Coburg Convent vor großen Diskussionen

Katja Diedler
So voll wie 1967 war es am Marktfest schon lange nicht mehr. Foto: Archiv

Der Pfingstkongress wird heuer wie gewohnt stattfinden. Allerdings könnte es schon bald Veränderungen geben.

 
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Coburg - Als die Bachelor- und Masterschlüsse eingeführt worden sind, hat sich auch der Alltag von Studenten verändert. Für den Pfingstkongress des Coburger Convents (CC) bedeutet das: Immer weniger aktive Mitglieder nehmen am Marktfest teil, das am Dienstag stattfindet. "Sie müssen wieder zurück in ihre Hochschulen und dort Pflichtveranstaltungen besuchen. Die studentischen Pfingstferien gibt es schon lange nicht mehr", sagte Dr. Frank Klauss, der Pressesprecher des CC auf der Pressekonferenz zum Beginn des Kongresses am Freitag.

Deswegen habe eine Verbindung den Antrag eingebracht, den Kongress auf drei statt bisher vier Tage zu verkürzen. Diesen werden sie am Samstag diskutieren. "Das wird nicht leicht. Uns ist daran gelegen, die traditionellen Veranstaltungen zu erhalten", erklärte Dr. Ali Otmar Mahdi, der Vorsitzer der Altherren des CC. Er verdeutlichte, dass im Fall einer Verkürzung, Zugeständnisse gemacht werden müssten. Am Marktfest, das gemeinsam mit den Coburgern gefeiert wird, wolle der CC jedoch nicht rütteln. In einer Pressemitteilung schreibt Klauss, dass es einen solchen Antrag bereits gegeben habe, er aber abgelehnt worden sei.

Für den diesjährigen Kongress hat das aber keinerlei Auswirkungen. Alle Veranstaltungen finden wie gewohnt statt - inklusive Marktfest am Dienstag. Klauss rechnet mit 4000 bis 5000 Studenten, die über die Pfingsttage nach Coburg kommen werden. "Die sind nicht zur gleichen Zeit da, denn der Kongress ist für viele Teilnehmer auch ein Stück Urlaub", verriet er. So würden einige mit ihrer gesamten Familie anreisen und zum Beispiel am Sonntag die Gelegenheit nutzen, den Staffelberg zu erklimmen oder die Schönheiten Coburgs zu entdecken.

Die präsidierende Landsmannschaft ist heuer die Cimbria Freiburg. Sie hat das Motto "Freiheit verteidigen - Verantwortung übernehmen" ausgegeben. Florian Beyer, einer der Sprecher der Cimbria Freiburg, freute sich, dass er und seine Kommilitonen so herzlich von den Coburgern empfangen worden sind. "Mit dem Motto wollen wir ausdrücken, dass wir einen gesellschaftlichen Wandel hin zu Denkverboten und weg von der Meinungsfreiheit wahrnehmen", sagte Beyer. Es sei allerdings nicht möglich, Freiheit zu nutzen ohne Verantwortung zu übernehmen. Die Besucher des Kongresses werden laut Klauss die Bedeutung des Mottos intensiv diskutieren. Außerdem werden sich alle öffentlichen Reden damit beschäftigen.

Überhaupt sind dem CC Diskussionen wichtig, denn auch dieser Verband ist einem Wandel unterworfen. Zumal mit dem Wegfall der Wehrpflicht und der Einführung des achtjährigen Gymnasiums die Mitglieder immer jünger geworden seien. "Am Mensur-Fechten werden wir in jedem Fall festhalten. Aber ansonsten hören wir auf unsere jungen Mitglieder, wir wollen schließlich kein Altherren-Verband sein", führte Mahdi aus. So verfüge der CC zum Beispiel über eine App für die Kommunikation der Mitglieder.

Mit Blick auf die geplanten Proteste sagte Mahdi: "Wir vertreten Werte, die bei anderen nicht auf Gegenliebe stoßen." Insofern könne er schon verstehen, dass es Kritik gibt. Nicht anfreunden könne er sich indes mit der Art des Protests. Er machte deutlich, dass der CC sehr wahrscheinlich auch über homosexuelle Mitglieder verfüge und keineswegs homophob sei. Den Vorwurf, der CC sei ein rechts gerichteter Verband, könne er nicht nachvollziehen, zumal etliche Mitglieder der Landsmannschaften und Turnerschaften einen Migrationshintergrund hätten, ihn selbst eingeschlossen.

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