Coburg Auch Schloss-Verkauf möglich

Hans Haberzettl

Seßlacher Stadtrat lehnt Prüfung von Fördermöglichkeiten ab. Dies sei nicht zielführend, weil der Nutzungszweck unklar ist, sagt der Bürgermeister.

 
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Seßlach - Erneut hat sich der Seßlacher Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstagabend mit der Zukunft des Heilgersdorfer Schlosses befasst. Mit zehn Gegenstimmen abgelehnt wurde ein Antrag des Vorsitzenden Marcus Werner von der Fraktion CSU/Landvolk auf Prüfung der Fördermöglichkeiten sowie der Finanzierbarkeit der Sanierung des Schlosses Heilgersdorf. Ein in der Septembersitzung des Stadtrats von Ingenieur Veit Huber vom zuständigen Architektenbüro aus Bamberg vorgestelltes Gutachten geht von einem Kostenrahmen von 3,6 Millionen Euro ohne die Hinzunahme des Dachgeschosses und die Gestaltung der Außenanlagen aus.

Wahlen der Ortssprecher

Die Termine für die diesjährigen Wahlen der Ortssprecher finden wie folgt statt: Mittwoch, 21. Oktober: Bischwind um 18.30 Uhr; Rothenberg um 19.15 Uhr; Oberelldorf um 20 Uhr. Dienstag, 3. November: Unterelldorf um 19.15 Uhr; Autenhausen um 20 Uhr. Mittwoch, 4. November: Hattersdorf um 18.30 Uhr; Krumbach um 19.15 Uhr, Merlach um 20 Uhr.

Für Bürgermeister Maximilian Neeb ist das Anliegen von Marcus Werner zum jetzigen Zeitpunkt nicht zielführend. "Ich fühle mich nicht in der Lage, alle Fördertöpfe zu prüfen, weil deren Ausschöpfung maßgeblich vom Nutzungszweck abhängt", sagte er. Um diesen auszuloten, möchte er externe Organisationen wie beispielsweise die Wirtschaftsförderung, die Universität Bamberg und die Hochschule Coburg mit ins Boot nehmen. Mit dem zuständigen wissenschaftlichen Mitarbeiter soll zeitnah ein erstes Sondierungsgespräch bezüglich einer Kooperation erfolgen. "Derzeit ist alles offen, was das Schloss betrifft, von der Schaffung von Wohnraum, Flächen für Vereine und Büros und vieles mehr. Sollte es sich aber herauskristallisieren, dass wir uns die Sanierung nicht leisten können, ist auch ein Verkauf nicht auszuschließen", so Neebs Prognose.

Eine wichtige Hürde nahm ein Antrag des Landwirts Martin Poek auf Errichtung einer Agrovoltaikanlage an der Gemarkungsgrenze der Stadtteile Hattersdorf und Rothenberg genommen. Mit drei Gegenstimmen wurden die Flächennutzungsplanänderung sowie die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes bewilligt. Die Kosten des Bauleitplanverfahrens sind durch den Antragsteller zu übernehmen.

Agrovoltaik ist ein neues Anbausystem zur Produktion von landwirtschaftlichen Gütern, wobei die Module höher installiert sind, als bei herkömmlichen Anlagen. Auf diese Weise sollen sowohl die Erträge von Solarstrom als auch der Produkte aus dem Anbau optimiert werden. Martin Poek und sein Sohn Julian stellten das Projekt, das sie selbst planen, bauen und betreiben wollen, dem Ratsgremium vor. "Die vorgesehene Fläche beträgt zirka 9,5 Hektar, die Inbetriebnahme ist im Jahr 2022 geplant. Ab 2025 soll zusätzlich die Produktion von Wasserstoff als Energie der Zukunft erfolgen", skizzierte Martin Poek seine ehrgeizigen Pläne. Die Module könnten sich entweder horizontal über der zu bewirtschafteten Fläche befinden oder senkrecht in Reihen aufgebaut werden. Auch Tierhaltung sei auf dem Areal denkbar, etwa in Form der Widmung als Weidefläche, zum Beispiel für Schafe.

Für Stadträtin Gudrun Jöchner (Freie Wähler) hat dieses Vorhaben für Seßlach den Charakter eines Pilotprojekts. "Es werden keine Flächen versiegelt, das Ganze stellt ein weiteres Standbein für die Landwirtschaft dar und schafft zusätzliche Arbeitsplätze", betonte sie. Bedenken des SPD-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Brasch, dass es wegen der Höhe der Module zu einem Eingriff in das Stadtbild kommen könnte, zerstreute Bürgermeister Neeb. Wie er recherchiert hat, dürfte selbst vom Geyersberg aus nur ein kleiner Streifen der Anlage zu sehen sein.

Einstimmig wurde der Erlass der ersten Nachtragshaushaltssatzung für das kommunale Haushaltsjahr 2020 abgesegnet. Diese beinhaltet nach Darstellung von Kämmerer Fabian Leppert im Verwaltungshaushalt Mehreinnahmen von 283 570 Euro vornehmlich durch ein Plus an Gewerbesteuer. Mindereinnahmen von 140 000 Euro resultieren weitgehend aus einer Zunahme von Kurzarbeit im Zuge der Corona-Krise.

"Wir hatten bei den Haushaltsberatungen im Frühjahr aus finanzieller Sicht Schlimmeres befürchtet. Das ist jetzt alles Makulatur. Wir können sogar einige Investitionen in die Wege leiten, an die wir zuvor nicht geglaubt haben. Stolz bin ich auf Zuschüsse für unsere Vereine in Höhe von 12 000 Euro. Wir dürfen aber nicht in Freudensprünge verfallen, was die nächsten Jahre angeht", meinte das Stadtoberhaupt. Die Verwaltung rechnet im Jahr 2021 mit weniger Einkommenssteuer und einer steigenden Kreisumlage.

Licht am Ende des Tunnels zeichnet sich im Hinblick auf die bislang lückenhafte Versorgung der Stadtteile Merlach, Gleismuthhausen und Autenhausen in Sachen Mobilfunk ab. Das Bayerische Mobilfunkzentrum hatte kürzlich bekanntgegeben, dass das Förderverfahren neu aufgerollt werde. Voraussichtlich soll in der Gemarkung Merlach ein Mobilfunkmast installiert werden.

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