Coburg Coburg: Neues Markt-Konzept schon im Frühjahr

Katja Diedler
Thomas Egger will alle Akteure an einen Tisch holen, um den Markt fit für die Zukunft zu machen. Foto: Katja Diedler

Die Kunden sollen sich länger an den Ständen aufhalten und so mehr Geld ausgeben. Den Weg dahin sollen alle Akteure gemeinsam finden.

 
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Coburg - Nichts ist in Coburg derzeit so umstritten wie das Treiben auf dem Marktplatz. Die Händler werfen der Stadt vor, ihre Sorgen nicht ernst zu nehmen. Auch, weil eine Reihe von Anträgen, die der parteilose Stadtrat Alper Hasirci eingebracht hatte, abgelehnt worden sind (die Neue Presse berichtete). Hasirci bezeichnete sich einst als Kandidat des Wochenmarktes. Am Samstag stellten die Marktkaufleute gar einen Sarg auf, um die Öffentlichkeit auf ihre Misere hinzuweisen.

"Wir nehmen diese Sorgen sehr ernst, nicht erst seit den Anträgen oder der Sarg-Aktion", betont Oberbürgermeister Dominik Sauerteig während eines Pressegesprächs am Mittwoch. Er hat Journalisten eingeladen, um über das Konzept für den Markt zu sprechen, das die Firma "Egger und Partner" aus Linz für Coburg erstellen wird. Dieses solle nicht über die Köpfe der Händler hinweg entstehen, sondern mit ihnen gemeinsam. "Ich habe für sie, wie für alle Bürger, ohnehin immer ein offenes Ohr", sagt Sauerteig.

Und, wohl um genau das zu beweisen, bittet er die Presse zum Fototermin vor den Obst- und Gemüsestand von Sandra Barthelmes. Sie ist eine der Wortführerinnen des Protests und ergreift die Chance direkt und sagt, dass es eine schnelle Lösung brauche und natürlich mehr Parkplätze, gerade für die älteren Kunden. Sauerteig hört zu und verspricht ein Konzept, das nicht mit heißer Nadel gestrickt, sondern mit allen Beteiligten erarbeitet werden soll. Allerdings, das macht der Oberbürgermeister während des Pressegesprächs klar, mit Parkplätzen alleine wird es nicht getan sein, sondern es brauche einen ganzheitlichen Plan. Rund zehn Händler haben in den vergangenen Jahren aufgegeben, ohne Nachfolger. Die Corona-Krise verschlimmere die Situation zusätzlich. "Nicht nur deswegen soll das Konzept möglichst schnell stehen", verspricht Thomas Egger, der im Auftrag der Stadt den Prozess begleiten wird.

Er verstehe sich nicht als Heilsbringer, sondern wolle alle Beteiligten an einem Tisch versammeln: unter anderem Ordnungsamt, das Büro des Oberbürgermeister, den Eigenbetrieb "Coburg Marketing" sowie natürlich die Markthändler selbst. Auch Gastronomie und Einzelhandel sollen einbezogen werden. "Vom Markt soll ein Impuls für die gesamte Innenstadt ausgehen", sagt Egger. Eine erste Gesprächsrunde habe er schon hinter sich. Richtig starten soll der Prozess nach Eggers Worten mit einem Treffen im September.

Der erste Schritt bei der Konzepterstellung soll eine Befragung sein. Es werden sowohl die Meinungen der Coburger als auch die der Markthändler via Fragebogen ermittelt. Die Ergebnisse sollen laut Egger die Grundlage für den späteren Entwicklungsprozess bilden. Bereits im Februar 2021 würden dessen ersten Eckpunkte präsentiert und dann zügig umgesetzt. "Das heißt aber nicht, dass wir kleine Maßnahmen nicht sofort verwirklichen können", kündigt der Experte für Stadtmarketing an.

In den vergangenen Tagen habe er sich schon ein umfassendes Bild von der Situation in Coburg gemacht und mehrere Hundert Fotos geschossen, die er ausführlich analysieren wolle. Sein Urteil fällt ganz und gar nicht vernichtend aus: "Ich würde sagen, der Markt ist schon bei 90 von 100 Punkten." Er schwärmt vor allem von dem schönen Ambiente.

Angst, dass seine Bemühungen in Coburg keine Früchte tragen könnten, habe er nicht. Zum einen habe er schon mehrere Hundert Kommunen erfolgreich beraten. Zum anderen erlebe das Konzept Wochenmarkt dieser Tage eine Renaissance: "Quasi als Gegentrend zur Digitalisierung." Ganz analog werde es aber nicht gehen, so solle der Markt online beworben werden, auch im Hinblick auf den Tourismus.

Ideen, was sich in der Vestestadt verwirklichen ließe, habe er einige. Grundsätzlich sei es das Ziel, die Verweildauer der Kunden auf dem Markt zu erhöhen, dann gäben sie auch mehr Geld aus. Egger könne sich zum Beispiel Verweilzonen und regelmäßige Aktionen vorstellen. Die dienen ihm zufolge dazu, dass die Kunden immer wieder kommen. Auch um Parkplätze wird es wohl gehen. Die wolle Egger aber mit Blick auf die gesamte City betrachten.

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