Coburg Im Schtoodl wird kein leeres Stroh gedroschen

Unter der Regie der "Stiftung 1150 Jahre Dorfgemeinschaft Gemünda" organsieren die Vereine und die Kirchengemeinde des Seßlacher Stadtteils zum neunten Mal ein ambitioniertes Kulturfestival in der Zehntscheune. Foto: Ungelenk

Kabarett und Chorkonzert, Schottenfolk und Punk: In der Zehntscheune Gemünda blüht die Kultur. Höhepunkt des Festivals: die Leipziger Pfeffermühle.

 
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Gemünda - Wenn die Ernte eingebracht war und es Zeit wurde, die Garben zu dreschen, half das ganze Dorf zusammen. Und anschließend feierte das ganze Dorf gemeinsam das "Abdruschfest", wofür manches Kleinvieh Federn und Leben lassen musste. Heute ersparen Maschinen die Plackerei, aber gefeiert wird trotzdem: Zum neunten Mal lädt Gemünda zur "Schtoodlhenna" ein, einem feinen kleinen Kulturfestival im ländlichen Idyll.

Es ist schon beeindruckend, was die kulturbegeisterten Bürger des gerade mal 500 Seelen zählenden Seßlacher Stadtteils alle drei Jahre hier auf die Beine stellen, beziehungsweise auf die Bühne der historischen Zehntscheune. Hinter der sie im Fünfjahrestakt auch noch ihr eigenes Passionsspiel aufführen.

Von Kabarett bis Chorkonzert, von Schottenfolklore bis Punk reicht in diesem Jahr die Palette, die kulinarisch nicht nur mit "Henna", also Hühnchen, bestückt wird. Sächsische Spezialitäten garnieren den Auftakt der Reihe, auf den Hendrik Dressel, der Vorsitzende der "Stiftung 1150 Jahre Dorfgemeinschaft Gemünda", besonders stolz ist: Die "Leipziger Pfeffermühle" präsentiert am 14. September ihr musikalisches Kabarettprogramm "Die Schwestern" im urigen "Schtoodl". "Ein richtiger Knaller", schwärmt Dressel, der die vier Powerfauen in Leizpig erlebt hat und dafür gewann, "zu uns in die Prärie" zu kommen mit ihrem Therapieprogramm für die Wehwehchen und Blessuren der Gesellschaft.

Tags darauf gastiert die Sängerin und Songwriterin Suzan Baker mit ihrem Lebenspartner und Gitarristen Dennis Lüddicke in Gemünda. Nach zwölf Jahren als Frontfrau ihrer eigenen Rock-Band produziert sie seit 2010 eigene Lieder mit engagierten Texten und macht derzeit mit ihrem "Mister Radio"-Song auf Bayern1 von sich Reden.

Zum fünften Mal organisiert Michael Löhlein den "Schottischen Abend", bei dem nicht nur Whiskey und Guiness die Stimmung anheizen: Die "Mogentia Pipeband" aus Mainz und die "Glen Regnitz Pipeband" aus Forchheim zeigen, was alles in Dudelsäcken steckt, das Bürglaß-Tanzstudio Agnes Mirska-Bihler übersetzt die Klänge in Bewegung und Franziska Lorenz setzt vokale Akzente. Zur Aftershowparty spielen Joanna & the Soulmates, der erlös des Abends kommt der Palliativstation des Klinikums Coburg zugute.

Das erste Festwochenende klingt aus am Sonntag, 17. September, mit einem musikalischen "Schtoodl-Gottesdienst" mit dem ökumenischer Chor Il Canto und einem musikalischen Frühschoppen mit Joseph Neuderts Tambachtal Trio.

Doch die "Schtodlhenna" gibt eine spektakuläre Zugabe: Zum "Rendezvous der Gegensätze" lädt der Männergesangverein Gemünda am 30. September ein. Mit Julia Günther studiert das 25-köpfige Ensemble ein Programm ein, "das man einem normalen Männerchor nicht zutraut", versichert Gerhard Jöckner: Vom Volkslied über Verdi bis Beatles und Queen reicht der Stilmix, der von choreigenen Musikern und Gastsolisten bereichert wird: Die Geigerin Beatrix Seidlitz und der Pianist Christian Reissinger wirken ebenso mit wie das Tambachtal-Trio. Zu später Stunde wird der "Schtoodl" zur Krönung des Festivals auch noch gerockt: Die aus dem Chor hervorgegangene Band "Cinderellas Babies" hat einen Generationenwechsel hinter sich - und pflegt nun den Punk.

www.schtoodlhenna.gemuenda.de

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