Coburg Händler plagen noch immer Zukunftssorgen

Martin Rebhan

Die Altstadtfreunde luden zu einer Diskussion über die Coburger Märkte ein. Dabei zeigte sich, dass die Meinungen immer noch weit auseinander gehen.

 
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Coburg - Die Händler der Coburger Wochenmärkte bangen um ihre Zukunft. Sie waren der Stadt vor, die ihre nicht ernst zu nehmen. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig hat reagiert und im August eine Arbeitsgruppe "Nahversorgung und Marktwesen" ins Leben gerufen. Zentrale Figur bei dem Projekt ist Thomas Egger aus Linz, der bereits einige Konzepte entwickelte, um Märkte wieder attraktiv zu machen. In einem ersten Schritt hat er Bürger und Händler befragt, um a zu erfahren, woran es aus ihrer Sicht "hapert". Das Ergebnis dieser Umfragen, an der sich über 800 Personen beteiligt haben, wird am 5. November der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Nach Worten von Louay Yassin, Pressesprecher der Stadt Coburg, ist geplant, aus den Erkenntnissen eine Strategie zu entwickeln, die im März des kommenden Jahres in die Tat umgesetzt wird. Solange wollten die Altstadtfreunde Coburg offensichtlich nicht warten. Sie luden am Donnerstag zu einer Podiumsdiskussion zu der Frage:"Wie wird es weitergehen mit dem Coburger Wochenmarkt?" ein.

Die Sprecherin der Marktbetreiber, Claudia Hartan, beschränke sich darauf, dass die Senkung der Standgebühren ein probates Mittel hält, die Händler zu unterstützen. Mit einem entsprechenden Vorstoß im Stadt sein man "kläglich" gescheitert.

Dass sich die Altstadtfreunde auch Gedanken darüber gemacht haben, wie der Coburger Wochenmarkt gerettet werden kann, zeigte deren Vorsitzende Christa Minier. Sie sprach sich dafür aus, die Altstadt zu beleben, aber nicht zu belasten. Minier macht sich für ein Elektrobus-Shuttle zwischen Anger und der Altstadt stark. Dauerparker sieht sie in den Parkhäusern, um dafür Kurzzeitparker in die Innenstadt zu lassen. Außerdem fordert sie bezahlbaren Wohnraum, eine Leerstandabgabe, den Bau einer Jugendherberge, die Schaffung von mehr Kita-Plätzen und mehr Grün in der Stadt.

Louay Yassin merkte an, dass man den Abend nicht nutzten sollte, um über Kita-Plätze zu sprechen, sondern sich dem eigentlichen Thema widmen. Deutliche machte er, dass Coburg viel zu bieten hat. "Leider wird vieles schlecht geredet", betonte der Pressesprecher. Er setze auf die Expertise von Thomas Egger.

Deutliche Kritik daran, wie die Stadt mit dem Bauernmarkt umgeht, der jeden Samstag im Steinweg stattfindet, übte der Vorsitzende des Coburger Bauernmarktvereins, Udo Bohl. "Wir sind nur geduldet", gab er die Aussage aus der Stadtverwaltung wieder. Er vermisse jegliche Unterstützung seitens der Stadt. Louay Yassin betonte, dass der Bauernmarkt ein integrativer Bestandteil des städtischen Projekts zur Belebung der Coburger Märkte sei. Er versicherte: "Im Stadtrat herrscht ein anderer Wind, es wird anders werden".

Simone Vetter (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) führte vor Augen, dass es im Landkreis Coburg 40 Direktvermarkter gibt. "Warum kommen die nicht auf den Bauernmarkt", fragte die Fachberaterin. Sie betonte, dass der Grundsatz "Aus der Region, für die Region" noch mehr Bedeutung gewinnen müsse. Aus Käufersicht sprach sie sich dafür aus, Parkplätze im Steinweg zu schaffen.

Stadträtin Ina Sinterhauf (Grüne) warf die Frage in den Raum: "Was soll der Wochenmarkt sein". Nach ihrer Meinung muss der Markt vielfältiger und damit zu einem "Erlebnis" werden. Nach ihrer Auffassung bremsen niedriger Gebühren und die Schaffung von Parkraum das Marktsterben nur und halten es nicht auf. "Wir brauchen Visionen", meinte sie abschließend.

Sandra Barthelmes, die mit einem Obst- und Gemüsestand auf dem Markt vertreten ist, schlug vor, dass sich Inhaber geführte Geschäfte auf dem Marktplatz präsentieren. Überlegenswert sei es, für Behinderte und Rentner die Möglichkeit zu schaffen, mit dem Anruf-Sammeltaxi direkt auf den Markt zu fahren. Auch sollten Veranstaltungen nicht nur auf dem Marktplatz oder dem Schlossplatz stattfinden: "Die Plätze vor dem Parkhaus Mauer oder der Morizkirche könnten auch dafür genutzt werden".

Stadtrat Alper Hasirci (parteilos) kritisierte, dass fünf seiner sechs Anträge zur Belebung des Wochenmarktes abgelehnt wurden. Zustimmung fand demnach nur sein Vorstoß, dass die Stadtbusse an den Samstagen bis Weihnachten kostenlos genutzt werden können.

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