerollt werde. Voraussichtlich soll in der Gemarkung Merlach ein Mobilfunkmast installiert werden.