Coburg Das Autilus bleibt heuer zu

Bettina Knauth
Betriebsbereit wäre das Naturbad in Autenhausen. Wegen der strengen Corona-bedingten Hygieneauflagen bleibt es in diesem Sommer allerdings noch geschlossen. Archiv Foto: Christoph Scheppe

Lieber will man das Bad in Ruhe fertig sanieren als einen teuren Schnellschuss abzufeuern. Darin waren sich die Seßlacher Räte einig. Anders war dies bei Photovoltaik-Plänen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Seßlach - Die Badesaison 2020 findet ohne das neue Naturbad Autilus in Autenhausen statt. Das Bad könnte zwar voraussichtlich ab 6. August in Betrieb gehen. Auch ein Bademeister wurde inzwischen gefunden. Doch waren sich die Seßlacher Stadträte bei ihrer Sitzung am Dienstagabend in der Turnhalle der Grund- und Mittelschule einig, dass der Aufwand angesichts der strengen Corona-bedingten Hygieneauflagen für nur drei bis vier Badewochen zu groß wäre. "Es dürften nur vier Leute gleichzeitig ins Becken. Wollen wir das?", fragte Bürgermeister Maximilian Neeb (FW) in die Runde.

Keine archäologische Sensation

Bürgermeister Maximilian Neeb trat bei der Sitzung Gerüchten entgegen, dass auf dem Gelände des Abbruchhauses vor dem Hattersdorfer Tor ein alter Friedhof gefunden wurde. Derzeit würden dort zwar wegen der Auflagen durch das Landesamt für Denkmalpflege archäologisch begleitete Grabungen durchgeführt. Bisher seien aber lediglich Tonscherben entdeckt worden.

Der Bürgermeister informierte außerdem auf Nachfrage, dass die Verwaltung aktuell ein Hygienekonzept für die Gemeindehäuser entwerfe. Allerdings seien nach den derzeit vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen etwa in Merlach oder Bischwind keine Zusammenkünfte möglich. "Sobald es irgendwie machbar ist, werden wir Ortssprecher wählen", versprach Neeb.

Am Vorabend hatten sich Mitglieder des Gremiums vor Ort ein Bild gemacht und mit den ehrenamtlichen Kräften vom Förderverein Freizeitanlage Autenhausen gesprochen. "Der Aufwand steht in keinem Verhältnis", fasste es Carsten Höllein (SPD) zusammen. Ein Start mit starken Einschränkungen statt einer euphorisch bejubelten Eröffnung - das konnten sich auch seine Stadtrats-Kollegen nicht vorstellen. Und dieser Beginn würde auch dem erfolgreichen Projekt nicht gerecht, hieß es weiter. Neeb lobte: "Es wurde einiges dort bewegt in den letzten Jahren, alle ziehen an einem Strang." Nach allen Abwägungen stimmten alle Anwesenden folgendem Ablauf zu: Das Bad soll 2020 komplett baulich fertig gestellt sowie im Probetrieb getestet werden und dann zum 1. Mai 2021 öffnen. Diese Entscheidung fiel im Einvernehmen mit der Vorstandschaft des Fördervereins.

Abgesegnet wurden auch die neuen, vom Tourismus-Ausschuss vorberatenen Eintrittspreise für das Freibad. Kinder unter sechs Jahren sind frei, von sechs bis 16 Jahren zahlen sie 1,50 Euro (Zehnerkarte 12,50 Euro, Jahreskarte 35 Euro). Für Erwachsene beträgt der Eintritt drei Euro (Zehnerkarte 25 Euro, Jahreskarte 70 Euro) und für Familien (zwei Erwachsene plus Kinder unter 16) 8,50 Euro (Jahreskarte 120 Euro).

Eingangs beschäftigten viele finanzielle Themen die Stadträte. Zunächst berichtete Kämmerer Fabian Leppert über den Verlauf des Haushaltsjahres. Im Verwaltungshaushalt erwartet er Mindereinnahmen in Höhe von 39 000 Euro. Um diesen Betrag würde sich die Zuführung zum Vermögenshaushalt reduzieren. Jener droht, wenn die anderen Ansätze passen, einen Fehlbetrag von 71 200 Euro aufzuweisen. "Die zu erwartenden Mindereinnahmen und Mehrausgaben können voraussichtlich nicht vollständig durch Mehreinnahmen und Minderausgaben ausgeglichen werden", prognostizierte Leppert. Als "größte Unbekannte" bezeichnete der Kämmerer die Entwicklung der Gewerbesteuer sowie die angekündigten, aber noch nicht bezifferten Kompensationszahlungen von Bund und Land. Für Mitte August seien hier Gespräche geplant, informierte Landtagsabgeordneter Martin Mittag (CSU).

Positiv aufgenommen wurde die Entscheidung des bayerischen Landtags, die Richtlinien zur Förderung wasserwirtschaftlicher Vorhaben (Rzwas) über das Jahr 2021 hinaus zu verlängern. "Ich freue mich, dass dieses Erfolgsmodell weitergeführt wird", so Neeb. Nur so seien nachhaltige Investitionen in Seßlachs Infrastruktur möglich. Laut Leppert "nimmt den Druck raus": Weitere Maßnahmen können durchgeführt und nicht alle begonnenen Projekte müssten bis 2021 fertig werden.

Mit maximal 7600 Euro bezuschusst die Stadt eine Bewässerungsanlage für das Rasenspielfeld der SpVgg Dietersdorf. Vorerst 3000 Euro bekommt die Feuerwehr Seßlach als Startschuss für ihre EDV-Ausstattung. 2. Kommandant und Stadtrat Frank Böhm bot an, der Verein könnte weitere 3500 Euro vorschießen.

Einzig der Beschluss über den neuen "Solarpark am Beiz" auf der Flächen-Nr. 502 der Gemarkung Heilgersdorf wurde nicht einvernehmlich gefällt. 600 Meter östlich von Lichtenstein will die Südwerk Projektgesellschaft (Burgkunstadt) eine zwei Hektar große Anlage errichten. Zwar begrüßten alle Stadträte, dass der Bauausschuss auch hier vor Ort war und die Anfrage kritisch prüfte, bevor er seine Zustimmung erteilte. Dennoch äußerten Wolfgang Brasch (SPD) und Daniel Angermüller (CSU) Bedenken, ob nicht schon genügend Freiflächen für PV-Anlagen zur Verfügung stünden. "Wir haben aber auch ein großes Stadtgebiet mit viel Fläche", konterte Bürgermeiste3r Neeb. Letztlich stimmten drei Anwesende gegen die 15. Änderung des Flächennutzungsplans und Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans.

Bilder