Coburg Bald kostet das Konto auch bei der Sparda-Bank

Wenn ein Geldinstitut seine Kontoführungsgebühren ändert, dann muss es den Verbraucher rechtzeitig darauf hinweisen. Foto: Jens Kalaene

Die Genossenschaftsbank verlangt ab Januar pauschal fünf Euro im Monat. Der Vorstand sieht dazu keine Alternative.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg/Nürnberg - Jetzt also auch die Sparda-Bank Nürnberg: Ab dem neuen Jahr ist bei der Genossenschaftsbank, die auch eine Filiale in Coburg betreibt, das Girokonto für Mitglieder nicht mehr kostenlos. Dabei setzt das Institut auf eine starre Regel - jeder zahlt fünf Euro im Monat. Mit der Ausnahme: Für Mitglieder bis zum Alter von 26 Jahren bleibt es kostenfrei.

Sparda-Vorstand Markus Lehnemann räumt im Gespräch mit unserer Zeitung ein, "dass es sich um einen weit reichenden Schritt handelt. Schließlich war das kostenlose Girokonto bislang Teil unseres Markenkerns." Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und so lange wie möglich durchgehalten, doch jetzt gebe es keine andere Möglichkeit mehr. "Es geht uns nicht darum, Gewinne zu maximieren, sondern die Genossenschaft im Interesse unserer Mitglieder sicher in die Zukunft zu führen", sagt Lehnemann.

Auf Corona will er das Vorgehen nicht schieben. Zwar hatte er im Bilanzgespräch im Frühjahr gemutmaßt, eine Auswirkung der Pandemie könne ein Jahr 2020 ganz ohne Gewinn sein, doch dazu werde es nicht kommen. Vielmehr bewege man sich im Trend der vergangenen Jahre. Keine plötzliche Katastrophe also, aber ein Fortgang der seit Jahren anhaltenden Entwicklung sinkender Erträge vor allem wegen der Niedrigzinspolitik. Corona spiele nur deshalb mit herein, weil sich daran nun wegen der finanzpolitischen Auswirkungen der Pandemie auf lange Sicht wohl nichts ändern werde.

Dass der Sparda-Bank jetzt Mitglieder - insgesamt sind es rund 220 000 - in Massen davonlaufen, glaubt Lehnemann nicht. Die entsprechenden Mitteilungen seien seit einigen Tagen raus. "Die Reaktionen sind weit weniger drastisch, als selbst wir befürchtet haben. Viele sind eben auch Kunden bei uns, weil es die Möglichkeit persönlicher Beratung gibt", sagt der Vorstand, aber: "Wir machen uns natürlich nichts vor. Es wird auch Kündigungen geben."

Dass man sich gegen ein differenziertes Modell entschieden habe, bei dem der Preis etwa davon abhängt, wie intensiv die Geschäftsbeziehung ist oder ob das Konto online geführt wird, begründete Lehnemann mit Fairness und Transparenz. Man wolle als Genossenschaftsbank weder vermögende und damit vielleicht aktivere Kunden bevorteilen noch ältere und damit eventuell nicht so online-affine Kunden benachteiligen.

Lehnemann nennt das neue Preismodell "im Vergleich immer noch attraktiv" und verweist auf die Stiftung Warentest, die exakt 60 Euro im Jahr für ein Girokonto mit Komplettservice noch für angemessen hält. Zumal eine EC-Karte, die bislang zwölf Euro im Jahr kostete, für den Kontoinhaber künftig inbegriffen sei. Wie bislang 30 Euro kostet die Kreditkarte, mit der man aber künftig an fast allen Automaten in Europa kostenlos Geld abheben könne.

Laut dem Vergleichsportal "Biallo" kostet ein Girokonto im Schnitt 72 Euro im Jahr.Es können aber auch mehrere Hundert Euro sein, so Warentest. Vor allem, wenn Buchungen extra kosteten.

Autor

Bilder