Itzgrund Klartext in geheimer Sitzung

sche, Martin Koch

Sparkassen-Vorstand darf Gemeinderat über Gründe der Filialschließung in Kaltenbrunn informieren. Die Öffentlichkeit bleibt jedoch außen vor.

 
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Itzgrund - Auch wenn die Sparkasse Coburg-Lichtenfels bereits Fakten geschaffen hat, ist die Filialschließung in Kaltenbrunn für den Gemeinderat Itzgrund längst noch nicht abgehakt. Im Gegenteil: Die Kommune will sämtliche Geschäftsbeziehungen einseitig kündigen, sollte das Bankinstitut nicht in irgendeiner Weise einlenken. Zumindest hat Sparkassen-Vorstand Dr. Martin Faber per Schreiben vom 31. Juli angeboten, mit Landrat und Verwaltungsrat-Vorsitzendem Sebastian Straubel als Mediator dem Gemeinderat hinter verschlossenen Türen die Beweggründe für die Schließung im Detail zu erläutern, teilte Bürgermeisterin Nina Liebermann bei der jüngsten Sitzung des Gremiums mit.

Faber sei jedoch auf keine ihrer in einem Brief vom 13. Juli gestellten Fragen konkret eingegangen, bedauerte die Gemeindechefin, nachdem sie dessen Antwortscheiben verlesen hatte. Darin war von "einer schwierigen Entscheidung" die Rede und davon, das durch verändertes Kundenverhaltens in einem zunehmend schwierigerem Wettbewerbsumfeld ein wirtschaftliches Betreiben kleinerer Filialen nicht mehr möglich sei. Außerdem bleibe die Sparkasse weiterhin mit Online-Leistungen präsent.

Soll der Gemeinderat Fabers Angebot annehmen? Bei einer Gegenstimme beauftragte das Gremium die Bürgermeisterin, einen Termin mit dem Sparkassenvorstand zu vereinbaren. Man könne einerseits nicht auf Aufklärung pochen, andererseits aber einem Gespräch aus dem Wege gehen, so der Tenor. Allerdings sind die Erwartungen an ein Einlenken Fabers eher gering. Die Bürgermeisterin jedenfalls will die Gelegenheit nutzen und für das bereits in anderen bayerischen Kommunen praktizierte Modell "Zwei Banken - eine Filiale" werben. "Woanders teilen sich Sparkassen und Raiffeisenbanken zu wechselnden Öffnungszeiten ein Gebäude", glaubt Liebermann, dass dies auch in Kaltenbrunn möglich wäre.

Wie viel Grund und Boden will die Gemeinde Itzgrund für die Zulassung von Photovoltaikanlagen zulassen? Da kollidieren ideologische Ansichten, die auch parteiintern keinen Bestand haben. Zweiter Bürgermeister Horst Porzelt, Sozialdemokrat und Landwirt, plädierte für eine sichere Ernährungsgrundlage in Deutschland aus eigener Produktion. Sein Fraktionskollege Jürgen Alt, Beamter im Landratsamt, sah das wiederum ganz gelassener. "Der Boden ist nicht vermehrbar", warnte Porzelt.

Zum Schluss spitzte sich die Entscheidung auf die Frage zu, ob in der Gemeinde Itzgrund 30 oder 40 Hektar Fläche zur Nutzung für Photovoltaikanlagen bereit gestellt werden sollten. Gemeinderätin Maria Döllinger (Freie Wähler) wies auf andere ökologisch motivierte Projekte im Itzgrund hin, etwa den Windpark bei Welsberg oder die Wasserkraftwerke an der Itz. Döllinger: "Mir reichen die 30 Hektar schon." Dem pflichtete die überwiegende Mehrheit bei.

Es bleibt wohl dabei, dass neben der Schule in Bodelstadt keine neue Kindertagesstätte erbaut wird. Das hat ein Gespräch mit der Regierung von Oberfranken ergeben. Die Kindertagesstätte Itzgrundstrolche bleibt demnach also in Lahm. "Ein Neubau in Bodelstadt macht keinen Sinn", stellte Bürgermeisterin Liebermann fest.

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