Coburg Gesamtkatalog ist das große Ziel

Gisela-Maria Paul

Die Melchior-Franck- Gesellschaft erforscht Leben und Werk des Coburger Hofkapellmeisters. Christa Barsch wurde zur 2. Vorsitzenden gewählt.

 
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Coburg - Auch 380 Jahre nach dem Tod des Coburger Hofkapellmeisters Melchior Franck tauchen immer wieder verschollene Werke des Komponisten auf. Bei der Mitgliederversammlung der Melchior-Franck-Gesellschaft im Münchner Hofbräu konnte deren 1. Vorsitzender Dr. Siegfried Meier (Wetzlar)von zwei entdeckten Stücken berichten. So gibt es zwei Motetten im "Schmöllner" Motettenbuch, das als "Partitur zfk 2002" gemeinsam mit fünf Motetten weiterer Komponisten der Zeit im Wartburg-Verlag veröffentlicht wurde. Auch die Versteigerung eines dicken Bandes aus Privatbesitz, der Werke Francks beinhaltet, gab er bekannt. Noch ist nicht wirklich genau bekannt, wer ihn ersteigern konnte. Seine Befürchtungen, das Stück könnte vor der Öffentlichkeit verborgen bleiben, scheinen aber ausgeräumt.

Bei der Neuwahl des Vorstands kandidierte Christa Barsch für die Nachfolge des bisherigen 2. Vorsitzenden Wilfried Paul, der nicht mehr antrat. Sie wurde, wie der gesamte übrige Vorstand (Dr. Siegfried Meier 1. Vorsitzender, Annerose Kollmann, Schatzmeisterin, Jürgen Kollmann, Schriftführer, Gisela M. Paul, Öffentlichkeitsarbeit, und Wilfried Paul als Beisitzer) einstimmig gewählt und nahm die Wahl an.

Die neue 2. Vorsitzende ist versierte Stadtführerin in Coburg, vor allem auf der Veste, wo sie auch Führungen als "Katharina von Bora" anbietet. Daher gibt es die Idee, über die Gesellschaft - sobald das wieder gefahrlos möglich sein wird - Stadtführungen mit etwa dem Thema "Melchior Franck und seine Zeit" an Originalschauplätzen anzubieten. Großes Fernziel der Gesellschaft ist es, einen Gesamtkatalog zu Franck erstellen, woran der Vorsitzende seit Jahren arbeitet.

Wegen der aktuellen Lage konnte zum anschließenden Vortrag "Franck im Spiegel der Zeit" nicht öffentlich eingeladen werden. So kamen ausschließlich Mitglieder in den Genuss, Meiers eindrucksvollem Bericht zu lauschen: Francksche Werke waren zu dessen Lebzeiten in vielen Städten - genannt sei nur Frankfurt mit seiner Buchmesse - präsent, haben sich offensichtlich großer Beliebtheit erfreut, wurden von Musikerkollegen - auch großen Namen - geschätzt.

Im 18. Jahrhundert sah das anders aus, hier zeigen minimale lexikalische Einträge, dass man wenig oder nur Fehlerhaftes wusste. Erst im 19. Jahrhundert wird Franck wieder erwähnt, so hat sich 1892 Musikwissenschaftler Aloys Obrist mit Francks weltlichen Werken befasst. Im 20. Jahrhundert verbreitet sich die Forschung neben Deutschland nach Finnland, Paris, in die Schweiz und sogar in die USA. Neben vielen weiteren Namen nannte Meier nicht zuletzt den in Heldritt ansässigen Knut Gramß, der sich um Forschung, Veröffentlichung und Aufführung Franckscher Werke im Umfeld der ehemaligen Wirkungsstätte des Hofkapellmeisters von Herzog Johann Casimir höchst verdient gemacht hat. gmp

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