Coburg Gegen Raser auf Berges Höhen

Peter Tischer
Demonstrativ gehen Höhner Bürger auf die Straße, um ihren Wunsch nach mehr Verkehrssicherheit im Ort zu unterstreichen. Foto: Tischer

Anwohner aus Höhn wehren sich gegen Autos und Lastwagen, die zu schnell durch ihren Ort kurven. Sie fordern weitere Maßnahmen.

 
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Höhn - Die Bürger des Neustadter Stadtteils Höhn haben ein Problem: Fahrzeuge, die zu schnell unterwegs sind. Es wird gerast auf Berges Höhen, monieren die verzweifelten Anwohner, obwohl es in ihrem beschaulichen Ort sogar zwei auf Tempo 30 beschränkte Zonen gibt.

Rund 20 Bürger machten nun ihrem Unmut Luft, denn ihnen gehen Maßnahmen, die einen sicheren Straßenverkehr gewährleisten sollen, nicht weit genug. An die Verantwortlichen - das ist bei der Kreisstraße CO 14 das Landratsamt - appellieren sie, weitere Maßnahmen einzuleiten.

Sie selbst haben ebenfalls Vorschläge, wie man den Straßenverkehr positiv beeinflussen könnte. "Da ist zum einen die Ausschilderung, die auf die Hauptverkehrsadern verweisen könnte", meint Martin Kappelmeier, der direkt an der Engstelle, aus Fischbach kommend, wohnt. Das würde den Schwerlastverkehr betreffen, aber auch die Pendler. "Zudem könnte man eine Tonnage-Beschränkung anbringen", meinen die Bürger. "Die und auch die landwirtschaftlichen Fahrzeuge nutzen regelmäßig die Gehwege als Ausweichstellen", zeigen die erbosten Anwohner auf. "Die Straße wurde in den 1960er-Jahren gebaut, für den damaligen Straßenverkehr ausreichend dimensioniert. Wenn man aber die großen Lkw und Mähdrescher heutiger Zeit sieht, dann passt das Verhältnis nicht mehr", sagt Birgit Neeß. Sie und andere Bürger vermuten auch, dass Navigationsgeräte oft den Weg über Höhn auswiesen, weil er kürzer sei als andere und zudem mautfrei.

Apropos Lastwagen: "Die haben mir schon die Dachrinne weggefahren", zeigt Kappelmeier auf. "Und bei meinem Zaun sind alle vier Stützen anders, weil jede umgefahren wurde und erneuert werden musste", ergänzt Marco Kupke. Schwere Unfälle mit Personenschäden gab es zwar noch nicht. "Aber muss immer erst etwas passieren?", fragen die Anwohner. Hartwig Langbein kann die Ausweichmanöver über den Gehweg sogar spüren: "Da rumpelt es bis ins Haus."

Was sagt das Landratsamt dazu? Auf Nachfrage der Neuen Presse heißt es dazu, dass die Kreisstraße CO 14 in Höhn zwar in der Straßenbaulast des Landkreises liege. Zuständige Straßenverkehrsbehörde für verkehrsregelnde Maßnahmen sei hier jedoch die untere Straßenverkehrsbehörde der Großen Kreisstadt Neustadt bei Coburg. Landkreis beziehungsweise Landratsamt hätten keine Möglichkeiten, den Straßenverkehr zu verlangsamen. Baulich seien zeitnah keinerlei Bau- oder Sanierungsmaßnahmen geplant.

Die Stadt indes gibt Folgendes bekannt: "Bei der letzten Messung ist als Ergebnis herausgekommen, dass im Durchschnitt 328 Fahrzeuge pro Tag die Höhner Straße passierten. Davon fuhren 15 Prozent aller Fahrzeuge langsam, im Schnitt 34,8 Kilometer pro Stunde. Gut die Hälfte war im Bereich bis rund 43 Kilometer pro Stunde unterwegs, und insgesamt 85 Prozent der Fahrzeuge blieben im Bereich der erlaubten 50 Kilometer pro Stunde."

Stadt und Landratsamt kennen also das Problem, ein Mittel dagegen hat aber offenbar niemand in petto. Zumal die Überwachung der Verkehrsregeln, sprich Radarmessung, der Polizei obliegt.

Was also tun? "Ein Ausbau beziehungsweise eine Sanierung wären sicherlich kontraproduktiv", sind sich die Höhner einig, "denn dann wird noch schneller gefahren." Sie wünschen sich aber einen Ortstermin mit allen Verantwortlichen, um eine einvernehmliche Lösung zu ermöglichen. Dabei plädieren sie für eine Verlängerung der Tempo-30-Bereiche, für Schilder, die auf die Gefahrenstellen hinweisen, und für regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen sowie elektronische Geschwindigkeitsanzeigen.

"Sicherlich ist es ein gesellschaftliches Problem, dass alles noch schneller gehen muss, aber doch nicht auf Kosten unserer Gesundheit", bringen es die Anwohner auf den Punkt. Eins ist allen Bürgern aber klar: "An die Vernunft zu appellieren, bringt keinen Erfolg. Es muss an den Geldbeutel oder den Führerschein gehen, damit es wehtut."

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