Sonnefeld Kommt die Photovoltaikanlage?

Klaus Oelzner
Fragen betroffener Landwirte zur möglichen Fotovoltaikanlage zwischen Weischau und Neuses am Brand erläuterte Andreas Schamberger (Mitte mit heller Weste) beim Lokaltermin vor Ort. Quelle: Unbekannt

Eine Firma will bei Weischau ein Solar-Projekt verwirklichen. Der Bauausschuss Sonnefeld kann sich noch nicht zu einer Entscheidung durchringen.

 
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Sonnefeld - Gibt es in der rund 3500 Hektar umfassenden Gemeinde Sonnefeld Freiflächen, die sich für Fotovoltaikanlagen eignen? Um diese Frage ging es kürzlich bei einer Sitzung des Bau- und Umweltausschusses. "Fotovoltaikanlagen auf Freiflächen sind wegen der günstigen Realisierungskosten heiß begehrt", unterstrich dabei der Geschäftsführer der Solarfirma Südwerk aus Burgkunstadt, Manuel Zeller Bosse. Schon im Rahmen der Planung müssten hier Fragen des Naturschutzes, Landschaftsbildes und die Interessen betroffener Landwirte einfließen.

Mit seiner provokanten Frage "wollen wir das überhaupt?" brachte Günter Engel (GUB) das Thema auf den Punkt. Um es vorweg zu nehmen: Das nach den Kommunalwahlen neu besetzte Gremium ließ in der regen Diskussionsrunde einen Sinneswandel erkennen.

Angestoßen durch die Bauanfrage der Solarfirma für eine Fläche im Ortsteil Weischau hatte sich der siebenköpfige Bau- und Umweltausschuss unter Vorsitz von Bürgermeister Michael Keilich in seiner ersten öffentlichen Sitzung wieder einmal mit dem Thema zu befassen. Wegen des geplanten Solarparks, der auf einer Anhöhe östlich von Sonnefeld auf 13,3 Hektar geplant ist, wurde inzwischen mit Landwirten, Pächtern und Gemeindeverwaltung gesprochen. "Mit durchweg positivem Echo" hob der Geschäftsführer mit Unterstützung seines Mitarbeiters Peter Jakob hervor.

Geplant wird für eine jährliche Anlagenleistung von 16,4 Millionen Kilowattstunden. Das entspricht nach Berechnungen des Unternehmens der Versorgungskapazität für 5100 Haushalte. 9800 Tonnen CO2 könne man so vermeiden. Die jährliche Wertschöpfung bezifferte man auf gut eine halbe Million Euro, bei einer geförderten Investition von zehn Millionen Euro. Topografisch bedingt, müssen die in Frage kommenden, durch Waldstücke und Ortsverbindungsstraße dreigeteilten Solarfelder zwischen den Gemarkungen Weischau und Neuses am Brand durch unterirdische Kabel verbunden werden.

In der vergangenen Legislaturperiode hatte Sonnefelds Gemeinderat der zeitversetzt von verschiedenen Investoren angeregten geänderten Flächennutzung seinen Segen verweigert, beispielsweise in den Bereichen Bieberbach, Zedersdorf sowie in Richtung Kleingarnstadt beziehungsweise Neuensorg.

Unter der Firmenprämisse "Sonne wird Strom - die Sonne schickt keine Rechnung" informierte Südwerk-Geschäftsführer Manuel Zeller Bosse die Ausschussmitglieder in einem ausführlichen Vortrag über Fotovoltaik. Etwa über aktuelle Ziele des Freistaates Bayern beim Thema Energiegewinnung und Versorgungssicherheit von Industrie, Gewerbe und Bevölkerung. Da favorisierte Flächen entlang von Verkehrswegen weitgehend erschöpft sind, sollte das Potenzial von Anlagen auf Freiflächen nach Vorstellungen des Wirtschaftsministeriums stärker genutzt werden. Als "konsequent und richtig" stuft auch der Bundesverband Solarwirtschaft eine Erhöhung des Solaranteils auf naturbedingt benachteiligten Acker- und Grünlandflächen ein, neben Biogas- und Windkraftanlagen - trotz des Trends zur angestrebten Wasserstoff-Zukunft. Für die Überlegungen zum Standort, so der Geschäftsführer, sei auch der "verhältnismäßig preisgünstige" Kabelanschluss zur Einspeisung des Stroms in den SÜC-Versorgungspunkt am Ortsrand von Sonnefeld in Richtung Weidhausen ein Faktor. Weitere Argumente für das Projekt seien planbare sowie nachhaltige Erträge aus der Fotovoltaik, ebenso der emissionsfreie und geräuschlose Betrieb der Anlage, die Vorteile durch eine gesicherte regionale Energieversorgung, eine günstige Umweltbilanz sowie die Nutzung der Sonne als schier unerschöpfliche Energiequelle. Nach 20 bis 30 Betriebsjahren könne die Anlage vollständig zurückgebaut werden. Außerdem führt das Unternehmen regionale Auftragsvergaben und eine mögliche finanzielle Beteiligung der Bürger zu attraktiven Konditionen ins Feld.

Günter Engel betonte, dass die freiwillige Bereitstellung der erforderlichen Flächen durch die Eigentümer zu den Grundvoraussetzungen für das Millionenprojekt zähle. Pro- und Kontraargumente aus Sicht Weischauer Landwirte beleuchtete Andreas Schamberger in der Runde als redeberechtigter Gast. Barbara Lauterbach redete Argumenten der Jagdgenossenschaften das Wort, bei denen Interessenkonflikte im Hinblick auf Niederwild und Vogelschutz sowie der Beitrag zum Lebensraum Bienen in Relation zu Flächenbindung, Gefahrenpotenzial mit wirtschaftlichen Aspekten abzuwägen seien.

Bürgermeister Michael Keilich unterstrich, dass der Ausschuss keine bindende Entscheidung zu treffen habe. Ziel sei es vielmehr, "Meinungsforschung" zum weiteren Umgang mit dem Thema zu betreiben und zielführende Lösungen zu unterstützen. Grundsätzlich einig waren sich Bürgermeister und Gemeinderäte darin, dass die "von oben verordnete Energiewende" ohne Fotovoltaik nicht zu schaffen sei. ogv

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