Coburg Gerne für die Leute da

Natalie Schalk, Hochschule Coburg
Kanzlertreffen: Maria Knott-Lutze und ihr Nachfolger Matthias Kaiser mit Präsidentin Christiane Fritze. Foto: Hochschule Coburg/Julian Uebe Quelle: Unbekannt

Maria Knott-Lutze war die erste Frau, die in Bayern Kanzlerin einer Hochschule wurde. Jetzt geht sie in den Ruhestand.

 
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Coburg - Sieben Uhr morgens, der Radiowecker schaltet sich an. Langsam aufwachen. Nachrichten aus Bayern: Das Hofbrauhaus in Coburg brennt - Maria Knott-Lutze ist sofort hellwach. Das Hofbrauhaus!

Über 20 Jahre sind seitdem vergangen, aber an den eisigen Februartag im Jahr 1999 erinnert sich Knott-Lutze genau. Sie war ein halbes Jahr als Kanzlerin der Hochschule Coburg im Amt und die Erweiterung um den Standort Hofbrauhaus war ihr erstes Großprojekt. "Schon als ich ankam, sah ich‘s. Der Qualm! Und die Eiszapfen." Am Gebäude hatten sich gefrorene Kegel aus Löschwasser gebildet. "Es funkelte in der rötlichen Morgensonne wie ein Märchenschloss", sie schüttelt den Kopf: "Aber es war eine Ruine." Knott-Lutze erzählt von Brandgeruch und Übelkeit. Vom Schock. Drei Stunden später wird gemeinsam mit dem Architekten und dem Investor die Entscheidung getroffen: "Wir bauen es wieder auf." Die Kanzlerin lacht. "Mit Krisen kann ich eigentlich gut umgehen." Corona ist die letzte Krise, in der sie ihre Hochschule begleitet. Nach gut 22 Jahren geht sie am 1. Oktober in den Ruhestand.

Geboren wurde Maria Knott-Lutze 1955 im unterfränkischen Münnerstadt, aus ihrer Kindheit in Straubing brachte sie den niederbayerischen Dialekt mit, als sie nach Franken zurückkehrte. Seit 1982 lebt sie in Erlangen, ihr Mann hatte viele Jahre lang eine Anwaltskanzlei in Hirschaid und sie selbst leitete die Bauabteilung des Bamberger Landratsamtes, bevor sie im Juli 1998 Verwaltungs-Chefin der Fachhochschule Coburg wurde - das erste Mal, dass diese Position in Bayern mit einer Frau besetzt wurde.

Als sie anfing, war sie für 120 Mitarbeitende im nicht-wissenschaftlichen Bereich zuständig. Heute sind es fast 280. "Die Hochschulleitung hat immer geschaut, dass wir inhaltlich einen Sprung nach vorne machen. Oft konnten wir die Infrastruktur erst danach anpassen." Sie überlegt, sagt dann: "Manches war schmerzhaft. Wir haben unserer Verwaltung viel zugemutet. Aber ich glaube, es macht auch jedem Einzelnen hier Freude, wie sich die Hochschule entwickelt." Heute gibt es in jeder Fakultät Forschungsaktivitäten, es gibt immer wieder neue Studiengänge, die Lehre wurde mehrfach ausgezeichnet und Weiterbildung als neues Feld etabliert.

Ihr Blick schweift durch das Büro, in dem so viele wichtige Entscheidungen getroffen wurden, streift die große gelbe Mülltonne voll geschreddertem Papier und das Flipchart, auf dem sie hinter fast jeden Punkt schon einen grünen Haken gesetzt hat. Auf die Frage nach ihren wichtigsten Wegbegleitern antwortet die 65-Jährige ohne Zögern: "Meine Präsidenten Lindner, Schafmeister und Pötzl und jetzt Präsidentin Fritze. Alle! Und die Vizes natürlich genauso wie meine Ansprechpartner in unserem Wissenschaftsministerium. Mir war immer wichtig, dass man sich als großes Ganzes fühlt, um den jungen Leuten eine gute Ausbildung zu geben." Sie erzählt von den großen Erweiterungen, von der 200-Jahr-Feier im Jahr 2014 ("sagenhaft!")

Was Knott-Lutze ihrem Nachfolger wünscht? "Er wird seinen eigenen Weg gehen. Dazu wünsche ich ihm eine glückliche Hand, gute Wegbegleiter und Gottes Segen." Sie will jetzt erst einmal Urlaub machen. Eine Woche Südtirol. "Danach fange ich an, Zuhause aufzuräumen. Da ist einiges liegen geblieben." Dann lächelt sie: "Außerdem werde ich Oma."

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