"Wenn es überhaupt so etwas gibt wie eine geheime Elite, dann sind das bei uns in Deutschland nicht ,die Juden‘, sondern diejenigen, die von der mörderischen Ausbeutung jüdischen Leben profitiert haben", stellt Böhmermann mit Nachdruck klar, bevor er auf den "Autoteile-Milliardär Michael Stoschek" zu sprechen kommt und dessen Einfluss auf den Coburger Stadtrat. Nicht unerwähnt bleibt auch dessen Tochter Julia, die als prominente Galeristin den "Stoschek-Style" auch gegenüber dem Berliner Senat angewendet habe.
Mit dem Titel seiner Infotainment-Show und dem Anspruch, "schadhafte Stellen der Demokratie" aufzuzeigen, spielt Jan Böhmermann auf seinen 60 Jahre vor ihm geborenen "Kollegen" Gerhard Löwenthal an, der sich mit dem "ZDF-Magazin" als strammer Kommunistenfresser in den 70er- und 80er-Jahren Kultstatus erwarb. Wie sein Ost-Pendant Karl-Eduard von Schnitzler im "Schwarzen Kanal" des DDR-Fernsehens befeuerte er zwei Jahrzehnte lang den Kalten Krieg. 32 Jahre später rehabilitiert Böhmermann das "ZDF Magazin" und diktiert am Ende seiner 30-Minuten-Show Verschwörungstheoretikern und Neoliberalen etwas ins Stammbuch, das Löwenthal im Grabe rotieren lassen dürfte: "Die ungleiche Verteilung von Geld und Gütern ist eines der größten Menschheitsprobleme der Gegenwart. … Es gibt keine Verschwörung, es läuft auch so alles zugunsten weniger. Und für den Rest den Bach runter, ganz offen, für jeden ersichtlich."