Haarth – Seit 100 Tagen ist Günther Kob nicht mehr Bürgermeister. Er kann auf seiner Terrasse sitzen und das Gemeindegebiet von Untersiemau überblicken. Auf der einen Seite Meschenbach mit dem alten Brauereischlot, auf dem ein Storchenpaar seine Jungen groß zieht. Am Horizont sind die Großbaustellen zu erkennen: Die ICE-Brücke bei Weißenbrunn und die neue B289, die in vier Wochen für den Verkehr freigegeben werden soll. Auch die Freiberger Höhe und die Eierberge sind gut zu sehen. Und natürlich die Kirchtürme. Als er noch Bürgermeister war, konnte Günther Kob bei Feuerwehreinsätzen hinunter blicken und die Blaulichter durch seine Gemeinde fahren sehen. Stets wusste er, wer als erstes ausgerückt war. Er hatte den Überblick. Heute schaut er lieber in den Himmel. „Sehen Sie den Roten Milan schweben?“. Der Greifvogel fasziniert Kob. Er ist von unten aus nur ein kleiner schwarzer Punkt. Eine Spannweite von zwei Metern, das einzige Pärchen in weitem Umkreis von 200 bis 300 Kilometern. In diesem Jahr haben sie drei Jungvögel. Auch sie stehen schwebend am Himmel und manchmal stürzen sie herab auf Kob´s Wiese hinter dem Haus und jagen Mäuse.