Coburg Coburg produziert für die Queen

Von Norbert Klüglein
Fingerspitzengefühl nötig: Damit aus einem braunen Glaskolben eine 20 Zentimeter große, goldene Kugel für den Weihnachtsbaum der englischen Königin wird, bedarf es vieler Arbeitsgänge. An der Berufsfachschule Glas in Lauscha hat man jetzt mit der Produktion begonnen. Foto: Klüglein Quelle: Unbekannt

In Lauscha beginnt die Produktion der Glaskugeln für den Buckingham Palast. Coburg und Sonneberg statten heuer den Christbaum der englischen Königin aus.

 
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Lauscha/Coburg - Während sich die meisten auf den Sommer freuen, denkt man in der Berufsfachschule Glas im thüringischen Lauscha bereits an Weihnachten. Genauer gesagt an den Weihnachtsbaum der englischen Königin. 2000 Glaskugeln sollen für den 18 Meter hohen Baum, den die Tourismusregion Coburg-Rennsteig in diesem Jahr vor den Buckingham Palast in London aufstellen will, angefertigt werden. "Wir müssen rechtzeitig mit der Arbeit beginnen, denn die Kugeln werden alle handwerklich hergestellt", erklärt Romy Steiner, die Leiterin der Berufsfachschule im Landkreis Sonneberg.

Am Donnerstag präsentierten die Sonneberger Landrätin Christine Zitzmann, Michael Böhm vom Stadtmarketing Coburg und die Lehrkräfte der Berufsfachschule die ersten Exemplare des royalen Baumschmucks. Die riesigen Kugeln glänzen golden und sind trotz ihrer Größe federleicht. "Das", so weiß Romy Steiner, "liegt an der Mundblastechnik. Da wird das Glas viel dünner als beim Maschinenblasen." Viele Schritte sind nötig, bis aus einer bräunlich schimmernden Glasröhre herrlich funkelnde Christbaumkugeln geworden sind. Da in der Berufsfachschule, die im Moment 25 junge Leute besuchen, alles von Hand gemacht wird, ist der Produktionsstart ein halbes Jahr vor dem ersten Advent durchaus gerechtfertigt.

"Bei der Herstellung größerer Stückzahlen ist die Schule schon erfahren", erzählt Landrätin Christine Zitzmann. 3000 Stück hätten angehende Glaskünstler schon einmal für einen besonderen Adventsschmuck geblasen. "Aber das waren alles Standardgrößen mit Durchmessern von zehn bis zwölf Zentimetern." Kugeln mit doppeltem Durchmesser seien viel schwieriger herzustellen. Deshalb übernehmen auch die Meister der Berufsfachschule den letzten Schliff an den 20 bis 22 Zentimeter großen Exemplaren für den Baum von Königin Elisabeth. Der Weltrekord im Glaskugelblasen liegt laut Guinnessbuch übrigens bei einem Durchmesser von 30 Zentimetern. "Unser Schmuck hat also wahrhaft königliches Format", schmunzelt die Landrätin.

Michael Böhm vom Stadtmarketing Coburg wies darauf hin, dass sich das Projekt "Weihnachtsbaum für die Queen" nach und nach zum Regionalprodukt mausert. "Der Baum kommt aus dem herzoglichen Forst bei Callenberg, die Kugeln aus Lauscha, die Beleuchtung und der Transport werden ebenfalls regional organisiert", betonte er. Selbst zum Schmücken des Baumes am letzten Novemberwochenende des Jahres wird eine Delegation aus dem Coburg-Sonneberger Raum in die englische Hauptstadt reisen. "Bloß ein Loch vor dem Buckingham Palace, in dem der Baum stehen wird, gibt es noch nicht", schmunzelt Böhm.

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