Coburg Betrug beim Online-Banking

Von Mathias Mathes

13,7 Millionen Euro haben Kriminelle 2010 bei virtuellen Bankgeschäften in Bayern abkassiert. Jetzt reagieren die Geldinstitute mit einem neuen Sicherungsverfahren.

 
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Coburg - Das Landeskriminalamt verzeichne einen deutlichen Anstieg der Phishing-Fälle, so Eugen Hügle, Fachberater der Coburger Kriminalpolizei bei einer Pressekonferenz der Sparkasse Coburg-Lichtenfels am Donnerstag. In der Regel seien die Computer von Bankkunden, die ihre Geschäfte im Internet tätigen, mit einer Schadsoftware infiziert worden. Diese heble das bislang übliche Sicherungsverfahren mittels einer Transaktionsnummer (iTAN) aus. Die Täter können so Geld auf ein von ihnen bestimmtes Konto überweisen. Den angerichteten Schaden sieht der Bankkunde dann erst auf seinem Kontoauszug.

Auch in Oberfranken sei die Zahl der Phishing-Fälle dramatisch gestiegen, erläuterte Hügle. Verzeichnete das Polizeipräsidium 2008 lediglich 18 Fälle, waren es im vergangenen Jahr 97. Dabei erbeuteten die Täter rund 433 000 Euro. Die Banden mit Hochburgen in Osteuropa, Russland und China seien bestens organisiert und versuchten, stets auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. Anfang Mai seien von einem Konto einer Bank in Lichtenfels illegal rund 2000 Euro gefischt worden. Die Täter hätten die Internetseite der Bank so manipuliert, dass sie den Kunden zur Eingabe von TAN-Nummern aufgefordert habe. Dies sei nötig, um eine Seitensperrung aufzuheben.

Jetzt haben sich die Spitzenverbände der deutschen Kreditwirtschaft auf zwei neue Online-Banking-Verfahren geeinigt. Noch in diesem Jahr wird die bisherige Kundenidentifikation mittels iTAN vom Markt verschwinden. Die Sparkasse Coburg-Lichtenfels stellt ab 20. September um.

chipTAN oder sm@rtTAN sowie smsTAN oder mobileTAN heißen die neuen Verfahren für alle Online-Bankkunden in Deutschland. "Diese Verfahren sind wesentlich sicherer", betont der bei der Sparkasse für die Umstellung zuständige Christian Voßwinkel.

Grundprinzip beider Verfahren ist die Kontrolle der Auftragsdaten durch ein vom Computer unabhängiges Gerät. Eine Manipulation bei Eingabe in den Computer sei ausgeschlossen, da Daten wie Empfängerkonto und Betrag in die TAN-Berechnung einflössen. So werden bei smsTAN die Überweisungsdaten per sms an das Handy des Kunden geschickt. Die Sparkasse berechnet pro sms acht Cent. Bei chipTAN gelangen die Daten durch eine optische Schnittstelle auf dem Computer-Bildschirm auf einen TAN-Generator, in den vorher die EC-Karte gesteckt werden muss. Für das kleine Gerät sind einmalig 9,90 Euro fällig. Es ist für alle Banken verwendbar.

Bei allen Neuerungen in der Sicherheitstechnik sollten Bankkunden, die online Überweisungen tätigen, weiterhin grundsätzliche Sicherheitsvorkehrungen beachten. Ohne laufend aktualisiertes Virenschutzprogramm gehe es nicht, so Hügle. Notwendig seien zudem regelmäßige Updates für PC-Programme und Internet-Browser. Zugangsdaten und Passwörter sollten weder auf dem Computer gespeichert noch auf fremden Seiten eingegeben werden.

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