Die Instrumente standen im vergangenen Sommer jedem Passanten offen. Wegen Corona muss die Aktion heuer ausfallen.
Coburg/Bayreuth - Der Sängerkreis Coburg-Kronach-Lichtenfels hat im Sommer 2019 erstmals alte Klaviere in der Coburger Innenstadt aufgestellt. Passanten durften darauf spielen. Wegen Corona hatte in diesem Jahr zunächst das Coburger Ordnungsamt die Aktion verboten, nun hat das Verwaltungsgericht Bayreuth diese Entscheidung bestätigt.
"Ich halte das Risiko für relativ gering", bedauert Initiator Jens-Uwe Peter, Vorsitzender beim örtlichen Sängerbund. Er stand bereits seit Mai mit dem Coburger Ordnungsamt in Kontakt und hatte im Juni ein Hygienekonzept vorgelegt. Dieses sah auch vor, Desinfektionsmittel auf jedem Klavier bereit zu stellen, damit sich jeder Musiker vorher die Hände reinigen könnte. Das Amt allerdings forderte unter anderem eine Überwachung und gründliche Desinfektion des ganzen Instrumentes nach jedem Benutzer, schildert Peter. "Ich kann keinen Aufpasser anstellen und den Geschäften, die sich um das Auf- und Abschließen am Morgen und Abend kümmern, ist das auch nicht zuzumuten", so Peter. Auch er als Privatperson oder der Sängerkreis als Verein könnten die Verantwortung nicht übernehmen. Anfang August wollte er das erste Klavier aufstellen, im Rosengarten beim Stadtstrand. Jugendliche vom Stadtjugendring wollten es im Rahmen eines Ferienworkshops bunt gestalten. Danach sollten weitere Instrumente auf dem Markt, dem Albertsplatz und eventuell im Steinweg folgen. Da unklar ist, wie die Corona-Lage im kommenden Jahr aussieht, war es Peter ein Anliegen, die Entscheidung des Coburger Ordnungsamtes von höherer Instanz überprüfen zu lassen. "Ich habe mich als Privatperson ans Gericht gewandt weil ich die Maßnahme als unverhältnismäßig sehe", sagt Jens-Uwe Peter. Zumal in Augsburg eine ähnliche Aktion mit Klavieren in der Stadt erlaubt wurde. "Mit einem ähnlichen Hygienekonzept wie meinem", so Peter.
Nun kam die endgültige Entscheidung des Verwaltungsgerichtes, welches darauf verwies, dass gemäß des Bayerischen Infektionsschutzgesetzes die lokalen Behörden selbst entscheiden dürfen, was sie genehmigen und was nicht. "Ich hätte es gerne trotz Corona gemacht", bedauert Peter. Er hofft, im kommenden Jahr wieder mit der Aktion musikalische Impulse in der Innenstadt setzen zu können.
Die im Sommer 2019 erstmals vom Sängerbund öffentlich zugänglich aufgestellten Klaviere wurden sehr gut angenommen. Teilweise kamen sogar professionelle Chöre zu den Instrumenten und brachten den Passanten Ständchen mit Klavierbegleitung dar.
