Coburg Das wäre doch gelacht...

Lisa Eckhart spielt am 17. Oktober mit den Tabus. Foto: Schrödinger Quelle: Unbekannt

... wenn Komiker vor Corona kapitulieren würden. Der Kabarettherbst soll auch 2020 kommen, allerdings deutlich abgespeckt.

 
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Coburg - Wenn die Nikoläuse ins Supermarktregal drängen und die Komiker auf die Bühne, ist der Sommer definitiv vorbei. Selten gibt es so viel zu lachen wie im letzten Jahresdrittel, Fans von Kabarett und Comedy haben die Qual der Wahl - normalerweise. Im Coronajahr 2020 fällt die Spaßoffensive deutlich bescheidener aus, doch immerhin nicht ganz ins Wasser.

Kabarett im Herbst

Geplant

Lizzy Aumeier: "Wie jetzt...?"

13. September, 18 Uhr, Kongresshaus

Wolfgang Krebs:"Geh zu, bleib da"

15. September, 20 Uhr, Kongresshaus

Günter Grünwald: "Definitiv vielleicht"

23. September, 20 Uhr, Kongresshaus

Lisa Eckhart: Die Vorteile des Lasters (ausverkauft)

17. Oktober, 20 Uhr, Kongresshaus

TBC: Best of

29. Januar, 20 Uhr, Kongresshaus

Verlegt/abgesagt

Özcan Cosar , Kongresshaus

Alter Termin: 14. September 2020 Neuer Termin: 2. Dezember 2021

Die Wellküren , Witzmannsberg

9. Oktober 2020 abgesagt

Herr Schröder , St. Augustin

Alter Termin: 17. Oktober 2020

Neuer Termin: 23. Oktober 2021

Erwin Pelzig , Kongresshaus

Alter Termin: 30. Oktober 2020

Neuer Termin: 25. September 2021

Michael Mittermeier , Kongresshaus

Alter Termin: 11. November 2020

Neuer Termin: 17. November 2021

In Coburg wird das Kongresshaus zum Humor-Hotspot, denn in dem auf 800 Personen ausgelegten Saal finden unter den geltenden Hygienevorgaben 200 Besucher/innen Platz. So wird Lizzy Aumeier hier am 13. September ihr im April abgesagtes Gastspiel in der Kulturhalle Witzmannsberg nachholen, auch Wolfgang Krebs kommt am15. September statt in den Schwarzen Bären ins Kongresshaus. Günter Grünwald war für den großen Saal am 23. September ohnehin gebucht, ebenso die derzeit höchst schlagzeilenträchtige Austro-Satirikerin Lisa Eckhart, die am 17. Oktober im ausverkauften Haus allerlei Lasterhaftes verheißt.

Günter Grünwalds Programm heißt "Definitiv vielleicht" und trifft damit die Lage seiner Branche sehr genau: Alles ist in der Schwebe, die Aussichten sind ungewiss. Der Rödentaler Veranstalter Wolfgang Friedrich möchte nach einem halben Jahr Zwangspause deshalb wenigstens das Machbare wagen, auch wenn es wirtschaftlich keinen Profit verspricht: "Kaufmännisch ist das kompletter Unsinn", bekennt Friedrich, der mit 200 Gästen im Kongresshaus gerade mal die schwarze Null erreicht. Um überhaupt Kultur anbieten zu können, müssen Künstler, Saalvermieter und Veranstalter große Abstriche machen, "wir sitzen alle in einem Boot", sagt Friedrich.

Die September-Veranstaltungen sind für ihn auch ein Testlauf für die Praxis unter den veränderten Bedingungen, die das Kulturleben wohl noch geraume Weile belasten werden. "Im Kongresshaus sind die Voraussetzungen ideal, es gibt ein sehr gutes Hygienekonzept", meint der Veranstalter. Das Team um Abteilungsleiterin Karin Schlecht hat Bestuhlungspläne und Einbahnregelungen ausgetüftelt, vom Eingang über die Garderobe bis zur Toilette werden Schutzvorkehrungen getroffen, die Gäste erhalten festgelegte Plätze, Pausen gibt es nicht, Getränke nur vor der Show. Auch für das Kongresshaus bedeutet der September einen Neustart: "Am 13. März ist uns fast alles weggebrochen. Wir hatten nur kleine Seminare und Zusammenkünfte", bedauert Schlecht, die sich auf das Publikum freut: "Es ist traurig, wenn in einem Veranstaltungshaus nichts stattfindet".

Absagen oder verlegen musste auch die Agentur Streckenbach die meisten ihrer geplanten Veranstaltungen. Doch mit der Open-Air-Reihe am Kunstverein schuf sie eine neue Nische, die vom Publikum freudig angenommen wurde. Daran möchten die Ebersdorfer Veranstalter anknüpfen: Neben einem Open-Air für das junge Publikum Anfang Oktober sind kleinere Formate geplant, auch mit einer neuen Kleinkunst-Reihe will sich die Agentur an die neuen Rahmenbedingungen anpassen. Die Planungen sollen nach Auskunft von Oliver Schneider in Kürze spruchreif sein.

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