Coburg Mehr Platz für Ketschendorfer Schüler

Katja Diedler
Mehr Platz für Schülerinnen und Schüler: 90 Quadratmeter werden in der Grundschule Coburg Ketschendorf geschaffen. Symbolbild: Jonas Güttler (dpa Archiv) Quelle: Unbekannt

Bislang müssen 60 Kinder ihren Nachmittag auf ziemlich engem Raum verbringen. Abhilfe soll nun der Ausbau des bis dato ungenutztem Dachgeschosses schaffen.

 
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Coburg - 80 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit in vier Klassen die Grundschule Coburg-Ketschendorf, 60 von ihnen nutzen zusätzlich die Mittagsbetreuung, Tendenz steigend, denn ab 2025 besteht ein Rechtsanspruch auf dieses Angebot. Die dazugehörigen Räume sind allerdings nur für sieben Kinder ausgelegt. Deswegen gibt es zum Beispiel das Mittagessen im Werkraum. Das will der Kultur- und Schulsenat des Stadtrates nun ändern. Er hat die Verwaltung beauftragt, ein neues Raumkonzept für das denkmalgeschützte Schulhaus zu entwerfen.

Rückertschule soll Interim-Gebäude erhalten

Bei der Sanierung der Rückertschule steht der zweite Bauabschnitt ins Haus. In diesem Zug sollen unter anderem Räume für die Ganztagsbetreuung errichtet werden. In der Vergangenheit wurden solche Arbeiten fast immer während des laufenden Schulbetriebs durchgeführt, zum Beispiel an der Heiligkreuz-Schule. Allerdings hat die Stadt damit laut Thorsten Huld vom Hochbauamt fast immer schlechte Erfahrungen gemacht. Deswegen hat der Kultur- und Schulsenat am Mittwoch beschlossen, den zuständigen Stellen und Gremien zu empfehlen, dass der Betrieb der Rückertschule für die Zeit der Sanierung komplett ausgelagert werden soll.

Laut Norbert Anders, Leiter des Kultur- und Schulamtes, sprechen unter anderem Beeinträchtigungen durch Lärm und Schmutz sowie erhöhte Kosten gegen die Sanierung bei laufendem Betrieb, denn die mache zum Beispiel die Schaffung von Provisorien notwendig. Der Plan der Verwaltung sieht vor, dass die Schüler der Rückertschule in einer maximal dreigeschossigen Containerschule untergebracht werden. Wo genau diese stehen soll, lasse sich derzeit noch nicht sagen. Es soll ein zentrumsnaher Standort gefunden werden, der vom Schulgebäude aus fußfläufig erreichbar ist. Gelinge dies nicht, müsse zusätzlich die Mensa in Containern untergebracht werden.

Nach derzeitigem Stand der Planungen sei nicht davon auszugehen, dass die Arbeiten vor Mitte des Jahres 2022 beginnen. Die Bauzeit betrage voraussichtlich zweieinhalb Jahre, insofern müsste das Interim bis 2024 genutzt werden.

Den bisherigen Stand der Planungen stellte Thorsten Huld vom Hochbauamt der Stadt vor. Er sieht unter anderem vor, im Erdgeschoss der Schule einen Speisesaal für die Schüler zu schaffen. Das bisher ungenutzte Dachgeschoss soll ausgebaut werden und Platz für den Werkunterricht bieten. Nötig sei deswegen die Schaffung zweier Fluchtwege. Nach den Vorstellungen der Behörde soll zum Beispiel eine Treppe in den Pausenhof führen. Huld geht davon aus, dass die Denkmalschutzbehörde einem entsprechenden Konzept zustimmen würde. Die größte Investition bei der Maßnahme stelle die Flucht-Treppe dar, alle weiteren Arbeiten könnten aus den Mitteln des Bauunterhalts bestritten werden. Insgesamt würden durch den Umbau 90 Quadratmeter zusätzlicher Platz für die Kinder geschaffen.

Schulleiterin Jutta Kneidl wies darauf hin, dass sie intensiv mit dem Schul- und Hochbauamt kooperiert hat. "Wir sind wirklich froh, dass wir diese vergleichsweise kurzfristige Lösung gefunden haben", lobte sie. Es sei wichtig, dass schnell Abhilfe geschaffen werde, denn: "60 Kinder in diesen verwinkelten Räumen zu betreuen, ist kaum möglich." Trotzdem gelinge das, den fünf engagierten Mitarbeiterinnen der Mittagsbetreuung sei dank.

Laut Norbert Anders, Leiter des Schulamtes, ist die Suche nach Ausweichräumen ohne Ergebnis verlaufen. Er und Thorsten Huld gehen davon aus, dass ein Großteil der Arbeiten in den Sommerferien 2021 über die Bühne gehen könnten. Allerdings braucht es dafür noch weiterer Beschlüsse aus dem Senat für Stadtplanung. Der Kultur- und Schulsenat hat in seiner Sitzung am Mittwoch lediglich einstimmig anerkannt, dass der Raumbedarf besteht.

Klaus Klumpers (ÖDP) merkte an, dass er nicht davon ausgeht, dass ein solches Vorhaben schnell und kostengünstig zu realisieren ist. Ihm wäre es lieber, einen Erweiterungsbau zu errichten. "Das ist für den Moment die schnellste und pragmatische Lösung", antwortete Thomas Nowak, 3. Bürgermeister. Er fügte hinzu, dass der zusätzliche Raum auch im Falle eines weiteren Ausbaus der Schule gut gebraucht werde. Schließlich stiegen die Schülerzahlen in ganz Coburg.

Christina Vatke (CSU/JC) lobte den Vorstoß, die Schule mit Blick auf die Mittagsbetreuung auszubauen, denn das fördere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für Gabriele Morper-Marr (SPD) ist der Plan "ein starkes Zeichen für den Erhalt der kleinen Schulen". Martin Lücke (SPD) bezeichnete ihn als "angewandtes Leerstandsmanagement". Martina Benzel-Weyh (Coburger Liste) kennt die Schule, weil sie ihr Sohn besucht hat und lobte die Mitarbeiterinnen der Mittagsbetreuung. Sie freue sich, dass die Räume nun erweitert werden. "Es ist schön, wenn eine Lösung gefunden wurde", lobte Antoinetta Bafas (CSU/JC).

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