Coburg Einnahmen sinken, Ausgaben steigen

Mathias Mathes
Jürgen Rückert und Sibylle Oettle hoffen, dass sich auf der abgesperrten Fläche am Jugendhaus auf dem Weinberg in Mönchröden bald etwas tut. An dieser Stelle soll das neue Sanitärhaus für das Hüttendorf entstehen. Foto: Mathes

Jugendarbeit ist in Zeiten von Corona nur bedingt möglich. Der Kreisjugendring beklagt klamme Kassen. Dabei wären dringend Investitionen nötig.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg/Rödental - Der Kreisjugendring (KJR) Coburg befindet sich seit Beginn der Corona-Pandemie in einer Zwickmühle. Die Jugendarbeit - was nicht zuletzt die Förderung sozialer Kompetenzen und politische Bildung bedeutet - soll weiter gehen, wie Vorsitzender Jürgen Rückert betont. Jedoch: "Der Aufwand ist jetzt ein deutlich höherer."

Seit Juni ist die Einrichtung des KJR in Rödental, das Jugendfreizeitzentrum am Weinberg, nach der coronabedingten Schließung wieder geöffnet. Seitdem läuft der Betrieb nach einem weit reichenden Hygiene-Konzept. Ob Unterkünfte, Duschen, Gemeinschaftsräume oder Essensbereich - überall gelten Abstandsregeln und Hygienevorschriften. Ein sicherer Aufenthalt während einer Jugendfreizeit oder eines Seminars soll gewährleistet sein, wie Rückert betont. Der Kreisjugendring wolle mit gutem Beispiel vorangehen, zeigen, dass Jugendarbeit mit entsprechenden Konzepten auch in Corona-Zeiten möglich sei.

Allerdings halte sich der Ertrag für den erheblichen Mehraufwand in Grenzen. "Anmeldungen gehen bei uns nur zögerlich ein", sagt der KJR-Vorsitzende. Die Leute seien vorsichtig, die Lust am Erlebnis in der Gruppe sei gedämpft. Immerhin hätten Freizeiten in den Sommerferien stattgefunden.

Vierzig Personen könnten sonst im Haus auf dem Weinberg untergebracht werden. Derzeit sind es nur 28. Was schwerer wiegt: In einem normalen Jahr kalkuliert der KJR mit einer 75-prozentigen Auslastung. Bei jetzt zwei Buchungen im Monat sei man davon weit entfernt, so Geschäftsleiterin Sibylle Oettle. Ihr Fazit: "Es wird langsam schwierig." Denn neben monatlichen Fixkosten sei auch noch der finanzielle Mehraufwand für Personal zu stemmen. Es falle einfach mehr Arbeit an. Beispielsweise müsse jede Oberfläche immer wieder aufs Neue desinfiziert werden. Insgesamt übersteige der Personalaufwand jeden eingenommenem Euro deutlich.

Das Budget für den Betrieb der KJR-Einrichtung kommt vom Landkreis Coburg. "Wir sind gehalten, eine Rücklage oder zumindest eine schwarze Null zu erwirtschaften", erläutert KJR-Vorsitzender Rückert. "Aktuell ist ein wirtschaftlicher Betrieb aber kaum möglich." Eine staatliche Finanzspritze käme indes nicht in Frage, da der Kreisjugendring als Körperschaft des öffentlichen Rechts nicht von Fördermitteln profitieren dürfe.

Dem Landkreis sei die Situation bekannt. Noch könne der KJR auf Rücklagen zurückgreifen. Sie sollen ein neues Sanitärgebäude für das Hüttendorf auf dem Weinberg ermöglichen. Der Neubau sei notwendig, um überhaupt den weiteren Betrieb der Hütten zu sichern. Deren Belegung ist ebenfalls deutlich heruntergefahren. Statt bis zu zehn können hier maximal vier Personen übernachten. Auch in die Küche im Jugendhaus und in die EDV-Ausstattung müsste investiert werden. Abgerechnet werde am Jahresende. Ob dann auch Nachverhandlungen über die Höhe des Budgets mit dem Landkreis anstünden, werde sich zeigen. Rückert ist sich bewusst, dass auch der Landkreis sparen müsse. Deshalb sagt er: "Wir hoffen, dieses Jahr mit einem blauen Auge davonzukommen."

So oder so bekräftigen Sibylle Oettle und Jürgen Rückert, dass sie weiterhin attraktive Angebote für Kinder und Jugendliche machen wollen. In den anstehenden Herbstferien soll nicht tote Hose sein beim Kreisjugendring. "Wir sind so aufgestellt, dass Eltern ihre Kinder mit einem sicheren Gefühl zu uns schicken können", betont der KJR-Vorsitzende.

Bilder