Coburg
Fasching im Fluss
Mit dem 11. November beginnt traditionell die neue Faschingssaison. Um diese einzuläuten, haben sich die Coburger Narren heuer etwas besonderes einfallen lassen.

Coburg - Ob Alaaf, Rabu oder Ho Narro. Viele Regionen in Deutschland haben ganz eigene Karnevals- oder Faschingsgrüße. In Coburg ist unter anderem der Schlachtruf "Idis Ahoi" üblich. Frei nach diesem Motto hat einer der bekanntesten Narren der Stadt, Alex Reuther - auch bekannt als Sprayer Alex - beschlossen, die Faschingssaison heuer mit einer kleinen Rundfahrt auf der Itz zu begehen. Trotz des niedrigen Pegels gelang es ihm, sein Schlauchboot oberhalb der Judenbrücke zu Wasser und sich ein Stück flussabwärts treiben zu lassen. Was ihm jedoch nicht glücken wollte: Wieder trockenen Fußes an Land zu
kommen. Sehr zur Belustigung
seines Publikums.
Insgesamt gibt es in Coburg drei Faschingsvereine: den Effect‘s 2012 Coburg e.V., Die Tanzsportgarde Coburger Mohr und die Coburger Narhalla.
Neben diesen Vereinen setzt sich auch Sprayer Alex als Einzelperson sehr intensiv für die Coburger Faschingszene ein.
Mit ihrem Sturm auf das Coburger Rathaus feiern alle Coburger Faschinfsfraktionen zusammen den Start der Saison.
Danach organisiert jeder Verein seine eigenen Festveranstaltungen.
"Eigentlich hatte ich nicht vor, heute Baden zu gehen", berichtet Reuther. Trotzdem sei die Aktion in seinen Augen ein voller Erfolg. "Wir wollten den Fasching standesgemäß starten", betont er. Und das sei definitiv gelungen. "Ziel der Aktion war es auf unseren Rathaussturm am kommenden Samstag aufmerksam machen", erkärt er. An diesem Termin tun sich alle Faschingsvereine der Stadt zusammen, um gemeinsam vom Rathausbalkon der Stadt die neue Saison zu eröffnen. Außerdem sei es ihm ein ganz persönliches Anliegen, dass die örtlichen Medien den Beginn der fünften Jahreszeit von den nicht mit irgendwelchen x-beliebigen Bildern aus dem Rheinland in Szene setzen müssen.
Der Ursprung des Schlachtrufs "Idis Ahoi" liegt in den Beginnen der Coburger Faschingstradition gegen Ende der 1930er Jahre. "Im Jahr 1939 gab es hier in Coburg einen legendären Faschingsumzug, bei dem es die Coburger gewagt haben, trotz der brisanten Situation sich über die Obrigkeit lustig zu machen", erklärt Thomas Eck, Präsident der Coburger Narrhalla. Damals hätten die Herrschenden nämlich geplant, die Itz schiffbar zu machen. Dieser Umzug sei vom Bahnhof bis zum Marktplatz gezogen und hätte aus insgesamt 22 Festwägen mit maritimen Motiven bestanden. "Unter fuhr dort auch ein U-Boot mit", sagt Sprayer Alex, der den Coburger Vereinen heute bei der Gestaltung ihrer Faschingsrequisiten hilft.
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In Coburg beginnt die närrische Zeit
Die Faschingszeit wurde am Montag, 11. November, um 11.11 Uhr auch in Coburg eingeläutet.
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"Der Faschingsprinz gab sich außerdem den Namen Prinz Ernesto I. von Canalien", berichtet Thomas Eck. Und als Schlachtruf habe man "Idis Ahoi" gerufen. "Bei der Neugründung der Narhaller im Jahr 1981 haben die Mitglieder diesen original Coburger Schlaftruf dann wieder reaktiviert", erklärt der Vereinspräsident. Seither sei er eine liebgewonnene Tradition.
"Bei dem Namen Idis handelt es um eine alte Bezeichnung für die Itz", berichtet Eck. Diese sei in der Neuzeit eigentlich nur noch im lokalen Slang üblich gewesen. Vermutlich habe man sich im Jahr 1939 aber für diese bereits damals ungewöhnliche Version entschieden, da sie besser mit dem Wort Ahoi klinge, als der moderne Name des Flusses. "Der Ursprung des Namen Itz geht übrigens auf die sogenannten Idisse zurück", erklärt der Narhalla-Präsident. Hierbei handle es sich um Fabelwesen, die so aussehen sollen wie Feen oder Wichtel und von denen Man früher geglaubt habe, dass sie in den Itzauen leben. Die Itz sei damit der Fluss der Idisse.
"Irgendwie habe ich im Vorweg schon damit gerechnet, dass ich bei dieser Aktion ins Wasser fallen werde", sagt Sprayer Alex. Zwar habe er den Boden seines Schlauchboots extra mit einem Brett verstärkt, um seinen Stand zu verbessern. Da sein letzter Surfurlaub aber etwa zehn Jahre her sei, habe er nicht gewusst, wie gut er sich noch auf den Beinen halten könne. "Für den Fall der Fälle trage ich unter meinem Faschingskostüm einen Neoprenanzug", berichtet er. Und um diesen war der nasse Narr nach seinem Badeunfall dann auch recht froh. "Alles in allem ist die Aktion ja doch recht glimpflich ausgegangen", erklärt Sprayer Alex. Seine größte Angst im Fall eines Sturzes sei gewesen, sich seinen neuem fränkisch-rot-weißen Faschingsanzug im Flusswasser dreckig zu machen. "Das ist mir zum Glück erspart geblieben", betont er. Für seine Aktion hatte Sprayer Alex übrigens extra eine eigene Rede verfasst. In versuche er alle Coburger Vereine gleichermaßen einzubeziehen: "Am effectivsten, wenn der Narr hallt an der Coburger Mohrenbrücke den ,Coburger Helau’-Alex mit ,Idis Ahoi‘, ,Hutzel-Hutzel‘ und ,Hurra‘ in die Fluten der Itz verabschiedet."
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