In die Überlegungen einzubeziehen seien auch Umweltbelange und Fragen eines staufreien Verkehrs ebenso wie der demografische Wandelt und die Anbindung ländlicher Räume. Nicht zuletzt hätten auch der ehemalige Landrat Michael Busch und der ehemalige Coburger Oberbürgermeister Norbert Tessmer (beide SPD) dafür gekämpft, dass der vierspurige Ausbau in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werde.
Forderungen an den Stadtrat, sich nochmals mit dem Thema zu beschäftigen, kommen des Weiteren auch von den Vertretern der FDP Coburg Stadt und der Kreistagsfraktion CSU/Landvolk. Obwohl man 2016 noch für die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan 2030 gekämpft habe, entscheide sich die Stadt nun gegen die Möglichkeit, den Lebens- und Wirtschaftsstandort noch attraktiver zu machen, kritisiert etwa CSU/LV-Fraktionsvorsitzender Rainer Mattern. Auch wenn die Stadt alleiniger Entscheidungsträger sei, seien doch viele Landkreisbürger von dem Beschluss betroffen. So gebe es täglich gut 24 000 Einpendler; der Großteil davon komme aus dem Landkreis. Ein Ausbau würde die Stauzeiten reduzieren und damit Fahrtzeiten verkürzen. "Ein wichtiger Faktor für mehr Lebensqualität", betonte auch Christina Bieberbach, stellvertretende CSU/LV-Fraktionsvorsitzende. Sie streckte deshalb hoffnungsvoll ihre Hand für einen Schulterschluss in Richtung Stadt: "Gerne bringen wir - Stadt und Land gemeinsam - unsere Heimat voran."
Vertreter der FDP Coburg Stadt begrüßen indes die Suche nach alternativen Ausbauvarianten. Einen solchen konkreten Vorschlag habe die FDP bereits im letzten Herbst in einem Bürgergespräch mit Anwohnern vorgestellt und durchweg positive Rückmeldungen erhalten. Jens-Uwe Peter, stellvertretender Kreisvorsitzender, stellt indes ein Konzept vor, dass unter anderem im Bereich der Samuel-Schmidt-Straße eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die Bahn zum Güterbahnhofsgelände vorsieht. Zusätzlich solle die Straße unter Zuhilfenahme des Geländes der Deutschen Bahn (ehemaliges Gleis 1) verbreitert werden; am Ahorner Berg solle eine ausreichend breite Linksabbiegerspur eingerichtet werden. Eine Linksabbiegerspur an der Samuel-Schmidt-Straße von Süden kommend sowie eine Einfädelspur für Rechtsabbieger ist ebenfalls vorgesehen. Jens-Uwe Peter: "Es ist an alle Verkehrsteilnehmer gedacht und es müsste hierbei nicht in die Grundstücke der Anwohner eingegriffen werden."