Coburg Bad Rodacher Therme ist wieder offen

Christoph Scheppe

Die dreieinhalbmonatige Zwangspause ist vorbei. Der Bade- und Saunabetrieb läuft wieder. Besonders Stammgäste haben diesen Tag herbeigesehnt.

 
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Bad Rodach - "Gottseidank ist die lange Leidenszeit endlich vorbei": Seit 20 Jahren kommen Karin und Reinhold Remisch aus Suhl mindestens einmal wöchentlich in die ThermeNatur nach Bad Rodach - bis dem Ehepaar die coronabedingte Schließung am 17. März einen dicken Strich durch die Rechnung machte. Mit der Wiedereröffnung am Mittwoch können die Remischs nunmehr ihr gewohntes Fitnessprogramm unterhalb des Georgenbergs wieder absolvieren. "Ich schwimme, mein Mann sauniert. Hier ist es einfach schön, sauber und das Personal ist überaus hilfsbereit", freut sich die Rentnerin auf die Begegnung mit dem Nass und steuert mit dem Gatten zielstrebig die Umkleiden an.

Eintrittspreise bleiben konstant

Die dreieinhalbmonatige Zwangspause reist zwar ein tiefes Loch in die Kasse der ThermeNatur. Dennoch bleiben die Eintrittspreise konstant.

Auch an dem beliebten Sommer-Hit-Ticket wird nicht gerüttelt. Die Aktion dauert vom 18. Juli bis zum 7. September und beschert den Gästen verbilligte Tageskarten (Thermenlandschaft 11,90 statt 14 Euro; Thermenlandschaft inklusive Saunawelt 16,40 statt 18,50 Euro.

Die ThermeNatur ist montags bis donnerstags und sonntags von 9 bis 21 Uhr sowie freitags und samstags von 9 bis 23 Uhr geöffnet.

Es sind überwiegend Stammgäste, die sich am Mittwoch kurz vor 9 Uhr in die Gästeliste eintragen. Das ist in Zeiten von Corona Vorschrift, um im Falle eines Falles mögliche Infektionsketten schnell und gezielt nachverfolgen zu können. "Am Dienstag haben wir mit den Vertretern von Ordnungs- und Gesundheitsamt nochmals unser Hygienekonzept unter die Lupe genommen und dessen Umsetzung bis ins kleinste Detail im Innen- und Außenbereich überprüft", erklärt Kurdirektorin Stine Michel.

Die ThermeNatur in Bad Rodach gehört zu den wenigen bayerischen Kur- und Heilbädern, die nach der Corona-Zwangspause wieder ihren Betrieb aufgenommen haben. Die Obermain-Therme in Bad Staffelstein beispielsweise öffnet erst am 13. Juli. "Wir haben von den Behörden viel Unterstützung erfahren", hebt die Kurdirektorin die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit hervor, bevor es ihr urplötzlich die Sprache verschlägt. Ursache dafür ist ein Sonnenblumen-Strauß, den ihr Uta Kruschynski - attestiert vom Lebensgefährten Klaus Hennig - in die Hand drückt. "Wir sind ja so glücklich, dass ihr wieder offen habt", sagt die Hallenserin mit Freudentränen in den Augen. Bad Rodach sei quasi ihre zweite Heimat, weil "wir schon seit Jahrzehnten als Camper oder Pensionsgäste Urlaub machen und Erholung in der Therme suchen".

Die beiden Hallenser scheinen kein Einzelfall zu sein. Einer jüngsten Umfrage des Tourismusvereins Coburg.Rennsteig zufolge geben 31 Prozent der Befragten an, wegen des Thermalbads Urlaub im Coburger Land zu machen. Für Kurdirektorin Michel ein weiteres Indiz für den hohen Stellenwert der Bad Rodacher Gesundheitseinrichtung. "Der Kurbetrieb ist angelaufen, erste Gäste haben schon gebucht und das Kurhotel ist wie der Wohnmobilstellplatz bereits offen", blickt sie optimistisch in die Zukunft. "Uns allen ist klar, dass zur Thermen-Wiedereröffnung kein Massenandrang herrscht. Das muss sich erst wieder entwickeln."

Nicht länger in Geduld üben wollte sich indes Elisabeth Buckreus. Die Kronacherin kann es kaum erwarten, im Außenbecken ihre Runden zu drehen. "Ich komme schon immer nach Bad Rodach. Hier fühle ich mich richtig wohl, weil alles passt."

Die Hygiene- und Abstandsregeln schränken sowohl die Gästekapazität als auch die Nutzungsmöglichkeiten ein. So sind beispielsweise Dampf- und Strömungsbäder sowie Wasserfälle bis auf Weiteres noch außer Betrieb. In den Saunen kommen zwar Duftaromen zum Einsatz, Wedel-Aufgüsse bleiben behördlich vorerst jedoch untersagt.

Doch das scheint am Tag der Wiedereröffnung keine(n) zu stören. "Mein Lebensgefährte und ich brauchen das nicht unbedingt. In solchen Zeiten muss man sich halt mit weniger zufrieden geben", bringt Uta Kruschynski die Stimmungslage auf den Punkt und wischt sich ein Freudentränchen von der Wange.

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