Coburg Bühne frei für Coburger Stars

Live im Ämtergebäude, über "COltur" im Netz allezeit hörbar: Das Coburger Duo "Pubsody" mit Conrad Schmöe (links) und Sinan Demircan. Foto: Maja Engelhardt

Stadt und Landkreis Coburg unterstützen Kulturschaffende mit einer eigenen Webseite. Man kann den Kreativen aber nicht nur zusehen und zuhören, sondern sie auch buchen.

 
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Coburg - Es soll ein langfristiges Projekt und auch in Nach-Corona-Zeiten weitergeführt und erweitert werden: Am Freitagmittag stellte der Leiter des Coburger Stadtmarketings, Michael Selzer, das Online-Projekt "COltur zu jeder Zeit" in einer Pressekonferenz vor. Auf "COltur" präsentieren sich 18 Künstler aus Stadt und Land in einer jeweils 15-minütigen Videosequenz und geben einen Einblick in ihr kreatives Schaffen. Neben einem kleinen Steckbrief, Links zur eigenen Website und kurzen Interviews zeigen die Kreativen ihren Beruf, der vielfach auch Berufung ist. Die Moderation hat Schauspieler Andreas Leopold Schadt übernommen.

Die Plattform

"COltur ist eine Webseite über 18 Künstler aus der Stadt Coburg und dem Landkreis. Sie wurde vom Stadtmarketing in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung und mit Unterstützung der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, iTV, der Marketingagentur Markatus sowie der Wifög und der SÜC erstellt. Für den Herbst ist ein zweiter Teil zur Erweiterung der virtuellen Plattform geplant.

www.coltur.de

"Ich bin geflasht von der Bandbreite und Qualität der ‚COltur-Seite‘", so Selzer. "Hier ist nicht mal schnell nur was übers Handy aufgenommen und zusammengeschnitten worden, sondern professionell verarbeitet."

An zwei Wochenenden hatten sich die Künstler in der Alten Pakethalle am Güterbahnhof getroffen und gesungen, getanzt, performt und gelesen. Unter anderem findet man auf "COltur" das Christian Seltmann Trio mit fetzigem Deutschrock, die Sängerin Maike Engel, die mit faszinierender Stimme Songs von Miley Cyrus covert, Loopkünstler Sandro Weich alias "He told me to", aber auch komische Kunst wie die von Clownin Ohlga, die ihre Späßchen mit Klobürste und Toilettenpapier treibt sowie das Duo "Pubsody" mit Conrad Schmöe und Sinan Demircan, das mit irischen Songs fasziniert.

"Freilich würden sie am liebsten live auftreten", meint Moderator Schadt in breitem Dialekt. Aber man könne die Bands, Sänger, Tänzer und Performer wenigstens buchen. Dazu ermunterte auch 2. Bürgermeister Hans-Herbert Hartan, der das Projekt als etwas Besonderes und der Situation Angepasstes bezeichnete. Auch ein neuer Weg, der Kreativität erfordere. "Diese Website soll aber auch eine Wertschätzung sein", fügt er hinzu, "mit der wir unterstützen möchten."

Auf Probleme, mit denen die eigenständigen Künstler wegen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, ging 3. Bürgermeister Thomas Nowak ein. "Es ist besonders schön, dass es sich um etwas Gemeinsames von der Stadt und dem Landkreis handelt", erklärte er, "und dass dieses Projekt langfristig und erweiterbar ist." Auch Neustadts Kulturbürgermeister Martin Stingl unterstrich die Herausforderungen für Solo-Selbstständige in der Corona-Krise und bedauerte, dass diese nicht sofort finanziell abgesichert worden seien.

Lob und Kritik gab es von den beiden Musikern Conrad Schmöe und Sinan Demircan. "Die Projektseite ist ganz toll", schwärmt Demircan. "Man sieht, dass viel Mühe dahintersteckt, doch dies ist nur eine Seite. Wir hätten uns gewünscht, dass die Stadt uns mehr bei Live-Auftritten unterstützt." Wenn "Pubsody" nach der Möglichkeit eines Auftrittes im Freien unter Einhaltung sämtlicher Hygienemaßnahmen gefragt habe, habe es vom Ordnungsamt immer nur geheißen: "Nein. Nein. Nein. Ohne konkrete Begründung" Dies sei schade, da angeblich auch keine Alternativen aufgezeigt worden seien.

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