Coburg Hier wird geblitzt

Von Christoph Scheppe

Donnerstag ist "Blitzmarathon". In Stadt und Landkreis Coburg richtet die Polizei 35 Messstellen zusätzlich ein. Ziel ist es, Rasern das Handwerk zu legen.

 
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Coburg - Die Polizei stellt ihr Radar scharf: Im vergangenen Jahr haben sich auf Oberfrankens Straßen 1911 Unfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit ereignet, bei denen 18 Menschen ums Leben kamen. Zu schnelles Fahren ist nach wie vor die Hauptunfallursache. Mit dem heutigen bundesweiten "Blitzmarathon" wollen die Ordnungshüter motorisierten Verkehrsteilnehmern die Gefahren bewusst machen und sie für eine angemessene Fahrweise sensibilisieren.

Mit 35 zusätzlichen Messstellen in Stadt (8) und Landkreis Coburg (27) beteiligen sich die Polizeiinspektionen Coburg und Neustadt/C. mit deutlich erhöhter Überwachungspräsenz an der 24-stündigen Aktion. Die Kontrollpunkte sind nach Angaben des Coburger Polizeipressesprechers Stefan Probst nicht willkürlich gewählt worden: "Schwerpunkte sind Schulwege, das Umfeld von Kindergärten und unfallträchtige Bundes-, Staats- und Landstraßen." Ein weiterer Fokus liege auf Bahnübergängen. Als Beispiele nennt Probst die Eisenbahnkreuzungen in Kösfeld und Birkenmoor.

Abschreckung oder Abzocke? Letzteres dementiert der Polizeisprecher energisch. Beim Blitzmarathon gehe es keinesfalls darum, möglichst viele Verkehrsteilnehmer mit einem Verwarnungs- oder gar Bußgeld zu ahnden. "Dagegen spricht schon, dass alle möglichen Messstellen bereits lange vor der Aktion öffentlich bekanntgegeben werden", argumentiert Stefan Probst. Intention sei es, auf die Gefahren durch überhöhte Geschwindigkeit hinzuweisen, um auch nachhaltig eine Verhaltensveränderung hervorzurufen. "Wir wollen die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erhöhen. Dahinter steht die Absicht, die Zahl der Unfälle und Verkehrstoten zu minimieren."

Im Regierungsbezirk wird heute an 230 Stellen kontrolliert. Einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Oberfranken zufolge liegt ein besonderes Augenmerk auf Landstraßen als Schwerpunkt gravierender Verkehrsunfälle. Wie viel Beamte im Einsatz sind, blieb am Mittwoch unklar.

Wie bereits in den vergangenen Jahren ist überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit weiterhin die Hauptunfallursache im gesamten Freistaat Bayern. In Oberfranken ereigneten sich 2015 insgesamt 31 233 Verkehrsunfälle. Das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Verkehrstoten stieg von 34 auf 53. "Dennoch handelt es sich bei der Anzahl um den zweitniedrigsten Stand seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik im Jahr 1953", schreibt das Polizeipräsidium Oberfranken.

Der Statistik zufolge kamen 18 Menschen aufgrund überhöhter Geschwindigkeit bei Verkehrsunfällen im Regierungsbezirk ums Leben. Bei den Unfällen, die auf zu schnelles Fahren zurückzuführen sind, verzeichnet das Polizeipräsidium einen Anstieg von 1795 auf 1911.

Der Blitzmarathon dient nicht der Abzocke. Dagegen spricht schon, dass alle möglichen Messstellen bereits lange vor der Aktion öffentlich bekanntgegeben werden.

Stefan Probst,

Pressesprecher der Coburger Polizei

600 Temposünder

Beim Blitzmarathon im vergangenen Jahr überprüften 200 geschulte oberfränkische Polizisten an über 60 Kontrollstellen die Geschwindigkeit von mehr als 20 000 Fahrzeugen. Mit über 600 Beanstandungen waren somit gut drei Prozent aller motorisierten Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs. "Spitzenreiter" mit 173 Stundenkilometern bei erlaubten 100 km/h war ein junger Coburger mit seinem Mercedes auf der Bundesstraße B 289 bei Lichtenfels. Er musste deswegen ein dreimonatiges Fahrverbot antreten sowie ein Bußgeld in Höhe von 600 Euro zahlen.

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