Coburg Für mehr Sicherheit auf der Straße und zu Hause

Martin Rebhan

Kontrollen auf der A 73 und Aufklärungsarbeit in der Coburger Innenstadt: Am vergangenen Freitag war die Polizei ganz besonders gefordert.

 
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Coburg - Die Polizei Oberfranken hat sich am Freitag am dritten länderübergreifenden Sicherheitstag mit zahlreichen Aktionen beteiligt. In der Coburger Innenstadt etwa nahm sich die Polizei den Themen "Enkeltrick", "Betrügereien am Telefon" und "Einbruchdiebstahl" an. Kriminalhauptmeister Christian Wollinger von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Coburg verdeutlichte, dass Coburg in Sachen Betrugsversuchen keine Insel der Glückseligkeit ist. "Der Enkeltrick, bei dem ein Anrufer sich Bargeld erschleichen will, ist kein Phänomen der Großstädte", ließ Wollinger wissen. Dabei gingen Betrüger systematisch vor. Im Telefonbuch werden nach Vornamen gesucht, die darauf schließen lassen, dass es sich bei der Person um einen älteren Menschen handelt. Dann folgt oft der Satz "Rate mal wer hier spricht." Ebenso warnten die Beamten vor Betrügern, die sich am Telefon als Polizisten ausgeben, um die Opfer dazu zu bringen, Geldbeträge oder Wertgegenstände auszuhändigen. "Kein Polizist würde bei einem Bürger anrufen und dies fordern", betonte Christian Wollinger. Auch warnte er davor, am Telefon persönliche Daten herauszugeben oder gar Zugang zum Computer zu erlauben. Ein kleines Patentrezept hatte der Fachmann parat: "Wenn es ums Geld geht, einfach auflegen."

Am Informationsstand konnte man sich zudem über wirksame Maßnahmen über Einbruchsschutz informieren. Christian Wollinger erläuterte hier, dass er gerne vorbei komme, sich Häuser und Wohnungen anschaue und dann Möglichkeiten erarbeite, wie ein optimaler Einbruchsschutz aussehen könnte. Wer sich vor Ort beraten lassen will, kann sein Interesse unter der Telefonnummer 09561/645-424 oder per E-Mail kripo-beratungsstelle-coburg@polizei.bayern.de bekunden. Mit der Resonanz zeigte sich der Kriminalbeamte sehr zufrieden. "Die Menschen waren sehr neugierig", fasste Wollinger zusammen.

Neben der Aufklärungsarbeit kontrollierte die Polizei aber auch am Rastplatz Coburger Forst an der A 73 Auto- und Lkw-Fahrer. Richtung Ebersdorf konzentrierte sich das Augenmerk der Beamten von Polizei und Zoll auf den Schwerlastverkehr. Auf dem gegenüberliegenden Parkplatz standen Personenkontrollen im Vordergrund. Insgesamt waren rund 50 Polizisten und zwei Zollbeamte im Einsatz. Für die Lkw-Kontrolle wurde die Höchstgeschwindigkeit weit vor dem Parkplatz auf 60 Stundenkilometer gesenkt. "Dies geschieht nicht, um die Fahrzeuglenker zu ärgern, sondern dient der Sicherheit des Kollegen, der außerhalb des Parkplatzes steht und die Fahrzeuge auf den Parkplatz winkt", wurde erklärt. Einigen dürfte es eine Lehre gewesen sein, dass die Zahl 60 auf den Verkehrsschildern für alle Fahrzeuge gilt. Nicht nur saftige Bußgelder, sondern auch die Tatsache, längere Zeit nicht hinter dem Steuer sitzen zu dürfen, war bei Nichteinhaltung die Quittung. "Ein Autofahrer ist mit 150 Stundenkilometer durch die Messstelle gefahren", erzählte Polizei-Pressesprecher Stefan Probst.

Bei der Lkw-Kontrolle standen hauptsächlich die Überprüfung der Lenkzeiten im Fokus. Natürlich wurden die Ladungssicherung, der technische Zustand der Fahrzeuge und die Papiere ebenso überprüft. Wer den Verdacht erregte, sein Fahrzeug überladen zu haben, durfte die mobile Waage benutzen. Einer, der kontrolliert wurde, war Dietmar Wäschenfelder. Seit 45 Jahren sitzt er auf dem "Bock". Gegen die Kontrollen hat er nichts einzuwenden. "Ist völlig in Ordnung, wenn mal hingeschaut wird", stellte der Trucker klar. Dass zu viel überprüft werde, könne er nicht bestätigen. "Die letzte Verkehrskontrolle ist fünf Jahre her", ließ er wissen. Auch nahm er die Kontrolle am Freitag locker: "Ich bin mit reinem Gewissen auf den Parkplatz gefahren", betonte er. Den Beamten der Verkehrspolizei stellte er ein gutes Zeugnis aus. "Sie waren sehr freundlich."

Fünf Stunden lang wurde eifrig kontrolliert. Nach der Hälfte der Zeit konnte Stefan Heinrichs, Leiter des Schwerlastzuges der Verkehrspolizeiinspektion Coburg, ein durchaus zufriedenes Resümee ziehen. "Fahrzeuge mit größeren Mängeln mussten nicht aus dem Verkehr gezogen werden", berichtete er. Dies sei nicht immer so. "Wir haben schon Fahrzeuge anhalten müssen, die fast auseinandergebrochen sind." Die Zahl der rollenden Zeitbomben aber, die man vor zehn 15 Jahren noch regelmäßig aus dem Verkehr gezogen hätte, hätte sich deutlich reduziert", ließ der Pressesprecher wissen.

Hauptübel sei beim Lkw-Verkehr nach seinen Worten jetzt die Überschreitung der Lenkzeiten. "Dies ist nicht immer Schuld der Fahrer, sondern es sind oft die Unternehmen, die ihren Fahrern Vorgaben machen, die diese nur erfüllen können, wenn Pausenzeiten nicht eingehalten werden", betonte Probst. Es gäbe sogar Fahrer, die zeigten sich selbst an, um eine Pause einlegen zu können. Deutlich machte Stefan Probst, dass die Überschreitung von Lenkzeiten alles andere als ein Kavaliersdelikt ist. "Da können schnell vierstellige Bußgelder zusammenkommen", ließ Stefan Probst wissen. Dabei könne nicht nur der Fahrer, sondern auch der Spediteur zur Verantwortung gezogen werden.

Auf der Ostseite der A 73 wurde zudem eine Fahndungskontrolle durchgeführt. Dabei wurden nicht nur Personalien überprüft, sondern auch kontrolliert, ob eine Alkohol- oder Drogenfahrt vorliegt. Allein hierfür waren 35 Beamte im Einsatz. Auch Autofahrer, die nicht überprüft wurden, bekamen die Kontrolle zu spüren. Der Verkehr staute sich zeitweise vom Parkplatz bis zur Auffahrt Ebersdorf zurück.

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