Coburg Mehr Kontrollen, mehr Drogen

Yannick Seiler
Mehr Kontrollen, mehr Drogen Quelle: Unbekannt

Die Polizei gibt Rödentals Stadtrat einen Einblick in die Kriminalitätsstatistik. Insgesamt wurden wieder etwas weniger Straftaten gezählt. Einen Ausreißer gibt es aber.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Rödental - Stopp: Die Kelle des Polizisten blinkt Freitagnacht rot, die Bremslichter ebenfalls, Ein Autofahrer wird in die Parkbucht der Bushaltestelle zwischen Goebel-Parkplatz und einem Einrichtungshaus in Rödental gelenkt. "Haben Sie schon mal Drogen genommen?", fragt der Beamte der Polizeiinspektion Neustadt den Autofahrer. Eine Szene, wie sie an vielen Wochenenden im Jahr im Industriegebiet der Stadt zu sehen ist. Die Polizisten kontrollierten nun öfter als noch vor einigen Jahren, ob Autofahrer Drogen genommen oder sie im Wagen versteckt haben. Die Ergebnisse der Kontrollen stellte Inspektionsleiter Steffen Schorr am Montag während der Stadtratssitzung vor.

Die aktuelle Kriminal- und Verkehrsstatistik zeigt dann auch: IN den vergangenen vier Jahren machen sich immer mehr Menschen wegen Drogen strafbar - in der Stadt wie im gesamten Einsatzgebiet der Polizeiinspektion Neustadt ( siehe Grafik ). Einer der Gründe: Die Polizisten kontrollieren öfter als noch vor einigen Jahren. Seine jungen Kollegen seien sehr engagiert dabei. Zudem erhielten sie regelmäßig Schulungen in diesem Bereich. Von 2016 an ist die Zahl der Fahrten unter Drogeneinfluss im gesamten Einsatzgebiet dann auch von 41 auf 68 gestiegen.

Schwerpunkte der Drogenkriminalität in Rödental seien das Bahnhofsgebiet und der Stadtteil Oeslau. Dort fänden die Beamten Marihuana, marihuanahaltige Produkte und Crystal-Meth. Heroin sei in Rödental nicht verbreitet. In den Stadtteilen gebe es nur Einzelfälle. 40 Prozent der Tatverdächtigen sind laut Schorr Jugendliche. Um solchen Straftaten vorzubeugen, sei eine gute Jugend- und Vereinsarbeit wichtig. Dort holten sich junge Menschen das Selbstvertrauen, um sich nicht auf Drogen einzulassen. "Schauen sie auf ihre Vereine und kürzen Sie hier nicht das Geld", sagte er.

Laut einer Auswertung Schorrs haben sich die Gesamtstraftaten in der Stadt bei rund 500 pro Jahr eingependelt. Waren es 2015 noch 515 Delikte, ist die Zahl 2019 nach einem Anstieg im Jahr 2018 wieder auf 492 gesunken. "Mit einer gewissen Grundkriminalität muss eine Stadt wie Rödental leben", sagte er. Eine Welt ohne Kriminalität gebe es nicht. Seit 2016 haben die Beamten laut der Auswertung jährlich mehr Täter überführt. Von 74,2 Prozent im Jahr 2016 ist die Aufklärungsquote auf 78,3 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. So hoch sei die Aufklärungsquote noch nie gewesen. In Bayern werden 67 Prozent aller Verbrechen aufgeklärt, in Oberfranken sind es 73 Prozent.

Die Zahl der Wohungseinbrüche im gesamten Einsatzgebiet habe abgenommen. Sie sank von 22 im Jahr 2014 nach einem zwischenzeitlichen Anstieg auf sieben im vergangenen Jahr. In Rödental sei 2019 nur einmal in eine Wohnung eingebrochen worden. Damit sei er sehr zufrieden. Niedrige Zahlen in dem Bereich gewährleisteten, dass sich Bürger in der Stadt sicher fühlen. Dazu trage außerdem die gesunkene Straßenkriminalität bei - 64 Verbrechen 2016, 60 Verbrechen 2019.

Ein Schwerpunkt der Straßenkriminalität liegt laut Schorr im Zentrum Rödentals. In den Ortsteilen hingegen gebe es solche Delikte nicht. Drei Schlägereien habe es während des vergangenen Jahrs gegeben. Das sei sehr wenig. Häusliche Gewalt habe trotz Ausgangsbeschränkung nicht zugenommen. Oberkommissar Schorrs Fazit: "In Rödental leben, heißt sicher leben."

Bilder