Coburg Baumschau im Bausenat

Yannick Seiler

Rödentals Politiker sind beim Antrag um Regeln zum Schutz von Bäumen geteilter Meinung. Nun sollen die Bürger helfen.

 
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Rödental - Eine Baumschutzverordnung soll Rödentals Natur schützen. Das fordern die Grünen in einem Antrag im Bau- und Umweltsenat des Stadtrats während der Sitzung am Dienstag. "Eine Baumschutzverordnung ist etwas gutes. Bäume geben uns wichtigen Sauerstoff", sagte Ulrich Leicht, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat.

Der Bausenat in Kürze

Laut Bürgermeister Marco Steiner hat die Deutsche Bahn nun doch zugestimmt bereit im ersten Bauschritt eine Ampel am Bahnübergang zwischen dem Gewerbegebiet an der Autobahn 73 und Waldsachsen zu errichten. Während der vergangenen Stadtratssitzung hatten Bahnvertreter noch für eine Zwischenlösung ohne Ampel geworben.

Zudem erfassen Mitarbeiter des Landratsamts gerade, wie viele Blühwiesen im Stadtgebiet durch das Bürgerbegehren zum Schutz der Bienen während des vergangenen Jahres entstanden sind. Auch werden dabei die Orte erfasst, wo sich die Areale befinden. Darüber informierte die Stadtverwaltung.


Bereits vor fünf Jahren hat das Gremium laut Leicht ein Regelwerk diskutiert. Von den Verwaltungen in Coburg und Sonneberg habe man sich Tipps geholt, wie die Verordnung umzusetzen ist. Beide Städte hätten eine verabschiedet und gute Erfahrungen damit gemacht. Ziel sei es, Bäume zu schützen und Ausnahmen festzulegen, unter denen sie gefällt werden dürfen. Eine Arbeitsgruppe soll erarbeiten, welche Bäume erhalten werden. Um die Verordnung zu verabschieden, wolle man Verwaltung, Fraktionen, Unternehmen und Privatpersonen am Regelwerk teilhaben lassen.

Laut Bürgermeister Marco Steiner (FW) ist die Beschreibung der Arbeitsgruppe zu allgemein gehalten. Man müsse genau wissen, wer Teil davon sein soll und wer nicht, sagte er. Das herauszufinden, sei nicht Aufgabe der Verwaltung. Zum Antrag selbst sagte er: "Für eine Baumverordnung sehe ich derzeit keinen Bedarf." Er wolle nur Regeln erlassen, wenn sie sinnvoll sind. In Rödental gebe es derzeit keine Missstände in diesem Bereich. Unrechtes Baumfällen sei ihm nicht bekannt.

Solche Fälle sind laut Bauamtsleiter Günter Benning auch ihm und seinen Mitarbeitern nicht bekannt. Bäume würden nur dann gefällt, wenn sie zu groß seien, also negative Auswirkungen auf ein Grundstück haben und nicht willkürlich. Ortsbildprägende alte Bäume seien bisher nicht gefällt worden. Zudem habe man die grüne Struktur der drei zentralen Stadtteile Einberg, Oeslau und Mönchröden auch nach deren zusammenwachsen erhalten. "Eine Baumschutzverordnung ist nicht nötig", sagte Benning. Er forderte die Grünen-Fraktion auf, bei ihrem Antrag nachzubessern. Denn aus dem Papier gehe unter anderem nicht hervor, wann Bäume gefällt werden dürfen, wer sie fällen soll, ob die Verwaltung dem Stadtrat Rechenschaft für ihre Entscheidungen in jedem einzelnen Fall ablegen soll, was mit unter Schutz gestellten Bäumen passiert und wie Bäume zu behandeln sind, die mit ihren Wurzeln etwa Strom- oder Wasserleitungen beschädigen. Anfragen bei den Städten Herzogenaurach und Freising - beide haben eine Baumschutzverordnung - hätten gezeigt, dass beide Kommunen Landschaftsarchitekten und etliche Mitarbeiter beschäftigen, um die Verordnung einzuhalten.

Laut Grünen-Stadtrat Jürgen Faber ist die vorgelegte Baumschutzverordnung ausgewogen und moderater gehalten als in anderen Städten. Zudem habe man Experten hinzugezogen, um sie auszuarbeiten. "Es ist dann nicht verboten Bäume zu fällen", sagte er. Es gebe Regeln, wie gefällte Bäume ersetzt werden müssen.

Laut Wolfgang Hacker (CSU) muss man die Menschen dafür sensibilisieren, Bäume nur dann zu fällen, wenn es notwendig ist. "Wir dürfen hier nicht gleich mit der Verbotskeule kommen." Zudem sieht er keinen Anlass für den Antrag, da es in Rödental keinen Missstand im Umweltschutz gebe. Auch sei es ein hohes Gut, dass man mit seinem Eigentum umgehen kann, wie man will. Die Verordnung nehme einem das Recht.

SPD-Stadtrat Thomas Lesch sieht auch keinen Handlungsbedarf. Zuerst müsse man die Frage klären, ob die Stadt eine Baumschutzverordnung brauche, bevor man sie ausarbeite. "Rödental ist schon sehr grün. Vor allem in den äußeren Stadtteilen", sagte er.

Ulrich Leicht sah sich durch die Redebeiträge herausgefordert. Der Klimawandel sei eine Bedrohung, vor dem man die Bürger schützen müsse, sagte er. Zudem stehe der Stadt ein solches Regelwerk gut zu Gesicht. Die beste Baumschutzverordnung sei eine, die man nicht anzuwenden braucht. Deshalb wolle er die Verordnung gemeinsam mit den anderen Fraktionen erarbeiten. Wer Bäume fälle, unterstütze den Klimawandel. "Damit töten sie ihren Bruder und ihre Schwester", sagte Leicht.

Die Mitglieder des Bau- und Umweltsenats einigten sich schließlich darauf, dass sich interessierte Bürger an die Fraktion der Grünen wenden können, um die Verordnung einzusehen und ihre Idee dazu vorzustellen. Anschließend soll über den Antrag im Stadtrat abgestimmt werden.

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