Neustadt - Schon der Auftakt der diesjährigen Kirchenkonzertreihe in der evangelischen Stadtkirche ließ aufhorchen: "Geistliche Gesänge und Musik aus Barock und Romantik" hieß es im Programm. Die Vokalsolisten Fulda eröffneten damit die Konzertsaison in St. Georg: "Sie haben ein wunderbares Programm zusammengestellt mit den schönsten Liedern, die es in der evangelischen Kirchenmusik gibt", begrüßte Kantor Markus Heunisch die Besucher, die es nicht bereuten, den Weg bei Schmuddelwetter in das Gotteshaus gefunden zu haben. Neben der schwerpunktmäßigen Beschäftigung mit den geistlichen Vokalwerken des Frühbarock erstrecke sich das Repertoire des vielseitigen Ensembles bis hin zur Spätromantik. In Musik gesetzte Sprache begegnete dem Publikum in vielfältigen Erscheinungsformen. In Schütz‘ "Kleinen geistlichen Konzerten", die aus der Not des 30-jährigen Krieges heraus entstanden, stehe die Musik ganz im Dienst der Textausdeutung. Etwa 150 Jahre später berührte Felix Mendelssohn Bartholdy die Herzen der Zuhörer durch eine ausdrucksstarke Klangsprache, die ihre Wirkung durch große musikalische Gesten, aber auch durch verinnerlichte Schlichtheit entfalte. Als Brücke zwischen Frühbarock und Romantik spannte sich eine Sonate von Jean-Baptiste Loeillet. Es erklinge in diesem Zusammenhang auch ein Recercar aus dem 16. Jahrhundert, in dem Diego Ortiz ein bekanntes Chanson ornamentiere. Johann Sebastian Bach schließlich gelinge es in seiner Motette "Lobet den Herren" die Stimmen der Sängerinnen und Sänger wie ein Orchester konzertieren zu lassen. Sopranistin Anja Stegmann, Mezzosopranistin Ruth Katharina Peeck, Tenor Ralf Emge und Bass Franz-Peter Huber bewiesen Stimmgewalt, begleitet von Blockflötistin Julia Huber und Markus Heunisch an der Orgel.