Coburg Gerhard Preß Ehrenbürger von Rödental

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Der Stadtrat verleiht dem scheidenden Bürgermeister die hohe Auszeichnung für seine herausragenden Verdienste um die Stadt. Innenminister Herrmann bezeichnet den 65-Jährigen als erfolgreichen und sympathischen Politiker.

 
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Rödental - Als Gerhard Preß am Montagnachmittag den Festakt zu seiner Verabschiedung als Bürgermeister Rödentals mit dem Satz beendet, "es war mir eine Freude und Ehre, mich für unsere Stadt einzusetzen", stehen die Gäste in der bis auf den letzten Platz besetzten Franz-Goebel-Halle auf. Sie bedanken sich mit lang anhaltendem Beifall bei Preß, der 30 Jahre an der Spitze der Stadt gestanden hat. Das rührt den Bürgermeister an. Sichtlich bewegt steht ein Kommunalpolitiker am Rednerpult, dem zuvor Bayerns Innenminister Joachim Herrmann große Anerkennung und Respekt ausgesprochen hat für das, was er für die Bürgerinnen und Bürger Rödentals sowie des ganzen Landkreises Coburg geleistet hat. Die Stadt verliere einen äußerst versierten, erfolgreichen und sympathischen Mann an ihrer Spitze, der in Ministerien und Behörden nicht über die Benachteiligung der Region gejammert habe. Vielmehr habe er dies als Herausforderung verstanden, realistische, tragfähige Konzepte vorgelegt und mit Hartnäckigkeit deren Umsetzung eingefordert, um die Situation seiner Stadt zu verbessern. Alles Geld, das dafür als staatliche Förderung nach Rödental geflossen ist, sei gut angelegt. Dies habe dazu geführt, dass sich die Menschen hier wohlfühlen und eine Perspektive für sich sehen. Minister Herrmann an Bürgermeister Preß: "In Rödental geht eine Ära zu Ende. Herzlichen Dank für die großartigen 30 Jahre an der Spitze der Stadt."

Diese Verdienste hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 17. März mit dem einstimmigen Beschluss honoriert, Gerhard Preß die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Das ist die höchste Auszeichnung, die Rödental vergeben kann. 2. Bürgermeisterin Gisela Böhnel, Freie Wähler, die den Festakt moderiert, darf das den Hunderten Gästen in der Goebel-Halle verkünden. Preß, CSU, habe sich seit 1984, als er das erste Mal zum Bürgermeister gewählt wurde, in außergewöhnlicher Weise um Rödental verdient gemacht. Jetzt, mit dem Erreichen der Altersgrenze, scheide ein Mann aus dem Amt, der Herausragendes für seine Heimatstadt geleistet habe, sagt Böhnel.

Dies unterstreicht Landrat Michael Busch, SPD. Er betont die Verlässlichkeit von Gerhard Preß und die gute Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg. Der Bürgermeister habe die von seinem Vorgänger Ferdinand Fischer eingeleitete gute Entwicklung Rödentals fortgeführt. Busch bitte Preß, dass er seine hervorragenden Kontakte in die bayerische Staatsregierung und in Behörden, die Oberfrankens Regierungspräsident Wilhelm Wenning zuvor als nahezu einmalig herausgestellt hat, weiterhin für den Kreis einsetzt. Der Landrat hoffe, dass Preß als "Botschafter des Coburger Landes in München" auch künftig tätig ist, denn "ich glaube, Du kannst uns sehr viel nutzen".

Einen Seitenhieb auf den Coburger Stadtrat, der es bislang nicht geschafft hat, dem ebenfalls aus dem Amt scheidenden Oberbürgermeister Norbert Kastner die Ehrenbürgerwürde zu verleihen, kann sich Landrat Busch nicht verkneifen. Möge die Stadt Coburg mit Rödental noch so sehr über Media-Markt und Schuh-Mücke streiten: "Im Gegensatz zur Stadt Coburg hat es der Stadtrat Rödental geschafft, Gerhard Preß einstimmig zum Ehrenbürger zu ernennen." Diesen Hinweis quittieren die Festgäste mit Beifall. Der Coburger Stadtrat Dr. Hans-Heinrich Eidt, FDP, kommentiert das so: "Die Rödentaler können es besser als die Coburger." Und Wolfgang Gremmelmaier ergänzt: "Die einen danken, die anderen zanken."

2. Bürgermeisterin Gisela Böhnel nennt in ihrer Laudatio Stationen, die für das "immense Lebenswerk" von Gerhard Preß stehen: die Sanierung der Domäne, das Hochwasserrückhaltebecken Froschgrundsee, die Erhebung Rödentals zur Stadt, die Grenzöffnung und Wiedervereinigung, der Neubau der Grundschule Rödental-Mitte, der Autobahnanschluss und der Bau der Umgehung im Zuge der B 4. Gisela Böhnel zieht einen Vergleich zum Orgelspiel, dem Gerhard Preß frönt: "Er hat aus fast 1000 Pfeifen und 17 Registern das Bestmögliche herausgeholt."

Für die über 160 Vereine Rödentals würdigt Thomas Gehrlicher das Wirken von Gerhard Preß als Bürgermeister, für die Wirtschaft spricht Frank Wöhner. Die Anliegen der Unternehmen seien für Preß immer Chefsache gewesen, sein Antrieb der Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen, sagt Wöhner.

Den Festakt umrahmte der Musikverein Rödental. Für einen kleinen "Showteil" sorgten der "Kitzinger Hofrat" Walter Vierrether, Kitzingens Gärtnerkönigin Kristin Weißenberger und Weinkönigin Theresa Halbig aus Mainstockheim.

Seit 1984 waren alle Ministerpräsidenten in Rödental zu Gast. Und Gerhard Preß war sogar bei einer Generalaudienz beim Papst.

Wilhelm Wenning, Regierungspräsident

von Oberfranken

Wir blicken auf ein immenses Lebenswerk, das auch eine gewisse Schlitzohrigkeit erforderlich machte.

Gisela Böhnel, 2. Bürgermeisterin der

Stadt Rödental, über Gerhard Preß

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