Föritztal - "Das Grüne Band bleibt belastet", sagt René Schunk. Für den Leiter der Sonneberger Polizeiinspektion steht dies außer Zweifel. Binnen zwei Wochen gab es bereits den zweiten Fund einer Mine im Bereich der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Erst Anfang des Monats hatte ein Pilzsammler bei Gessendorf eine Mine entdeckt. Vergangene Woche folgte nun die nächste Meldung, wieder im Sonneberger Unterland, wieder eine Mine, diesmal in einem unwegsamen Geländeabschnitt bei Föritztal. Spezialisten des Thüringer Landeskriminalamtes (LKA) sprengten die Mine. Zwei Funde in kurzer Zeit, aber von Routine mag Schunk ganz und gar nicht reden, erst recht nicht beim jüngsten Fund. Eigentlich gehören die von den DDR-Grenztruppen verlegten Minen zur konventionellen Munition. "In einem solchen Fall wäre der Kampfmittelräumdienst zuständig", erläutert der Beamte. Derweil stellte sich das jüngst aufgefundene Teil als ungewöhnlich heraus - stark verwittert und kein Kunststoff, wie bei den Minen, die immer wieder im ehemaligen Grenzstreifen aufgefunden werden. In einem solchen Fall gehen die Behörden von unkonventioneller, eventuell von Laien "selbst gebastelter" Munition aus, wofür dann das Landeskriminalamt zuständig ist. Die dortigen Spezialisten hätten erkannt, dass es sich um eine Holzkastenmine handle, die ebenfalls an der innerdeutschen Grenze verlegt worden sei, so Schunk. Darauf deute die Konstruktion hin. Zudem hätten die Fachleute auch festgestellt, dass der Zündmechanismus auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs deute. Nicht auszuschließen sei, dass die ersten Minen sowjetischer Bauart, die an der Grenze verlegt worden seien, noch auf Bestände aus der Zeit des Krieges zurückgehen könnten. Die Warnungen vor dem Minen-Restrisiko im "Grünen Band" solle man ernst nehmen, betont Schunk. Bei aller Freude über 30 Jahre Deutscher Einheit solle man bedenken, dass vom Erbe der innerdeutschen Grenze nach wie vor Gefahren für Menschen ausgehen können, meint Schunk. Das spreche nicht gegen Aktivitäten im "Grünen Band", aber jeder, der dort unterwegs ist, müsse sich dessen bewusst sein. ts