Coburg Hohe Kosten erschrecken Stadträte

Kinder und Jugendliche wünschen sich schon lange eine Trendsportanlage am Jugendzentrum Coje in der Rosenauer Straße in Coburg. Vor der Stadtratssitzung am Donnerstag im Kongresshaus Rosengarten, in der das Projekt auf der Tagesordnung stand, überreichte Lara Nowak, Sprecherin des Jugendforums Coburg, an Oberbürgermeister Dominik Sauerteig und 3. Bürgermeister Thomas Nowak (beide SPD) eine Unterschriftenliste, mit der sich 350 junge Menschen für die Trendsportanlage einsetzen.

 
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Coburg - Das unterstreiche, wie ernst der Wunsch nach einer solchen Einrichtung bei jungen Menschen in Coburg sei, sagte der OB. "Herz" der Anlage ist ein 700 Quadratmeter großer Skatepark. Er kann mit Skates, Rollern und Fahrrädern in vielen frei wählbaren Linienführungen - "Lines" - als kreative Endlosschleife befahren werden. Der neue Park soll einen "Street-Bereich" mit Rampenkombinationen umfassen, der den wenig gefährlichen Einstieg in den Rollsport ermöglicht, und einen "Bowl-Bereich" für dieses beliebte Skateelement. Die Anlage mit verschiedenen Mauern, Treppen und Geländern ermögliche viele Bewegungsmöglichkeiten und diene somit auch der Verkehrssicherheit, heißt es in der Vorlage der Verwaltung an den Stadtrat.

Im Norden soll ein Basketballplatz anschließen. Die kompakte Anordnung der Spiel- und Sportanlagen im Süden soll eine große, zusammenhängende Rasenfläche bieten, die sowohl zum Bolzen als auch für Veranstaltungen aller Art genutzt werden kann. Der Kleinkinderspielplatz vor den Räumen des Stadtjugendrings soll mit Baum- und Strauchpflanzungen einen schützenden Rahmen erhalten. Die WC-Nutzung im Gebäude des Stadtjugendrings sowie eine Beleuchtung der gesamten Freiflächen soll eine Nutzung bis in den Abend hinein möglich machen.

Die Baukosten für die Trendsportanlage sind mit 1,37 Millionen Euro veranschlagt. Peter Kammerscheid (Pro Coburg) und Christian Müller (CSB) hielten diesen Betrag für zu hoch. Müller zog einen Vergleich: Die Planung habe mit einem Volkswagen begonnen, und jetzt spreche man über einen Maybach - ein Auto der Luxusklasse. Wenn es Coburg gelinge, in den "Investitionspakt Sportstättenförderung" zu kommen, dann läge der Anteil der Stadt bei einem Fördersatz von 90 Prozent bei rund 250.000 Euro, rechnete Kammerscheid vor. Das sei aber relativ unwahrscheinlich, da für ganz Oberfranken in diesem Jahr nur vier Millionen Euro zur Verfügung stehen, musste Christiane Zinoni-Peschel vom Grünflächenamt einräumen. Dann bleibe nur die Städtebauförderung mit einem wesentlich geringeren Zuwendungssatz. Für diesen Fall forderten Kammerscheid und Müller ein Abspecken der Planung, um die Kosten zu senken.

Ramona Brehm (SPD), Wolfgang Weiß (Grüne), Martina Benzel-Weyh (Coburger Liste) und Klaus Klumpers (ÖDP) warben dagegen dafür, die Trendsportanlage wie geplant zu bauen. Es sei eine Investition in die Zukunft der Jugend (Brehm) und ein Leuchtturmprojekt für die jungen Menschen in Coburg (Weiß). Klumpers sprach von einem fatalen Signal an die Jugend, wenn die Planung allein aus Kostengründen gestutzt werden sollte. Benzel-Weyh hoffe inständig, dass die Anlage kommt, so wie sie derzeit vorgesehen ist. Klar gehe es um viel Geld, aber wenn das Landestheater mit Kosten in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrag für Coburg saniert wird, dann finde es die Stadträtin nicht in Ordnung, bei der Jugend zu sparen. Der Stadtrat trage Verantwortung für alle Generationen in Coburg.

Norbert Tessmer (SPD) sagte, die Vorentwurfsplanung habe eine Berechtigung, durchgezogen zu werden. Er wehre sich dagegen, schon jetzt an dem Projekt "herumzuschnippeln". Tessmer: "Wir müssen die Erwartungshaltung der jungen Leute stärken, dann haben wir etwas gekonnt." Michael Zimmermann (FDP) plädierte dafür, den Plan zu überdenken, wenn die hohe Förderung nicht kommt. Es könne auch mit weniger Geld Gutes geschaffen werden.

Birgit Weber (CSU/JC) sagte, "wir wollen die Trendsportanlage", man dürfe sich aber nicht die Chance auf Einsparmöglichkeiten nehmen, wenn die mögliche Förderung von 90 Prozent der Kosten nicht erreicht wird. Auch wenn sie nicht kommt, müsse ein attraktives Angebot für junge Menschen geschaffen werden, ergänzte Kurt Knoch (CSU/JC). Man wolle das Globe-Theater am ehemaligen Güterbahnhof schön haben, und das wolle er auch bei der für die Jugend, betonte Knoch. Das hindere den Stadtrat allerdings nicht daran, die Planung noch einmal unter die Lupe zu nehmen. Und auch eine Förderung von 60 Prozent sei "eine schöne Sache".

Bei einer Gegenstimme beauftragte der Stadtrat schließlich die Verwaltung, die Entwurfsplanung für die Trendsportanlage mit Kostenberechnung zu entwickeln. Das Pojekt soll für das Programm "Investitionspakt Sportstättenförderung" angemeldet werden. Wird die Trendsportanlage hier nicht aufgenommen, soll der Förderantrag über das Programm "Zukunft Stadtgrün" gestellt werden. Dann sollen Einsparmöglichkeiten aufgezeigt werden.

1998 war an der Rosenauer Straße eine Skateanlage gebaut worden. Sie musste Ende 2016 wegen sicherheitstechnischer Mängel gesperrt werden und wurde bis auf zwei Surf-Stangen Anfang 2018 vollständig abgebaut. Auch der angrenzende Basketballplatz ist nach Angaben der Verwaltung "dringend sanierungsbedürftig". Der Bau- und Umweltsenat hatte den Planungen zu einem Jugendspielplatz mit Skateanlage, Basketballspielfeld sowie Parcour- und Boulderanlage im Grundsatz mit Beschluss vom Oktober 2018 zugestimmt. Bedingung war die Aufnahme in ein Förderprogramm.

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