Coburg Fieberhafte Suche nach Brandstifter

Christoph Scheppe

Nach dem Feuer im ehemaligen Sägewerk laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Doch so richtig weitergekommen ist die Kripo bei der Täter-Suche noch nicht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Autenhausen - Heiße Spur? Bisher Fehlanzeige. Fest steht derzeit nur, dass das Feuer am stillgelegten Sägewerk in Autenhausen in der Nacht zum vergangenen Donnerstag absichtlich gelegt wurde. Von wem, das versucht seither die Kripo Coburg herauszufinden. "Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Neue Erkenntnisse liegen derzeit aber nicht vor", teilte Pressesprecher Tobias Dörfler vom Polizeipräsidium Oberfranken am Dienstag auf NP -Anfrage kurz und knapp mit.

Bereits im Herbst 2018 hatte es innerhalb kürzester Zeit drei Feuer im Weißen Weg und im Grenzweg in Autenhausen gegeben. In allen Fällen geht die Polizei von Brandstiftung aus, konnte aber bisher keinen Täter ermitteln. "Nachdem fast zwei Jahre nichts passiert ist, habe ich gedacht, dass die unsägliche Geschichte jetzt endlich mal vorbei ist", sagt Otto Jahrsdörfer. Der bald 85-Jährige, der seit Jahrzehnten Chef der Autenhausener Schützen ist, weiß um die Stimmungslage in dem Seßlacher Stadtteil. Angst sei vielleicht das falsche Wort, aber "die Anspannung ist auf jeden Fall spürbar da, weil es ja jeden erwischen kann", fasst er die vorherrschende Meinung und den Tenor vieler Diskussionen im Schützenhaus zusammen.

Wie er seien viele Autenhausener beunruhigt, weil das Feuer in der Nacht zum vergangenen Donnerstag wieder vorsätzlich gelegt wurde. "Man wird schon aufmerksamer. Aber wenn ein Brandstifter unterwegs ist, nützt auch die größte Vorsicht nichts. Man kann ja nicht Tag und Nacht ständig alles kontrollieren und auf sein Haus aufpassen". Jahrsdörfer wünscht sich inständig, dass der Täter diesmal geschnappt wird. "Ich wünsche mir aber auch, dass er nicht aus dem Dorf ist", ergänzt er umgehend.

"Ich habe absolutes Vertrauen in die Arbeit der Kripo", sagt Bürgermeister Maximilian Neeb. Auch er hoffe wie die Autenhausener auf einen Erfolg, damit die "an die Substanz gehende Ungewissheit im Ort und bei den Feuerwehren endlich mal ein Ende hat". Bei ihren Ermittlungen seien die Fahnder insbesondere auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. "Ich appelliere an die Bürger, jede auch noch so vermeintlich unbedeutende Beobachtung der Polizei zu melden", sagt Neeb, der am vergangenen Donnerstag als Feuerwehrmann an den Löscharbeiten im Weißen Weg beteiligt war.

Die Häufigkeit der Brände in Autenhausen erfordert dem Stadtoberhaupt zufolge jedoch keine strukturellen oder organisatorischen Veränderungen am städtischen Feuerwehrkonzept. Im Gegenteil: Der jüngste Einsatz habe wiederholt gezeigt, dass das Zusammenwirken der Löschzüge einsatztaktisch hervorragend funktioniere, berichtet Neeb vom Ergebnis einer Besprechung, die er am Dienstag mit Kreisbrandmeister Johannes Kempinski hatte. Es sei ein "Trost, dass wir im Stadtgebiet gut aufgestellte Feuerwehren haben, in deren Reihen erstklassig ausgebildete und hochmotivierte Kameradinnen und Kameraden sind".

Als Feuerwehrmann sei er zwar "stets in Habachtstellung", doch angesichts der Brandserie von vor zwei Jahren beschleiche ihn immer ein ungutes Gefühl, wenn - so wie am Donnerstag - nachts in seinem Ort die Sirene gehe, gesteht Heinz Gilbricht. Dass ein Brandstifter sein Unwesen treibe, sei für alle Aktiven und die Autenhausener Bürger belastend. "Bei allem Unglück muss man aber froh sein, dass bisher keine Menschen zu Schaden gekommen sind", hofft er auf einen baldigen Fahndungserfolg.

Wie berichtet, war das Feuer in dem seit Jahren stillgelegten Sägewerk am Weißen Weg gegen 1.30 Uhr ausgebrochen. Nach drei Stunden hatten die 115 Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle. Den Schaden schätzt die Kripo Coburg auf rund 100 000 Euro.

Bilder