Die heilsamen Kräfte des Theaters

Ebensfeld - Als "Der gestiefelte Kater" am vergangenen Sonntag kleine und große Zuschauer vor der großen Linde auf dem Freigelände von Gut Kutzenberg begrüßte, begann für den Fränkischen Theatersommer eine neue Ära. Denn der ehemalige Ökonomiehof, den der Bezirk Oberfranken seiner Landesbühne 2018 geschenkt hat, wird das neue, barrierefreie Domizil des Theatersommers, dessen Sitz Hollfeld ist. Alle bislang an fünf verschiedenen Orten untergebrachten Abteilungen - Probe- und Aufführungsstätte, Requisiten-, Kostüm- und Technikfundus - werden zentral vereint. "Die Scheunen können zu Werkstätten und Tanzböden für unsere Musicals ausgebaut werden, und im alten Pferdestall wird in ein paar Jahren ein Kammertheater entstehen", erläutert Intendant Jan Burdinski, der auch Wohngemeinschaften für Schauspieler einrichten möchte. Mit dem Gartentheater, das von mächtigen Mammutbäumen umrahmt ist, ist im Gut zudem eine der schönsten Spielstätten der Region entstanden.

Das neue Domizil eröffnet Spielräume für Herzensprojekte: "Der Sommer gehört der Landesbühne, im Winter wollen wir künstlerisch-systemisch-therapeutisch arbeiten", kündigt Burdinski an. Er plant theaterpädagogische Projekte mit Schülern und inklusive Angebote für Menschen mit Beeinträchtigungen und Patienten des Bezirksklinikums. "Schon die alten Griechen wussten um die heilsame Wirkung von Rollenspielen, mit denen man neue Kompetenzen entdecken kann", so der Intendant. Schon im Herbst sollen erste Projekte beginnen. Unter dem Motto "Theaterpädagogik trifft Umweltpädagogik" möchte er auch mit der Umweltstation Lichtenfels zusammenarbeiten. Zugute kommt diesen Plänen die Doppelqualifikation vieler Schauspieler/innen, die auch theaterpädagogisches Know-How mitbringen.

Der Betrieb des Gutshofes, der zur Versorgung des Bezirksklinikums diente, wurde 2006 eingestellt. Das rund 60 Meter lange Hauptgebäude sowie Scheune, Mittelgebäude und ehemaliger Pferdestall stehen unter Denkmalschutz. du