Neuses an den Eichen/Coburg Kein Vogelschießen light

Das Coburger Vogelschießen ist das größte und älteste Volksfest Coburgs. Auch weil man den Gastronomen der Stadt keine weitere Konkurrenz machen will, haben sich die Schützen entschieden, von einer abgespeckten Variante des Festes abzusehen. Foto: NP-Archiv Chris Winter Quelle: Unbekannt

Einzelne Schausteller, die am Anger Speisen verkaufen - mehr wird es in diesem Sommer nicht geben. Der Coburger Oberschützenmeister Hans-Herbert Hartan erklärt, warum man sich gegen ein kleines Volksfest entschieden hat.

 
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Rasante Fahrgeschäfte, Losbuden, Bierzeltmusik - das Coburger Vogelschießen ist das älteste und größte Volksfest der Stadt. Eigentlich sollte es in diesem Jahr von 31. Juli bis 9. August auf dem Anger stattfinden. Doch auf Grund der Corona-Pandemie sahen sich die Verantwortlichen um den ersten Schützenmeister Stefan Stahl sowie den Oberschützenmeister Hans-Herbert Hartan bereits Mitte April in der Pflicht, das traditionelle Schützenfest abzusagen. Ein Schicksal, das alle Großveranstaltungen in Bayern bis mindestens Ende August traf - mit dem man aber überall anders umgeht.

In Lichtenfels zum Beispiel fand statt des großen Schützenfestes immerhin ein kleiner "Schlemmermarkt" statt, auf dem sich auch ein Karussell drehte. In Hof wird noch an diesem Wochenende das "Hofer Sommervergnügen" angeboten, bei dem Schausteller und Markthändler an sechs verschiedenen Stellen in der Stadt besucht werden können. Und in Kronach hat man "Schützenfest-Überlebenspakete" mit Bier, gegrillten Bratwürsten und gebrannten Mandeln zusammengestellt, damit man das Freischießen 2020 einfach daheim feiern kann. Allesamt Alternativen, die für die Coburger Schützen jedoch nicht in Frage kamen. "Wir machen das gescheit oder gar nicht", erklärt Oberschützenmeister Hans-Herbert Hartan und verweist auf die Bedeutung des Volksfestes. "Ein notdürftiges Rumpffest hätte auf keinen Fall den Charakter des Vogelschießens gehabt", ist er sich sicher. Außerdem hätte man den ohnehin schon heftig getroffenen Gastronomen nicht noch Konkurrenz durch ein großes Angebot am Anger machen wollen.

Der Schützengesellschaft Coburg entstehe durch die Absage des bereits komplett geplanten Vogelschießens 2020 ein finanzieller Schaden, "die Schausteller trifft es jedoch noch viel härter", wie Hans-Herbert Hartan betont. Deren wirtschaftliche Grundlage sei durch die Absage sämtlicher Volksfeste entzogen, "während wir als Verein nicht in existenziellen Nöten sind".

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